EHC Freiburg - Ravensburg Towerstars 5-2

Ein eher seltenes Bild in Südbaden: Durch die Stadiontore konnte man draußen den Schnee rieseln sehen, am späten Freitagabend hatte der Winter dann auch rund um die Freiburger Eishalle Einzug gehalten. Drinnen war's weniger ruhig und beschaulich, das Derby gegen die Ravensburger Towerstars nahm von Anfang an Fahrt auf, und daran hatten beide Teams gleichermaßen Anteil. Die Gäste aus Ravensburg bestechen in der DEL2 vor allem durch ihre Offensive, Brian Roloff und Co. haben aktuell die meisten Treffer in der Liga erzielt - also gab es fast schon erwartungsgemäß viel Arbeit für Christoph Mathis im EHC-Gehäuse, der diesmal für Jonathan Boutin zum Einsatz kam. Aber auch seinem Gegenüber Christian Rohde wurde gewiss nicht kalt, in Abschnitt war es wie schon in den Spielen zuvor vor allem die Reihe mit Niko Linsenmaier, Tobi Kunz und David Vrbata, die sich für die gefährlichsten Freiburger Offensiv-Aktionen verantwortlich zeichnete. Die Führung fiel indes auf der anderen Seite des Eises, Austin Smith drehte sich um die eigene Achse und schlenzte die Scheibe aus der Bewegung heraus mit der Rückhand vorbei am sichtlich überraschten Christoph Mathis. Der EHC kam aber noch in Abschnitt 1 zum durchaus verdienten Ausgleich, als Ravensburg nach einem Unterzahlspiel gerade wieder komplett war und Niko Linsenmaier im Slot zum Abschluss kam. Christian Rohde konnte den Versuch aus kurzer Distanz parieren, doch Petr Haluza verwertete den Abpraller zum 1-1 Ausgleich und Zwischenstand bei der ersten Pausensirene. 

Im zweiten Drittel blieb das Spiel eng, umkämpft - Freiburg kam etwas besser aus der Kabine und hatte in Überzahl in der 24. Minute eine Top-Möglichkeit durch David Vrbata, doch Gästekeeper Christian Rohde fischte die Scheibe mit einer spektakulären Parade aus dem Winkel. In der 31. Minute klappte es dann aber in Überzahl, wobei der EHC hier auch zwei, drei Versuche brauchte, um den Puck an Rohde vorbei ins Netz zu stochern - Marc Wittfoth war letztlich der Torschütze zum 2-1. Dabei muss man festhalten: Zum einen war das Freiburger Überzahlspiel an diesem Abend insgesamt sehr stark, zum anderen kann der EHC nicht nur die "schönen Tore" schießen, wie schon mehrfach von Leos Sulak gefordert tut's auch ein Nachschuss gegen einen bärenstarken Towerstar-Keeper. Die Freude über die Freiburger Führung war jedoch nur kurz, nach nicht einmal einer Minute gelang Maximilian Brandl nach starker Vorarbeit von Stephan Vogt der Ausgleich. Mit 2-2 ging es dann auch in die zweite Pause dieses spannenden, packenden Spiels.

Im Schlussabschnitt begann der EHC im Powerplay und das war - wie schon erwähnt - an diesem Abend beim EHC sehr druckvoll. Die erste Strafzeit im Schlussdrittel konnte Ravensburg noch unbeschadet überstehen, als Philipp de Paly jedoch kurze Zeit später auf die Strafbank wanderte, klappte es dann doch: Petr Haluza beförderte die Scheibe zum 3-2 über die Ravensburger Linie, und wieder war es ein Tor, das durch hartnäckiges Nachsetzen fiel. Freiburg blieb anschließend am Drücker, doch auch die Towerstars kamen zu Chancen, die jedoch Christoph Mathis entschärfen konnte. Dann kam die 49. Spielminute, auf dem Eis standen aufgrund diverser Strafzeiten auf beiden Seiten drei Feldspieler, und dieses Szenario bot Spektakel pur: Es ging rauf und runter mit atemberaubenden Szenen, einmal blieb der Puck genau am Freiburger Pfosten liegen, dann trudelte die Scheibe nur knapp übers EHC-Gehäuse. Im Gegenzug brach Tobi Kunz durch und wurde auf dem Weg zum Ravensburger Tor gefoult - für den fälligen Penalty lief der EHC-Goalgetter der letzten Spiele selbst an, und traf! 4-2, das gab dem EHC noch mehr Auftrieb, Ravensburg musste dagegen aufmachen und so ergaben sich für EHC immer wieder gute Konterchancen. Eine davon konnte Niko Linsenmaier nutzen, auf Zuspiel von Tobi Kunz besorgte der EHC-Angreifer das 5-2 und damit den Endstand in dieser Partie, in der ein fulminantes Freiburger Schlussdrittel für die Entscheidung sorgte. 40 Minuten lang war es ein Spiel auf Messers Schneide, am Ende entschied der Biss, das Freiburger Überzahlspiel und eine konzentrierte Defensive, die keine weiteren Treffer der Gäste mehr zu ließ. Für den EHC war es der vierte Sieg in Folge und für die Fans ein Grund, nach Spielende ausgiebig zu feiern: "Freiburgs wahre Liebe" schallte es aus der Nordkurve, und die EHC-Cracks tanzten auf dem Eis ausgelassen dazu.   

Tore:
0-1 (12:11) Austin Smith (Hans Detsch)
1-1 (19:29) Petr Haluza (Niko Linsenmaier/Marc Wittfoth)
2-1 (30:42) Marc Wittfoth (Petr Haluza/Jannik Herm - 5:4)
2-2 (31:25) Maximilian Brandl (Stephan Vogt)
3-2 (42:39) Petr Haluza (Niko Linsenmaier/Marc Wittfoth)
4-2 (48:59) Tobi Kunz (Penalty)
5-2 (51:37) Niko Linsenmaier (Tobi Kunz)

Zuschauer: 2.299
Schiedsrichter: Tony Engelmann und Ramin Yazdi
Strafminuten: Freiburg 20; Ravensburg 16

Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Mathis
Brückmann, Rießle / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Vavrusa, Schusser / Herm, Svanhal, Haluza
Frank, Kames / Wittfoth, Bräuner, Karachun
Kästle, Meyer / Henry, Hynes, Rupp

Ravensburg Towerstars:
Rohde
Dück, Sezemsky / Schmidt, Roloff, Smith
Keller, Slavetinsky / Farny, MacLean, Carciola
de Paly, Langwieder / Vogt, Brandl, Krestan
Kurz / Detsch, Klingler

EHC Freiburg vs. Ravensburg Towerstars
Franz-Siegel-Halle, Freitag 15. Januar 2016, 19h30 
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets