EHC 9356 HP
24.12.2017

Ein Interview mit Timo Linsenmaier, dem Kapitän der 1b des EHC Freiburg

“Ich kann nicht besonders gut verlieren”

Timo Linsenmaier HP

Timo Linsenmaier, Kapitän der 1b im Gespräch (Foto: Stephan Eckenfels)

Hi Timo, Glückwunsch zum sehr gelungenen Comeback der 1b. Wie fällt Dein Zwischenfazit nach den ersten 7 Spielen aus?
Timo: Vielen Dank erstmal. Wir haben versucht uns an die taktischen Vorgaben unseres Trainers Jan Melichar zu halten. Dies gelang uns zum größten Teil auch ganz gut, vor allem wenn man bedenkt, dass einige unserer Spieler zum ersten Mal in einer richtigen Eishockeymannschaft spielen.

Die ersten 6 Partien habt Ihr teils hoch gewonnen, im Spitzenspiel gegen Pforzheim gab es dann eine 1:4-Heimniederlage. Was war da anders als zuvor?
Timo: Die Pforzheimer haben ein System gespielt, welches man nicht so oft sieht. Sie standen in der neutralen Zone und haben auf uns gewartet. Sobald wir ins Mitteldrittel kamen, haben sie mit zwei bis drei Mann Druck gemacht. Zudem hatten die Bisons einen starken Torhüter.

Wie ist die Chemie im Team? Ihr seid ja ein ziemlich bunt zusammengewürfelter Haufen.
Timo: Die Chemie im Team ist super. Wir verstehen uns wirklich gut. Die Jungs sind so motiviert, wie ich es noch nie bei der 1b erlebt habe. Wir haben 2 Profis (Haas, Maly), 5 Ex-Profis (Bräuner, Kern, Kupzick, Falb, ich) und 9 weitere 1b-erfahrene Spieler (Rütschle, Allgeier, Beinert, Basham,Schopp, Noorollah, Kunz, Linckh, Gremmelspacher). Da wird natürlich versucht, den unerfahrenen Spielern Tipps zu geben. Diese werden auch gerne angenommen und gut umgesetzt. Die 7 Inlinespieler (Dischinger, T.+M.+N. Schultis, Frattini, Spitz, Novotny) haben einen erheblichen Sprung gemacht. Sie entwickeln sich zu guten Verstärkungen. Und unsere 3 Rückkehrer (Dufner, Nedbaluk, Wiesner) wissen noch, wie man Eishockey spielt, das haben sie nachdrücklich bewiesen. Dann sind da noch unsere 3 Rookies (Zehner, Denzer, Mylyanyk), die uns in dem einen oder anderen Spiel aushelfen. Was soll ich zu denen sagen? Sie laufen, sie kämpfen und sind ehrgeizig, all das was man sich wünscht. Der letzte im Bunde, der Neuzugang Björn Komander, überzeugt schon mit seinem Namen. Mit ihm werden wir noch viel Freude haben. Er ist läuferisch und technisch stark.

Was läuft schon gut, wo siehst Du Optimierungspotenzial? Sportlich, organisatorisch?
Timo: Naja, man kann immer etwas besser machen. Sportlich sind es hauptsächlich die Kleinigkeiten, wie man sie auch in anderen Ligen und Ebenen sieht. Einen Schritt mehr machen, lieber einen schlechten Schuss als einen Fehlpass, die letzte nötige Härte in einem Zweikampf, den Willen zum Torabschluss. Organisatorisch gesehen läuft es im Nachwuchs in die richtige Richtung. Ich habe speziell den Nachwuchs angesprochen, weil ich von der ersten Mannschaft nicht mehr allzu viel mitbekomme.

Jetzt wo Ihr fast alle Gegner gespielt habt - was ist Euer Saisonziel? Wäre ein Aufstieg in die Regionalliga wünschenswert?
Timo: Das kann ich so nicht sagen. Die Meisterschaft zu gewinnen wäre natürlich schön, aber wie es danach weiter gehen sollte, wird man sehen. Ob die Mannschaft und der Vorstand dann die Aufgabe „Regionalliga“ angehen wollen, steht noch in den Sternen.

Zu Deiner Person - wie läuft´s beruflich?
Timo: Beruflich läuft es sehr gut. Ich bin noch in demselben Unternehmen, das mich während meiner Profi-Zeit herzlich aufgenommen und unterstützt hat. Zum Aufstieg in die DEL2 wurde sogar extra ein mehrere Meter großes Banner erstellt. Meine Arbeitskollegen und der Chef kamen in der Oberliga schon zu den Spielen und kommen auch jetzt noch zu meinen Spielen. Im Übrigen ist auch Tobias Bräuner dort angestellt.

Du warst in wichtiger Rolle am EHC-Durchmarsch der Jahre 2011-15, nach der Insolvenz der Wölfe GmbH, beteiligt, hast danach sportlich etwas kürzer treten müssen. Welchen Stellenwert hat Eishockey heute in Deinem Leben?
Timo: An Trainings- und Spieltagen bin ich immer noch sehr akribisch mit meinem Tagesablauf. Sobald ich auf dem Eis bin, gibt es nichts außen rum. Eishockey und „normales Leben“ werden auf dem Eis 100% getrennt. Und sonst sehe ich es aber schon gelassener als früher.

Du bist vor 29 Jahren in Freiburg geboren, hast nie ein anderes Trikot getragen als das des EHC. Welches Eishockey-Erlebnis war das schönste Deiner Karriere?
Timo: Da gibt es gleich zwei spektakuläre Momente. Der Deutsche Meistertitel in der Junioren-Bundesliga 2007/08 und der Meistertitel in der Oberliga 2014/15, also der Aufstieg in die DEL2.

Und welches Eishockey-Erlebnis darf gerne noch hinzukommen?
Timo: Da bin ich relativ offen. Ich will so viele Siege wie möglich einfahren. Denn wie bekannt können Linsenmaiers nicht besonders gut verlieren. =)

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