EHC Freiburg - SC Riessersee 3-4 n.P.

Es war ein regelrechter Blitzstart des EHC in der Partie gegen den SC Riessersee: Ganze 29 Sekunden waren gespielt, als die Scheibe zum ersten Mal im Garmischer Netz zappelte. Beim schnellsten Freiburger Tor in dieser Saison hatte Niko Linsenmaier aber auch ein wenig das Glück auf seiner Seite: Die Scheibe senkte sich auf eine unangenehme Höhe für Gästekeeper Jochen Vollmer, der sich schlicht und ergreifend verschätzte und daneben griff. Die Gäste schienen durch den frühen Rückstand sichtlich angestachelt und drückten in der Folge aufs Gaspedal. Heraus kamen eine Fülle an Chancen, ein Lattentreffer und sensationelle Paraden von EHC-Torhüter Jonathan Boutin, der sein Team einmal mehr im Spiel hielt. In der 20. Minute musste dann aber auch er sich geschlagen geben: Andreas Eder schlenzte die Scheibe von der blauen Linie aus in Richtung EHC-Gehäuse, SCR-Neuzugang Brendan Connolly fälschte ab - und es stand 1-1, nicht unverdient, angesichts der Chancenverhältnisse in Abschnitt 1.

Im zweiten Abschnitt konnte der EHC vor allem dann überzeugen, wenn man mit einem Mann mehr auf dem Eis agieren konnte. Freiburg hatte zwei Überzahlgelegenheiten in den zweiten zwanzig Minuten, ließ die Scheibe gut laufen und hatte unter anderem durch David Vrbata auch gute Schüsse - der EHC-Sniper konnte jedoch keinen seiner Versuche verwandeln. Genauso erging es Niko Linsenmaier bei einem Alleingang oder Ondrej Svanhal, der seine Direktabnahme völlig frei vorm Tor von Jochen Vollmer in die Bande hämmerte: Die Freiburger Chancenverwertung war in dieser Phase leider mangelhaft. Auf der anderen Seite des Eises hielt Boots sein Team im Spiel, musste jedoch auch ein Mal hinter sich greifen: Tobias Eder besorgte in der 35. Spielminute die 2-1 Führung für den SC Riessersee. Es war ein enges, umkämpftes Spiel, in dem die Gäste bis zum Ende des zweiten Drittels die etwas spritzigere, agilere Mannschaft waren. 

Im Schlussdrittel erhöhte der EHC Minute um Minute Tempo und Druck. Jetzt wurde die Scheibe schneller zum Tor gebracht und unter dieser Bedrängnis nahm Garmisch in der 51. Spielminute eine Strafzeit durch Julian Eichinger - es wurde lauter in der Halle, Freiburg legte einen Zahn zu, aber Garmisch verteidigte clever und konnte die Unterzahl schadlos überstehen. Als es schon wieder etwas leiser wurde und man ob der vergebenen Chancen beinahe resigniert die Schultern hängen ließ, fiel dann doch noch der Ausgleich: Niko Linsenmaier brachte die Scheibe zum Tor, Vollmer ließ abprallen und Tobi Kunz stand goldrichtig, mit einem Lupfer über den SCR-Goalie hinweg besorgte Kunz den 2-2 Ausgleich. Im direkten Gegenzug versuchte Riessersee den Spieß direkt wieder umzudrehen, verlor jedoch die Scheibe und der EHC kam zum zwei auf eins Konter. Marc Wittfoth legte quer ab auf Alexander Karachun und dieser verwandelte eiskalt vor Vollmer zum 3-2! Der EHC hatte das Spiel binnen einer Minute auf den Kopf gestellt! Doch das war noch nicht der Schlusspunkt, die Gäste hatten noch eine Antwort parat. Und natürlich war es Mattias Beck, der schwedische Topskorer in Diensten der Blau-Weißen, der zum 3-3 traf, nachdem der EHC die Scheibe nicht aus der eigenen Zone spielen konnte. 

In der Verlängerung hatten die Gäste die größeren Chancen, Freiburg brachte nur wenige Schüsse in Richtung Vollmer - unterm Strich blieb die Overtime jedoch torlos, also musste das Penaltyschießen über den Zusatzpunkt entschieden. Hier waren die Gäste die treffsicherere Mannschaft, Louke Oakley, Mattias Beck und Florian Vollmer konnten ihre Versuche verwandeln, auf Seiten des EHC gelang dies nur David Vrbata. Mit dem 3-4 nach Penaltyschießen blieb dem EHC damit am Ende nur ein Punkt auf der Habenseite, nach der Führung kurz vor Schluss trauerten die Wölfe-Cracks am Ende zwei Punkten hinterher. Aber auch die Gäste waren unzufrieden, sie hatten die ersten beide Drittel über weite Strecken dominiert und mussten schließlich doch noch einen Zähler abgeben. In der Tabelle konnte Freiburg somit nur ein klein wenig Boden gut machen - ein großer Satz wäre im nächsten Spiel am Sonntag, beim direkten Tabellennachbarn Weißwasser möglich. Zuhause geht es dann am Dienstag, dem 2. Februar weiter, dann gastieren die Löwen Frankfurt in der Freiburger Franz-Siegel-Halle. Eröffnungsbully ist um 19h30, Tickets gibt es unter https://tickets.ehcf.de.

Tore:
1-0 (00:29) Niko Linsenmaier (Tobi Kunz/David Vrbata)
1-1 (19:36) Brendan Connolly (Andreas Eder)
1-2 (34:18) Tobias Eder (Kai Herpich/Sean Fischer) 
2-2 (53:22) Tobi Kunz (Niko Linsenmaier/David Vrbata)
3-2 (54:20) Alexander Karachun (Marc Wittfoth/Milos Vavrusa)
3-3 (57:17) Mattias Beck (Julian Eichinger/Mark Heatley) 
3-4 (65:00) Mattias Beck (Penalty)

Zuschauer: 1.970
Schiedsrichter: Alexandre Bourreau (Frankreich)
Strafminuten: Freiburg 4; Riessersee 6

Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Rießle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Meyer, Kästle / Wittfoth, Bräuner, Karachun
Frank / Hynes, Rupp, Henry

SC Riessersee:
Vollmer
Thomas, Eichinger / A. Eder, Connolly, Schultz
Hummer, Rogl / Beck, Heatley, Oakley
Staltmayr, Mayr / Richter, Vollmer, Rimbeck
Wachter / Herpich, Fischer, T. Eder

EHC Freiburg vs. SC Riessersee
Franz-Siegel-Halle, Freitag 29. Januar 2016, 19h30 
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets