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18.01.2019

Derby-Niederlage in Heilbronn

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel bei den Heilbronner Falken mit 0-3 verloren.

Der EHC Freiburg musste am Freitagabend in Heilbronn wortwörtlich von der ersten Minute an einem Rückstand hinterherlaufen und verlor nach zwei weiteren Gegentreffern im zweiten Drittel deutlich mit 0:3.

Die Mannschaften:
Die im Mittelfeld etablierten Heilbronner Falken (7. Platz, 56 Punkte) lagen vor dem Spiel näher an der direkten Playoff-Qualifikation (6 Punkte Rückstand) als an den Playdowns (14 Punkte Vorsprung). Nachdem die Unterländer im Dezember sechs Spiele hintereinander gewonnen hatten, wechseln sich seither – mit einer Ausnahme – Sieg und Niederlage ab. Hierzu passt auch der heutige Sieg, der einer 4:5-Niederlage am Sonntag in Kassel folgt.

Die Wölfe, die vor dem Spiel mit den Bayreuth Tigers gemeinsam den 11. Rang – und somit den ersten Playdown-Platz – belegten, blicken erneut auf eine bewegte Woche zurück: So war es in den Tagen vor dem Spiel zur Vertragsauflösung von Marc Mancari und zur Ernennung von Jan Melichar zum Trainer ohne Interims-Zusatz gekommen.

Die Begegnung Heilbronn gegen Freiburg hatte ihren Zuschauern in dieser Saison stets ein Feuerwerk geliefert: 23 Tore waren in den ersten beiden Auflagen des Baden-Württemberg-Derbys gefallen. Auf Heilbronner Seite war es dabei immer die erste Reihe gewesen, die dem EHC Probleme bereitete: Derek Damon hatte zwei Tore gegen Freiburg erzielt, Greg Gibson gleich deren fünf – und der Topscorer der Liga, Roope Ranta, hatte acht (!) Assists beigesteuert. Diese Reihe sollte auch im heutigen Spiel in Form von zwei Toren und ihrer gefährlichen Spielweise den Grundstein für den Heilbronner Sieg legen.

Die entscheidenden Momente:
Nachdem der EHC im ersten Drittel nur dreimal (!) auf das Heilbronner Tor geschossen hatte, andererseits aber auch drei Unterzahlsituationen überstanden hatte, konnten die Wölfe zufrieden sein, lediglich mit einem 0:1-Rückstand in die erste Drittelpause zu gehen. Die Hoffnung, nun wieder ins Spiel zu finden, erlosch nach einem guten Start ins zweite Drittel jedoch zwischen der 27. und 35. Minute: Diese Spielphase erlebte nämlich zwei weitere Treffer der Heilbronner und – was noch viel schwerwiegender sein könnte – den verletzungsbedingten Ausfall von Nikolas Linsenmaier, der sich in der 29. Minute nach einem Aufprall gegen die Bande eine schwere Prellung im oberen Körperbereich zuzog. Ob der Freiburger Goldhelm am Sonntag wieder auf dem Eis stehen kann, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Der Reihe nach:
Nach den Torefestivals im Oktober und Dezember begann die heutige Partie passenderweise – mehr oder weniger – direkt mit einem Tor: Als die Freiburger Stürmer sich zum ersten Wechsel begaben, traf Heilbronns Goldhelm Roope Ranta nach nur 55 Sekunden zum 1:0. Das Tor war in gewisser Weise eine Vorschau auf das Spielgeschehen, das sich über die nächsten 19 Minuten ereignen würde: Heilbronns Top-Reihe, die auch deren Formation in den für die Freiburger Diszipliniertheit untypisch hohe Anzahl von drei Powerplays in diesem Drittel darstellte, gelang es immer wieder mit dynamischen Passstafetten Chancen zu kreieren. Wenn dieses Trio nicht auf dem Eis stand, war es zumeist Kevin Lavallée, der mit seiner Spielübersicht auch Reihe Zwei gefährlich im Freiburger Drittel etablieren konnte.

Im Zuge dessen musste neben der stabilen Defensivarbeit insbesondere Matthias Nemec agieren, der nun zum dritten Mal in dieser Saison gegen Heilbronn im Tor stand: Einmal fing er einen gefährlichen Querpass durch den Slot ab (7. Minute), schnappte sich nach einer Parade eine vor dem Tor freiliegende Scheibe (17.) und hielt einen gefährlichen Schuss von Justin Kirsch (der im Oktober zweimal gegen ihn getroffen hatte) im zweiten Heilbronner Powerplay (auch 17.).

Das zweite Drittel wurde neben zwei Heilbronner Toren, die den Falken eine 3:0-Führung einbrachten, von der Verletzung von Nikolas Linsenmaier überschattet. Dabei hatte dieser Spielabschnitt ziemlich vielversprechend begonnen: Nikolas Linsenmaier und Jannik Herm kamen zu Torchancen und Sergej Stas kreierte dank seines in den letzten Spielen immer wieder zur Geltung kommenden Durchsetzungsvermögens eine weitere Gelegenheit für Linsenmaier. Dieser „Zug” zum Tor stellte erneut eine lobenswerte Komponente des Freiburger Spiels dar – oft fehlte diesem Willen aber die nötige Kontrolle; oder auch einfach die entscheidenden Zentimeter – wie beim Anspiel von Stephan Seeger, der von der blauen Linie aus Marc Wittfoth während dessen Durchquerens des Heilbronner Slots fand; Wittys umgeleiteter Schuss landete aber am Schoner von Falken-Goalie Leon Frensel, der nun ausgerechnet wenige Tage nach Verpflichtung eines neuen Torhüters seinen ersten Shutout der Saison erzielte. Jan Melichar schlug in Hinblick auf das Ausbleiben eines zählbaren Erfolgs vor dem gegnerischen Tor jedoch einen härteren Ton an: „1A-Chancen“ habe seine Mannschaft gehabt, sie sei „aber nicht hungrig genug“ gewesen.

Heilbronn hatte hingegen durchaus den nötigen Biss: Beim 2:0 (27.) traf Brock Maschmeyer aus relativ spitzem Winkel, als ganz Freiburg einen Querpass erwartete; und Alex Lambacher verwandelte, im Slot angespielt, mit einem trockenen Schlenzer zum 3:0 (35.).

Das zweite Drittel kam dann zu einem fulminanten Ende: Mit Erklingen der Schlusssirene feuerte der EHC einen Puck aufs Tor – was bei den Heilbronnern für Unmut sorgte: So gerieten dann Radek Havel und Markus Eberhardt aneinander – die beiden Protagonisten eines Faustkampf-Intermezzos während der ersten Partie der Wölfe in Heilbronn im Oktober. Allerdings kristallisierte sich dieser Moment nicht zu der Szene, die das Spielgeschehen verändern würde: Im dritten Abschnitt spielte Heilbronn dann nämlich weiterhin souverän nach vorne und ließ an seiner Führung nicht nur nichts anbrennen, sondern präsentierte sich bis zur Schlusssirene als die spielbestimmende Mannschaft, die gar nicht erst zuließ, dass die Wölfe in einem letzten Aufbegehren alles in die Waagschale werfen konnten.

So geht's weiter:
Am Sonntag trifft der EHC um 18.30 Uhr in der heimischen Franz-Siegel-Halle auf die Dresdner Eislöwen, die sich nach dem heutigen 6:1-Heimsieg gegen Kassel mit 51 Punkten auf Rang 9 befinden. Freiburgs Rückstand auf einen Pre-Playoff-Platz beträgt nun fünf Punkte bei 14 noch ausstehenden Partien.

Tore:
1-0 (00:55) Roope Ranta (Derek Damon)  
2-0 (26:01) Brock Maschmeyer (Roope Ranta, Derek Damon)
3-0 (34:27) Alex Lambacher (Tim Bernhardt)

Strafzeiten: Heilbronn 10, Freiburg 20
Schiedsrichter: Nicole Hertrich, Jens Steinecke / Danilo Gerth, Maik Preiß
Zuschauer: 1.710

Die Freiburger Aufstellung:
Nemec (Hertel)
Kauppila, Havel / Mikyska, Stas, Wittfoth
Brückmann, Neher / Saccomani, Linsenmaier, Moser
Rießle, Bednar / Kunz, Herm, Neuert
Cihak, Seeger, Bräuner

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