17.01.2012

Eiscocktail - das Original

Wenn der EHC auch die letzten Spiele der Regionalliga-Hauptrunde ungeschlagen überstehen sollte, wäre das natürlich eine großartige Sache – ein Novum für das Freiburger Eishockey wäre es allerdings nicht. In der Oberliga-Saison 1976/77 blieb der damalige ERC in 32 Begegnungen mit 64:0 Punkten –für einen Sieg gab es noch zwei Zähler – und 304:61 Toren unbesiegt. Auch der Schwenninger ERC gehörte zu den Opfern: Er wurde zweimal erbarmungslos aus dem Stadion gefegt. Der ERC qualifizierte sich anschließend als Erster der Aufstiegsrunde, in der er in Essen die einzige Saisonniederlage hinnehmen musste, für die zweite Liga. Das bedeutet zweierlei: Zum einen könnte der EHC diesen Erfolg bei nur noch sieben ausstehenden Vorrundenspielen just zum 25-jährigen „Jubiläum“ wiederholen, zum anderen doch noch ein Freiburger Novum schaffen – wenn er auch die Playoffs ungeschlagen überstehen sollte. Zum Oberligateam 76/77 gehörten übrigens Namen wie Ernst „Gori“ Köpf, der vom Berliner Schlittschuhclub gekommen war und 1976 mit der deutschen Olympiamannschaft in Innsbruck sensationell Bronze geholt hatte, Klaus Weber, heute international tätiger Spieleragent, Wilbert Duszenko, Daniel Prokop und die damals in Lahr stationierten Kanadier Bob Burns, in den 90er-Jahren drei Spielzeiten lang Trainer in Schwenningen, Pierre Lessard oder Warren van Tassel, der meist nur vor des Gegners Tor rumstand, aber ohne Ende traf und in der Drittelpause gern auf die Ansprache des Trainers verzichtete und lieber vor der Kabine ein Zigarettchen paffte…. Wie heißt es doch so schön: Kaum zu glauben, aber wahr! Ach so, der Trainer: Der hieß Tibor Vozar und ist der Onkel von Robert und Patrick Vozar.



Mama Falb war gerührt. Sohnemann Jonas hatte in der Stadionzeitung in der Rubrik „Was ich schon immer einmal sagen wollte“ geschrieben: „Ich grüße alle, die mich kennen, besonders meine Mami.“ Gut, dass die Mami nicht weiß, dass die „Grußorgie“ nur zweite Wahl war. Bevor er es sich in letzter Minute anders überlegte, wollte Jonas eigentlich schreiben: „ Ich bin Single – ruft mich an!“



Eishockey und Beruf – das Thema hatten wir schon. Jüngstes Beispiel ist Alexander Kinderknecht, der wegen der zwei „k“ in seinem Nachnamen nur „Kaka“ genannt wird. Kinderknecht hat in der Woche vor dem Spiel gegen Hügelsheim insgesamt nur rund 15 Stunden geschlafen. Er ist Zerspanungsmechaniker in Waldkirch und musste als Schichtarbeiter jeden Morgen um vier Uhr aufstehen. Sich dann mittags aufs Ohr zu legen und ein paar Stunden zu schlafen, das klappte einfach nicht. Beruf, Training, Spiel und nur 15 Stunden Schlaf – ein hartes Brot. Tja, äh, was wir schon immer mal wissen wollten: Was macht eigentlich so ein Zerspanungsmechaniker? Also, wir zitieren: „Zerspanungsmechaniker fertigen Präzisionsbauteile meist aus Metall durch spanende (formgebende) Verfahren wie Drehen, Fräsen, Bohren oder Schleifen.“ Ah ja… Nicht leicht hat’s derzeit auch Keeper Christoph Mathis. Er ist wieder zur beruflichen Fortbildung beim Blockunterricht in Ulm und stand deshalb gegen Hügelsheim auch nicht zur Verfügung, zumal er gesundheitlich nicht ganz auf der Höhe war. Ob er im nächsten Heimspiel am Freitag gegen die Rhein-Neckar Stars wieder auf dem Spielberichtsbogen stehen wird, wird sich zeigen. Wenn’s zeitlich geht, hält sich Mathis beim Verein für Eissport (VfE) Ulm/Neu-Ulm fit, der in der sechstklassigen Bezirksliga Bayern antritt.


Der Eiscocktail ist die wöchentliche Online-Kolumne von Hans-Joachim Kästle, dem langjährigen Eishockey-Redakteur der Badischen Zeitung und heutigen Mitarbeiter der EishockeyNEWS.

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