Selber Wölfe - EHC Freiburg 3-6

Auf dem Weg von der Spielerkabine aufs Eis musste die Selber Mannschaft quasi das halbe Stadion umrunden. Konzentriert, mit gesenktem Kopf und starrem Blick liefen die Spieler in einer Reihe hintereinander her in Richtung Spielerbank. Wenige Minuten später auf dem Eis legten die Wölfe los wie entfesselt: Schon nach 22 Sekunden führten die Hausherren mit 1-0 und Sekunden später hätte Moosberger sogar auf 2-0 erhöhen können. Der Speed der ersten Selber Reihe war enorm, Freiburg schien von der Laufbereitschaft der Heimmannschaft fast ein wenig überrumpelt. Doch der weitere Verlauf der Partie hatte mit der Anfangsminute wenig gemein – Freiburg nahm das Tempo an, es entwickelte sich ein hochklassiges, schnelles Topspiel zwischen den beiden letztjährigen Aufstiegsrundenteilnehmern. Allerdings nur während der ersten beiden Drittel, der letzte Abschnitt war zerfahren und hielt nicht mehr die Klasse und das Tempo der ersten 40 Minuten.

Aber der Reihe nach: Nachdem der EHC den frühen Rückstand verkraftet hatte, zeigten die vier Freiburger Blöcke bald ihre Stärke – Offensivaktionen. Sämtliche Reihen erspielten sich Tormöglichkeiten, die jedoch der glänzende Marko Suvelo im Tor der Wölfe zunichtemachen konnte. Letztlich fiel aber dann gegen Ende des ersten Drittels doch noch der Ausgleich, Danko Deveri konnte nach einem Abpraller von der Bande die Scheibe zum 1-1 Ausgleich ins Netz schieben.

Zu Beginn des zweiten Drittels zeigte Freiburg mehr Kaltschnäuzigkeit im Abschluss, zuvor hatten die EHC-Angreifer meistens einen Schlenker zu viel gemacht. Bei den beiden Treffern zum 2-1 und 3-1 für den EHC hatten Tobias Bräuner und Steven Billich dagegen den Zug zum Tor, Billich brachte die Scheibe sogar im Fallen und mit dem Rücken zum Tor in Richtung Suvelo – mit Erfolg. Das 4-1 durch Michael Frank war umstritten, da die Selber Zuschauer zuvor ein Offensivfoul eines Freiburgers gesehen haben wollen – eine in der Tat diskutable Szene, die zum ersten Mal die Volksseele gegen die Entscheidungen von Schiedsrichter Adam Niejodeck hochkochen ließ. Trotz des Rückstandes kämpfte Selb weiter, zunächst gelang Jared Mudryk mit einem sehenswerten Solo das 2-4. Und nur 11 Sekunden später wurde Freiburg erneut vom Speed der Hausherren überrascht, Dan Heilmann erzielte den Anschlusstreffer zum 3-4.

Freiburg rettete den knappen Vorsprung ins Schlussdrittel, das wie schon erwähnt nicht mehr an die Klasse der ersten 40 Minuten anknüpfte. Zahlreiche Strafen unterbrachen den Spielfluss, das Selber Publikum wurde mit der Verteilung und der Spielführung von Schiedsrichter Adam Niejodeck zunehmend unzufrieden. In der 47. Minute erzielte Jannik Herm mit einer wuchtigen Direktabnahme aus dem Slot das 5-3 – anschließend bemühte sich Selb, ins Spiel zurück zu finden, der EHC konnte den Vorsprung jedoch über die Zeit bringen. Das 6-3 durch Tobi Kunz kurz vor Schluss in doppelter Überzahl bildete den Schlusspunkt in einer umkämpften Partie zwischen dem Tabellenführer aus Selb und dem EHC, der mit diesem Auswärtserfolg auf Rang drei in der Tabelle hochrückte.

Freiburg bestach in diesem Match vor allem durch seine ausgeglichenen Reihen – beim EHC trugen sich an diesem Abend insgesamt 12 Spieler in die Skorerliste ein, die sechs Treffer wurden von unterschiedlichen Torschützen erzielt. Spannend wird es daher am Sonntag, wenn die bisher so homogen auftretende Freiburger Mannschaft gegen den EV Regensburg mit seinem Ausnahmespielern David Stieler und Louke Oakley antritt. Der neue Tabellenführer aus Regensburg ist morgen zu Gast in der Franz-Siegel-Halle – Spielbeginn ist um 18h.

Tore:
1-0 (00:22) Jared Mudryk (Kyle Piwowarczyk/Christopher Schadewaldt)
1-1 (17:16) Danko Deveri (Jakub Wiecki - 5:4)
1-2 (24:39) Tobias Bräuner (Alexander Brückmann)
1-3 (28:05) Steven Billich (Nikolas Linsenmaier/Tobias Kunz) 
1-4 (30:48) Michael Frank (Chris Billich) 
2-4 (32:17) Jared Mudryk (David Hördler/Tim Schneider - 5:4)
3-4 (32:28) Daniel Heilman (Kyle Piwowarczyk/Jared Mudryk)
3-5 (46:39) Jannik Herm (Marc Wittfoth/Tobias Bräuner) 
3-6 (58:57) Tobias Kunz (Timo Linsenmaier/Steven Billich - 5:3) 

Zuschauer: 1.382
Schiedsrichter: Adam Niejodeck
Strafminuten: Selb 38; Freiburg 20

Die Aufstellung des EHC:
Mathis
Melichar, Rießle / Herm, Bräuner, Wittfoth
Brückmann, T. Linsenmaier / Wiecki, C. Billich, Deveri
Frank, Meyer / T. Kunz, N. Linsenmaier, S. Billich
Kästle, Peleikis / Henry, Saccomani, Airich