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08.12.2012

Freiburg verliert feuriges Torfestival

Die Serie ist gerissen: In einem torreichen Spiel hat der EHC Freiburg mit 6:8 gegen Deggendorf Fire verloren. Zum ersten Mal im zehnten Heimspiel der Saison blieb der Aufsteiger somit ohne Punktgewinn. Dabei hätte Freiburg etwas Zählbares aus der Partie mitnehmen können.

Gäste-Trainer Eduard Uvira standen bei seiner Rückkehr nach Südbaden zwar nur 14 Feldspieler zur Verfügung, doch seine wichtigsten Spieler waren allesamt an Bord. Üppiger sah auf den ersten Blick das Freiburger Aufgebot aus: 18 Feldspieler waren dabei, es fehlten Anton Bauer (berufliche Gründe) und Förderlizenzspieler Steven Billich (beim Zweitligisten Heilbronn im Einsatz). Zugleich hatten sich aber auch mehrere Akteure in den Dienst der Mannschaft gestellt und liefen trotz großer Fragezeichen auf - allen voran Alexander Brückmann (angeschlagen), Michael Frank (erkrankt) und Benjamin Stehle (angeschlagen). Frank musste nach 40 Minuten schließlich passen, im letzten Drittel ging es dann auch für Stehle nicht mehr weiter. Selbst vor dem Traineramt hatte die Ausfallliste nicht Halt gemacht: Thomas Dolak war erkrankt und wurde von Co-Trainer Petr Mares vertreten - Dolak wird nächste Woche zurück im Mannschaftstraining erwartet.

So ungewöhnlich sich die Personalsituation auf beiden Seiten gestaltete, so ungewöhnlich sollte das Spiel der Tabellennachbarn zuweilen verlaufen. In den ersten Minuten hatte der EHC Anlaufschwierigkeiten und konnte sich offensiv nicht in Szene setzen. Zwar bestimmte folglich Deggendorf das Geschehen, doch die Freiburger Abwehrreihen waren zu Beginn auf dem erforderlichen Level und hielten die Gäste von der Torgefahr noch fern. Mit der Zeit kam auch der Angriff der Hausherren endlich ins Rollen und in der zehnten Minute folgte die Führung. In Überzahl hatte Jeffrey Szwez einen Schuss von Jan Nemecek unhaltbar abgefälscht. Und alsbald spielten die Südbadener wieder mit einem Mann mehr - mit einem druckvollen Powerplay suchte der EHC den zweiten Treffer. Erneut hatte Szwez die größte Chance, doch scheiterte er frei vor Fire-Goalie Sandro Agricola. Auf der Gegenseite schlugen die Gäste dann überraschend zu: Erst glich Stephan Stiebinger mit einem abgefälschten Schuss aus, dann legte Andrew Schembri nur 16 Sekunden später das 1:2 nach.

Urplötzlich war der EHC in Rückstand geraten und brauchte einige Wechsel, um sich vom Doppelschlag zu erholen. Der Freiburger Ausgleich lag in der Folge auch in der Luft, nur fallen wollte er im ersten Drittel noch nicht. Die Hausherren erspielten sich die besseren Chancen, in Führung aber lag Deggendorf. Im zweiten Abschnitt dauerte es aber nicht lange, ehe das Tableau ein 2:2 zeigen sollte. Ein weiteres Powerplay nutzte Martin Jenacek, um in das gegnerische Drittel einzudringen und einen Traumpass in den Rücken der Fire-Abwehr zu spielen. Adressat Tobias Kunz umfuhr Agricola und netzte ein. Es war der Auftakt zu einem skurrillen Mittelabschnitt. Daniel Möhle traf für die Niederbayern, Jan Kouba gelang im Gegenzug der Ausgleich. Brendan McLaughlin brachte die Gäste erneut in Führung, nur damit Szwez das 4:4 für den EHC markieren konnte - es waren gerade einmal 27 Minuten gespielt. Zwar nutzte Freiburg endlich seine Chancen, doch in der Defensive zeigte man sich bei jedem Gegentreffer indisponiert und lud Deggendorf förmlich zum Toreschießen ein.

Jeffrey Szwez hätte unterdessen beinahe einen Hattrick verbuchen dürfen, nach einem tollen Solo hatte er die Scheibe an Agricola vorbeigebracht. Der Puck war wohl hinter der Linie, sprang aber wieder in den Slot zurück - die Unparteiischen entschieden derweil nicht auf Tor. Sei's drum, der EHC war im zweiten Abschnitt weiterhin die eindeutig bestimmende Mannschaft gewesen und bereitete dem Gegner immer wieder erhebliche Probleme. So fing Benjamin Stehle in der 30. Minute die Scheibe in der neutralen Zone ab, ließ seinen Gegenspieler sehenswert stehen und ließ dann auch noch Agricola mit einem gekonnten Move aussteigen - da war dann doch noch das 5:4 für Freiburg. Der Jubel war noch nicht verhallt, da brachten sich die Südbadener erneut um ihren Lohn und legten sich den Ausgleich durch Schembri praktisch selbst in eigene Tor.

In der 35. Minute bekamen die Hausherren aber Gelegenheit, ihr überzeugendes Powerplay aufzuziehen. Fire-Allrounder Patrick Geiger hatte mit einem Hohen Stock seinen Gegenspieler verletzt und musste vorzeitig unter die Dusche. Und weil dabei noch eine weitere Strafe gegen Deggendorf angezeigt war, spielte der EHC in doppelter Überzahl. Nun ging es schnell, denn 14 Sekunden später netzte Martin Jenacek im Nachsetzen zum 6:5 ein! Das Manko der Südbadener: Im fünfminütigen Powerplay erspielte man sich Chance um Chance, nur vergaß man dabei, die Führung entscheidend auszubauen. Auch wenn man schon sechs Treffer erzielt hatte, Möglichkeiten hatte der EHC noch für weitere Tore gehabt. Diese fehlende Effizienz sollte sich im letzten Drittel bitter rächen.

Freiburg wollte etwas kontrollierter agieren, den offensiven Schwung konnte man aber nicht mitnehmen. Stattdessen wurde Nicholas Sochatsky in der 45. Minute sträflichst alleine im Slot gelassen - 6:6. Und auch wenig später war der EHC zu weit von seinen Gegenspielern weg, ließ Deggendorf in Person von Stephan Stiebinger frei vor Mathis ziehen und Fire lag plötzlich wieder vorne. Umso bitterer, als dass die Hausherren just im Angriff zuvor selbst die erneute Führung auf dem Schläger hatten, doch verhinderte Fortuna einen Freiburger Jubel - nach einem Schuss von Szwez trudelte die Scheibe gen Tor, blieb im folgenden Gewühl aber dann irgendwie vor der Linie liegen. Das Scheibenglück fehlte den Südbadenern im letzten Drittel, dafür sorgten die Gäste mit ihrem einzigen Powerplay und einem abgefälschten Schuss von Stiebinger für die Vorentscheidung. Zwar agierte der EHC in den letzten zwei Minuten mit sechs Feldspielern und setzte sich im Angriffsdrittel fest, doch selbst beste Möglichkeiten führten nicht mehr zum Anschluss.

So blieb der einzige Freiburger Punktsieg die Auseinandersetzung zwischen Jeffrey Szwez und Fire-Captain Thomas Vogl, mit der bitteren Folge, dass Szwez aufgrund seiner Spieldauerdisziplinarstrafe am Sonntag gesperrt ist. So verlor der EHC im Schlussabschnitt schließlich drei Spieler und das Match. Deggendorf war schlichtweg - und das bei einem Ergebnis von 6:8! - die effizientere Mannschaft gewesen. In einem phasenweisen wilden Spiel und ohne Abwehrreihen gab es Tore en masse, allerdings hatte der EHC im Mitteldrittel die Entscheidung verpasst. Zu viele Chancen blieben ungenutzt und in der Defensive ließ man sich jeden haarsträubenden Fehler bestrafen. So blieb der Aufsteiger im zehnten Heimspiel erstmals ohne Punktgewinn. Am Sonntag wartet sogleich ein schweres Auswärtsspiel, wenn man bei Spitzenreiter Peiting antreten muss.


Aufstellung EHC Freiburg

Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Michael Frank, Lutz Kästle, Toni Klante, Timo Linsenmaier, Dennis Meyer, Jan Nemecek, Robert Peleikis
Sturm: Jonas Falb, Martin Jenacek, Jan Kouba, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Philip Rießle, Mike Soccio, Benjamin Stehle, Jeffrey Szwez, Patrick Vozar

Es fehlten: Anton Bauer, Steven Billich, Enrico Saccomani


Statistik

EHC Freiburg - Deggendorf Fire 6:8 (1:2, 5:3, 0:3)

1:0 (09:28) Szwez (Nemecek, N. Linsenmaier) 5-4
1:1 (12:32) Stiebinger (Möhle, Hackl)
1:2 (12:48) Schembri (McLaughlin, Sochatsky)
2:2 (20:40) Kunz (Jenacek, Frank) 5-4
2:3 (22:15) Möhle (Stiebinger, Schweiger)
3:3 (23:11) Kouba (N. Linsenmaier, Szwez)
3:4 (25:34) McLaughlin (Schembri, Sochatsky)
4:4 (27:17) Szwez (Nemecek, Kouba)
5:4 (29:57) Stehle (Klante)
5:5 (30:30) Schembri
6:5 (34:41) Jenacek (Vozar, Frank) 5-3
6:6 (44:25) Sochatsky (Schembri, Hackl)
6:7 (47:19) Stiebinger (Vogl, Agricola)
6:8 (53:23) Stiebinger (Vogl, McLaughlin) 5-4

Strafen: Freiburg 11 + 20 (Szwez) - Deggendorf 19 + 10 (Stiebinger) + 20 (Geiger)
Schiedsrichter: Ulrich Hatz (Trostberg)
Zuschauer: 1256

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