deggendorf freiburg 09042019
09.04.2019

Ausgleich! Freiburg schlägt zurück

Der EHC Freiburg hat das vierte Playdown-Spiel beim Deggendorfer SC mit 5-2 gewonnen. Somit steht es in der entscheidenden Serie um den Klassenerhalt nun 2-2.

In einem nie hochkarätigen, manchmal im Spielaufbau gar zerfahrenen Spiel auf beiden Seiten, dem aber nie so wirklich die Torchancen fehlen, führt der EHC (u.a. durch das erste Saisontor von Austin Cihak zum 0:1 in der 7. Minute) über weite Strecken hinweg mit 3:1 und sichert sich –  trotz einem Deggendorfer Anschlusstreffer kurz vor Schluss – mit zwei Empty-Net-Toren den Serienausgleich.
 
Das wegweisende Spiel 4
Dass auch eine 3:1-Serienführung nicht viel bedeuten muss, hat ein jeder EHC-Fan auf schmerzhafte Weise gegen Bad Tölz erfahren – trotzdem galt es heute für die Wölfe, diese „Mit-dem-Rücken-zur-Bande“-Situation zu vermeiden: Drei Spiele in Folge gewinnen zu müssen (was bei einer Niederlage heute der Fall gewesen wäre) stellt natürlich eine völlig andere Aufgabe dar, als „bei null zu beginnen“ und beim Serienstand von 2:2 „nur“ zwei von drei Spielen gewinnen zu müssen.
 
Die heutigen Aufstellungen: Ausfall auf der Torwart-Position bei Deggendorf
Die große Nachricht zu Spielbeginn war ein verletzungsbedingter Ausfall auf Deggendorfer Seite: Torhüter Jason Bacashihua betrat nach dem Aufwärmen nicht mehr das Eis – „gezwickt“ habe es bei ihm, so Trainer Kim Collins nach dem Spiel, ohne dabei (verständlicherweise) detailliertere Auskünfte geben zu wollen. Die – somit auf eine Zerrung hindeutende – Verletzung müsse nun „in den nächsten zwei Tagen gut behandelt werden“. Für den Stamm-Goalie stand – wie auch schon zu Beginn des Schlussdrittels von Spiel 1, als der EHC mit 5:1 geführt hatte – Cody Brenner zwischen den Deggendorfer Pfosten.
Jan Melichar stand vor den üblichen Entscheidungen bezüglich der Kontingentspieler; heute mit dem Resultat, dass Antti Kauppila an der Seite von Marvin Neher verteidigte, Jan Bednar in der vierten Reihe stürmte – und somit Jozef Mikyska nicht im Kader stand.
 
Das Game-Winning-Goal
Drei Tore durch drei One-Timer; und eine 2:1-Führung für den EHC – so das Resultat nach dem ersten Drittel. Innerhalb dieser Zeit hatte der EHC zwei Powerplays gespielt – mit einer spielerischen Steigerung vom ersten zum zweiten; das dritte, das in der 23. Minute begann, sorgte für das Tor zum 3:1 für den EHC durch – natürlich – Jozef Balej in Kombination mit – natürlich – Brad McGowan (24.). Auch wenn dieser Treffer kaum als Vorentscheidung gelten kann, beeinflusste er – nicht zuletzt weil dieser Spielstand dann 32 Minuten lang Bestand hatte – dennoch das Spielgeschehen enorm (Freiburg konnte nach und nach defensiver agieren) und entpuppte sich letztlich als der entscheidende Treffer des Spiels.
 
Die Entscheidung
Nach dem zwischenzeitlichen Anschlusstreffer zum 2:3 aus Deggendorfer Sicht in der 57. Minute nahm Kim Collins  2:06 Minuten vor Schluss direkt nach einer Auszeit zu einem Bully vor dem Freiburger Tor den Torhüter vom Eis – und beinahe hätte sich der Schachzug voll und ganz ausgezahlt: Nach einem Bullygewinn von Curtis Leinweber (der erst zum Zuge kam, nachdem Josh Brittain des Bullys verwiesen worden war) gegen Sergej Stas ging ein Schlenzer von der blauen Linie von Maximilian Gläßl völlig verdeckt an Jimmy Hertel vorbei – landete aber nur am Pfosten. Sekunden später wurde der nächste Schussversuch jedoch von Christian Neuert geblockt und führte zu einem Drei-auf-eins-Konter aufs leere Tor, den Sergej Stas zum 2:4 verwandelte und somit für die Entscheidung sorgte.
 
Der Reihe nach
Das erste Drittel sah über viele Phasen hinweg auf beiden Seiten zerfahrenen Spielaufbau und keine erfolgsversprechenden Angriffe – und dennoch fielen drei Tore; und alle als Resultat einer Direktabnahme: Freiburgs Torschütze, der für das 0:1 sorgte, war dabei keiner der „üblichen Verdächtigen”: Nach einem Lupfer von Jan Bednar traf nämlich Austin Cihak per One-Timer aus der Luft in der dritten Spielminute zur Führung der Wölfe. Dem deutschen Stürmer mit amerikanischen Wurzeln war somit nach 51 Spielen in der Hauptrunde und einer sieben Spiele umfassenden Playdown-Serie, nun in Spiel 4 der zweiten Runde der Playdowns sein erster Saisontreffer gelungen.
Nicht ganz aus heiterem Himmel erfolgte vier Minuten später allerdings der Ausgleich. Dieser hatte sich aber auch nur dahingehend angedeutet, dass sich nun die Deggendorfer erstmals im Freiburger Drittel festsetzen konnten. Die Kombination von Andrew Schembri (mit seinem nun schon sechsten Assist dieser Serie) auf Kyle Gibbons sorgte für das 1:1 (8.). Dieses Duo war es auch, das Jimmy Hertel drei Minuten später erneut herausforderte.
Der EHC erhielt in diesem Drittel zwei Überzahlspiele, von denen das eine (8.-10.) ohne nennenswerte Chance aufgrund äußerst passiven Vorgehens ausblieb. Statt sich mit Distanzschüssen zufrieden zu geben sorgte im zweiten Überzahlspiel (18.-20.) jedoch Jozef Balej (diesmal nicht mit der Linsenmeier-Reihe sondern in Kombination mit McGowan) für ein kontrolliertes Powerplay, das sich über die Flügelpositionen auch zum Tor hinbewegte.
Das Freiburger Tor zur 2:1-Wölfe-Führung (13.) fiel zwischen diesen Fünf-gegen-Vier-Phasen: Der dritte One-Timer, der in diesem Drittel zu zählbarem Erfolg führte, kam von Antti Kauppila und wurde vor dem Tor entscheidend von Brad McGowan abgefälscht.
Auf Deggendorfer Seite bleiben ein Lattentreffer von Mathias Müller bei angezeigter Strafe (14.) und eine gefährliche Aktion von – erneut – Goldhelm Gibbons nach einem Puckverlust (17.) hervorzuheben.
Das erste Drittel endete auf für Freiburg ärgerliche Weise, indem sich Christoph Gawlik clever auf den Schläger von Alex Brückmann legte und neun Sekunden vor Drittelende eine Strafe zog – Balsam fürs Freiburger Gemüt erfolgte dann jedoch in Form von Jannik Herm, der zu Beginn des zweiten Drittels gleich den ersten Deggendorfer Schussversuch von René Röthke blockte.
In der 23. Minute begann dann das Freiburger Powerplay, das den späteren Siegtreffer zum 1:3 lieferte: Wieder sah man Balej und McGowan gemeinsam auf dem Eis – doch diesmal belegten sie beide eine Flügelposition (die blaue Linie wurde von Antti Kauppila bemannt). Dass Balej nicht nur durch Schlagschüsse, sondern auch von dieser Position aus entscheidende Akzente für seine Farben zu setzen vermag, zeigte sich alsbald: Als sich das Spiel auf die linke Eishälfte verlagerte, schlich sich Balej von rechts in Richtung Tor, wurde dort von McGowan angespielt und verwandelte zur Zwei-Tore-Führung des EHC.
In einer solchen Situation können die Folgeminuten wegweisend sein – und in ihnen arbeitete der EHC nicht nur einfach nach hinten, sondern machte statt dessen weiterhin das Spiel. Dennoch musste Jimmy Hertel das ein oder andere Mal zur Stelle sein: Die größte Deggendorfer Chance kam dabei Dani Bindels zu, dessen One-Timer dann aber in Hertels Fanghandschuh endete. Des weiteren ereignete sich eine Schrecksekunde, als die Scheibe plötzlich einmal frei vor dem Freiburger Torraum lag und Christoph Gawlik zwischenzeitlich schon zum Torjubel angesetzt hatte.
Die zweite Hälfte des Mitteldrittels war von Strafen auf beiden Seiten geprägt – fünf gegen fünf wurde nur noch für knapp zwei Minuten gespielt – hochkarätige Chancen blieben jedoch aus.
Im letzten Drittel sah sich der EHC einem, wie zu erwarten, offensiver auftretenden Gegner gegenüber und musste sich zweimal in Unterzahl verteidigen: In der ersten (45.-47.), die das Resultat einer Spielverzögerung von Radek Havel war, der im eigenen Drittel den Puck über die Plexiglasscheibe befördert hatte, hatte Deggendorf jedoch enorme Probleme im Spielaufbau – dennoch kam der Gastgeber zu einer Chance durch Gibbons.
Im weiteren Spielverlauf entwickelte sich ein „Spiel auf ein Tor“ –  Deggendorf kam jedoch lediglich durch den ein oder anderen Schlagschuss aus der Halbdistanz zu ansehnlichen Gelegenheiten. Aus Sicht von Trainer Kim Collins habe man dennoch „genügend Chancen gehabt zwei oder drei Tore zu schießen“.
In sein zweites Powerplay des Schlussabschnitts (55.-57.) startete Deggendorf erneut äußerst passiv – kaum nahm die Passfrequenz jedoch zu, stand nach einem Abpraller Dimitrij Litesov vom linken Flügel her kommend goldrichtig und verwandelte unbedrängt zum 2:3-Anschlusstreffer für die Gastgeber.
Es folgte die oben beschriebene furiose Schlussoffensive der Deggendorfer – die letztlich aber zu dem Drei-auf eins-Konter führte, den Sergej Stas zum 2:4 verwandelte und somit für die Entscheidung sorgte. (Den Schlussstrich unter das Spiel setzte dann Enrico Saccomani, der mit der Schlusssirene, ebenfalls aufs leere Tor, zum 2:5 traf.)
 
So geht’s weiter
Aus Best-of-Seven wird mit dem heutigen Ergebnis also in gewisser Weise Best-of-Three: Zwei von drei potentiell verbleibenden Spielen muss man nun gewinnen, um sich den Klassenerhalt zu sichern. Freiburg hat sich nun auch wieder den Heimvorteil zurückerobert: Zwei Siege in der Franz-Siegel-Halle würden dem EHC zum Seriensieg genügen (wobei der zweite in einem weiteren Spiel 7 kommen müsste…) – Wer kann sich den Matchball holen? Spiel 5 am Freitag um 19.30 Uhr wird uns die Antwort geben.

Tore:
0-1 (02:47) Austin Cihak (Jan Bednar)
1-1 (07:14) Kyle Gibbons (Andrew Schembri, Curtis Leinweber)
1-2 (12:08) Brad McGowan (Antti Kauppila, Marvin Neher)
1-3 (23:55) Jozef Balej (Marc Wittfoth, Antti Kauppila - PP1)
2-3 (56:08) Dimitrij Litesov (Andreas Gawlik - PP1)
2-4 (58:12) Sergej Stas (Christian Neuert - EN)
2-5 (59:59) Enrico Saccomani (EN)

Strafzeiten: Deggendorf 24, Freiburg 14
Schiedsrichter: Volker Westhaus, Tony Engelmann / Stefan Schusser, Michael Zettl
Zuschauer: 2.274

Die Freiburger Aufstellung:
Hertel (Meder)
Seeger, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Moser
Kauppila, Neher / Balej, McGowan, Wittfoth
Rießle, Havel / Herm, Stas, Neuert
Cihak, Saccomani, Bednar

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