Hart erkämpfter Heimsieg
Zum 600. Pflichtspiel von Chris Billich im Trikot des EHC Freiburg trat der EHC dezimiert am Dienstagabend gegen das Topteam der Löwen Frankfurt an und siegte 5-2
Das erste Drittel: Frankfurt aktiver, Freiburg trifft
Die Gäste aus Frankfurt waren von Beginn an bemüht zu zeigen, wer in der Tabelle einige Plätze weiter oben steht als die Hausherren. So legten sie schwungvoll los und brachten die EHC-Defensive ein ums andere Mal in die Bredouille. Mit Glück, Einsatz und Cerveny konnte ein frühes Gegentor verhindert werden. Danach kämpfte sich das dezimierte Wölfsrudel in die Partie und schaffte es seinerseits, den Gegner zwischen der 3. und 5. Spielminute erstmals unter Druck zu setzen. 600-Spiele-Mann Chris Billich war in der 6. Spielminute der Regisseur für Freiburgs Führung als Frankfurts Top-Verteidiger Max Faber an der blauen Line zu Fall kam. Billich schnappte sich die Scheibe, zog über den linken Flügel vors Tor und bediente den frei stehenden Niko Linsenmaier, der keine Mühe hatte aus kurzer Distanz zum 1-0 zu vollenden. Wenig später schritt das mit 30% Erfolgsquote statistisch beste Powerplay der Liga erstmals zur Tat, als McLellan auf Seiten der Freiburger auf der Strafbank saß und Frankfurt in Überzahl agieren durfte. Wider Erwarten hatte der EHC in Person von Wittfoth (gleich zwei Mal) die besseren Chancen in diesem Über- bzw. Unterzahlspiel. In der Folge gestaltete sich das Spiel ausgeglichen: Frankfurt war das aktivere Team, Freiburg hielt defensiv diszipliniert dagegen, konnte sich immer wieder meist strukturiert befreien und verlegte sich vor allem auf schnelle Tempogegenstösse. Gut vier Minuten vor Drittelende durfte der EHC erstmals in dieser Partie in Überzahl ran und hatte mit einem Pfostenschuss Pech, als Linsenmaier aus spitzem Winkel nicht treffen konnte.
Das zweite Drittel: Frankfurter Doppelschlag dreht das Spiel
Ähnlich wie in Drittel eins waren die Frankfurter auch in Drittel zwei das aktivere Team und robbten sich immer näher an den (wohl fälligen) Ausgleich heran. Dieser fiel in der 30. Spielminute, als eine Abwehr von Cerveny zur Bogenlampe mutierte und genau vor MacMillans Schläger fiel, der keine Mühe hatte zum verdienten Ausgleich einzuschieben. Bereits einige Minuten zuvor waren die Gäste dem Ausgleich nahe gekommen, als Yannick Wenzel in der 23. Spielminute aus kurzer Distanz (wohl) nur die Latte oder den Pfosten traf. Dies konnte durch die Referees erst mehr als zwei Spielminuten später mittels Videobeweis überprüft werden. Aus Freiburger Sicht unglücklich kam der 2-1 Führungstreffer der Frankfurter in der 32. Minute zu Stande. Nach einem Bully fand die Scheibe aus dem Gewühl heraus den Weg an die blaue Linie zu Dylan Wruck, der die Konfusion nutzte und direkt aufs Tor schoss. Die Scheibe wurde unterwegs in Richtung Gehäuse von Wenzel unhaltbar abgefälscht. In der Folge zeigte sich der EHC bemüht, sich in die Partie zurückzukämpfen, was auch in Form von Spielanteilen gelang, jedoch sprang zunächst nichts Zählbares heraus. Im Gegenteil: Fast hätte Marius Erk kurz vor Drittelende für eine Zwei-Tore-Führung der Gäste gesorgt, jedoch parierte Cerveny bravourös als er weit aus seinem Tor auf den Schützen zukam und so den Winkel entscheidend verkürzte. So traf dessen Gewaltschuss ihn, nicht jedoch das Tor.
Das dritte Drittel: Krimi mit Happyend
Drehbuchreifes vorneweg: In der 59. Spielminute trifft ausgerechnet Chris Billich in seinem 600. Spiel für den EHC zur 4-2 Führung und Entscheidung ins leere Frankfurter Tor! Damit krönte er eine sehr starke kämpferische Leistung der Wölfe über 60 Minuten gegen einen starken Gegner aus der deutschen Bankenmetropole. Zunächst plätscherten jedoch die ersten rund sechs Spielminuten des letzten Drittels etwas vor sich hin. Freiburg war bemüht, Spielkontrolle zu erlangen und damit Druck aufzubauen, Frankfurt wehrte sich geschickt, kam aber nicht konsequent selbst in Abschlusspositionen. Der Wendepunkt der Partie folgte - ausgerechnet - im Powerplay, als Dylan Wruck in der 46. Spielminute für 2 Minuten gesühnt wurde: Nur 21 Sekunden nach Beginn des Überzahlspiels hämmerte Alex Brückmann einen Schlagschuss aus zentraler Position, obwohl Löwen-Goalie Kucis freie Sicht hatte, präzise und unhaltbar zum 2-2 Ausgleich ins Kreuzeck. Zwei Minuten später traf McLellan nach einem blitzschnell vorgetragenen 2 auf 1 Konter. Eigentlich wollte er seinen mitgelaufenen Sturmkollegen Liam Finlay bedienen, sein Pass blieb aber im Schlittschuh des mitgelaufenen Frankfurter Verteidigers Max Faber hängen, die Scheibe sprang genau auf McLellans Schläger zurück, welcher Kucis überwand, der bereits auf dem Weg in die andere Ecke war. Nun waren es plötzlich die Frankfurter Löwen, die einem Rückstand hinterherliefen und sich selbst wieder ins Spiel kämpfen mussten. Dies gelang nur bedingt. Einige wenige Chancen brachten sie zu Stande, scheiterten ansonsten an der verbissen kämpfenden Freiburger Defensive und einen glänzend aufgelegten Patrik Cerveny zwischen den Pfosten. Philip Feist traf acht Sekunden vor Ende, wie zuvor Chris Billich, ins leere Tor und stellte den umjubelten 5-2 Endstand her.
Fazit
Der EHC fand einen Weg, mit großer Einsatzbereitschaft und auffallend kaltschnäuzig einen Sieg des Willens einzufahren. Frankfurt kontrollierte über weite Strecken das Spielgeschehen, beschäftigte die Hausherren in dessen Drittel, schaffte es aber nicht, das südbadische Bollwerk entscheidend zu überwinden. Der EHC seinerseits suchte sein Heil in schnellen Angriffen und profitierte von einer an diesem Abend großen Effizienz im Nutzen der Torchancen.
Tore:
1:0 (05:25) Niko Linsenmaier (Chris Billich, Scott Allen)
1:1 (29:06) Carson MacMillan (Marius Erk, Darren Mieszkowski)
1:2 (31:32) Yannick Wenzel (Dylan Wruck)
2:2 (45:49) Alex Brückmann (Liam Finlay, Christoph Kiefersauer) - PP1
3:2 (47:15) Tyson McLellan (Liam Finlay, Alex Brückmann)
4:2 (59.:06)Chris Billich (Liam Finlay, Tyson McLellan)
5:2 (59:52) Philip Feist (David Makuzki)
Strafminuten: Freiburg 8, Frankfurt 6
Überzahl-Effizienz: Freiburg 1-2, Frankfurt 0-3
Schüsse: Freiburg 27 (12/6/9), Frankfurt 33 (8/17/8)
Schiedsrichter: Michael Klein, Ruben Kapzan / Michael Sauer, Norbert van der Heyd
Zuschauer: 500 (ausverkauft)
Aufstellung:
Cerveny (Benzing)
Allen, Linsenmaier, Billich / Neher, Pageau
Wittfoth, McLellan, Finlay / Brückmann, Zernikel
Makuzki, Kiefersauer, Feist / Danner, Kaisler
Trinkberger