27.12.2008

Wölfe nehmen einen Punkt aus München mit

(wo) Die Wölfe Freiburg sind mit einem Zähler von der Weihnachtspartie aus München zurückgekehrt. Vor über 150 mitgereisten Wölfe-Fans lieferten die Breisgauer dem Tabellendritten einen harten Kampf und hätten den Sieg durchaus verdient gehabt, mussten sich am Ende aber mit 4:5 in der Verlängerung geschlagen geben. Wölfe-Coach Peter Salmik, der seinen 34. Geburtstag feierte und dem hiermit herzliche Glückwünsche ausgerichtet werden sollen, musste neben den Langzeitverletzten Ronny Glaser und Robert Brezina nicht nur auf den gesperrten Angreifer Chris Billich, sondern auch auf Abwehrrecke Robert Hoffmann, Defensivstürmer Dennis Meyer sowie Backup-Goalie Fabian Hönkhaus verzichten.

Der Beginn der Partie ähnelte jenem der vergangenen Spieltage: Die ersten Minuten gehörten dem Gegner, eine schnelle unnötige Strafzeit der Wölfe verlieh dem druckvollen Spiel der Hausherren Schwung und in der vierten Minute lag München bereits mit 1:0 in Front. Mike Kompon hatte einen Nachschuss im Freiburger Tor untergebracht. Doch entgegen der letzten Partien stemmte sich Freiburg sowohl erfolgreicher als auch früher gegen den gegnerischen Frühstart und kam in der Folge immer besser ins Spiel. Beide Mannschaften erarbeiteten sich mehrere Großchancen, doch es sollte im ersten Abschnitt nur noch ein Treffer fallen. Die Gäste aus Südbaden holten sich ihren verdienten Lohn in Form des Ausgleichs durch Patrick Vozar ab - der Wölfe-Captain ließ den stimmungsvollen Freiburger Block im Nachsetzen erstmals jubeln.

Freiburg, obgleich ersatzgeschwächt, kämpfte sich auch durch eine doppelte Unterzahl, ehe man nach nur 67 Sekunden des zweiten Drittels zuschlug. Spielmacher Roman Kadera hatte mit einem wunderbaren Pass über die halbe Eisfläche seinen Sturmpartner Chris Capraro auf die Reise geschickt. Der US-Angreifer steuerte alleine auf Jochen Vollmer zu und verlud den Münchner Schlussmann gekonnt zur erstmaligen Freiburger Führung. Der mitgereiste Anhang sah eine stark kämpfende Wölfe-Truppe, die abermals eine doppelte Überzahl erfolgreich überstand und die favorisierten Gastgeber klar dominierte. In der 28. Minute legte die Salmik-Truppe nach und erhöhte auf 3:1. Kadera hatte die Scheibe im Angriffsdrittel erobert, mit einem schönen Pass Capraro bedient und der schloss unhaltbar in den rechten Winkel ab. Weil man weitere Chancen ungenutzt ließ, ging es für Freiburg mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die vermeintlich letzten 20 Minuten.

Der EHC München erhielt sogleich Auftrieb, ein Powerplay nutzten die Bajuwaren zum Anschlusstreffer durch Dylan Gyori. Der Druck der Hausherren wurde in dieser Phase zunehmend stärker und mündete schließlich im 3:3 Ausgleich durch Markus Jocher. Der Verteidiger stand bei einem Nachschuss goldrichtig und netzte ins leere Tor ein. Die Kräfte der Wölfe schwanden, so dass München wenig später zum 4:3 durch Gyori kommen konnte. Die Freiburger Fans skandierten derweil "Wölfe geben niemals auf" - und sie sollten Recht behalten! In der 55. Minute kämpften die Gäste die Scheibe über die Linie, Sergei Stas war der Schütze des viel umjubelten 4:4 gewesen. Die restlichen Minuten der regulären Spielzeit verstrichen, so dass das Remis nach 60 Minuten Bestand und jede Mannschaft bereits einen Punkt sicher hatte.

In der Verlängerung folgte dann der finale Auftritt des "Unparteiischen" Roland Seckler. Hatte er während der Partie schon manch zweifelhafte Entscheidung getroffen und die Wölfe dadurch immer wieder in die Bredouille gebracht, überließ er die Entscheidung über den Zusatzpunkt nicht den Spielern, sondern sorgte höchstpersönlich dafür. Die Wölfe trugen gerade einen Angriff vor, als Münchens Abwehrraubein Jocher zu seiner eigenen Weihnachtsgala lud. Der einstige DEL-Akteur hob hollywoodreif ab und heimste Bestnoten für seine Darbietung ein. Seckler indes gab nach diesem plumpen Versuch und der Fallsucht Jochers eine Strafzeit gegen Roman Kadera. Diese grobe Fehlentscheidung endete mit dem Überzahltor von Dave Reid 27 Sekunden vor dem Ende der Overtime und dem Münchner Sieg.

Beim Shakehands kam es dann noch zu einem handgreiflichen Disput zwischen Wölfe-Stürmer Capraro und Jocher, in dessen Folge der Müncher Haudrauf eine wüste Prügelei anzettelte. Seckler verhängte gegen beide Akteure eine Matchstrafe, so dass längere Sperren zu erwarten sind. Weil Wölfe-Coach Peter Salmik noch Gesprächsbedarf mit dem Referee hatte, packte Seckler sein ganz eigenes Weihnachts-Geburtstags-Geschenk für Salmik aus und bedachte ihn noch mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe. Die Wölfe haben am 2. Weihnachtsfeiertag zumindest einen Punkt sowie Chris Capraro für einige Partien verloren. Gewonnen haben sie einen Zähler sowie den Respekt ihres Anhangs. Dieser unterstützte seine Mannschaft hervorragend und ließ das Spiel in der Münchner Olympiahalle zu einem Heimspiel für Freiburg werden. Die Wölfe bissen sich nach schlechten Anfangsminuten in die Partie und konnten allen voran den Mittelabschnitt kontrollieren sowie dominieren. Im letzten Drittel schwanden leider die Kräfte des dezimierten Kaders, doch bewies das Team einmal mehr eine tolle Moral und erkämpfte sich seinen verdienten Punkt.


Kurvengeflüster
Einen unrühmlichen Auftritt legte der Stadionsprecher des EHC München nach der Partie hin. Hatten ihn die Wölfe-Fans vor dem Spiel gebeten, Glückwünsche an ihren Trainer und Geburtstagskind Peter Salmik auszurichten - was dieser im ersten Drittel auch tat -, so meinte er, sich noch einmal selbst inszenieren zu müssen. Den Disput Salmiks mit dem Schiedsrichter nahm er zum Anlass, offiziell zu verkünden, dass man einem "unfairen Sportsmann", wie es der Wölfe-Trainer sei, gar nicht gratulieren könne und die Glückwünsche zurücknehmen wolle. Völlig ungeachtet seiner Pflichten, die ihn zur Neutralität anhalten, goss er - nachdem die Stimmung ob des Endes bereits verständlicherweise angeheizt gewesen war - damit unnötig Öl ins Feuer und muss sich fragen, was er mit dieser unverständlichen Aktion bezwecken wollte. Sportlich war dies keinesfalls!

Wenig Sinn von Sportsgeist bewies zudem ein Chaot, der die Bezeichnung "Eishockeyfan" wahrhaftig nicht verdient hat. Ebenfalls nach Spielende wurde aus dem Gang heraus durch eine Lücke zwischen Rückwand der Kurve und der Decke eine Bierflasche in den Freiburger Fanblock geworfen und verfehlte die Fans auf den oberen Stufen nur knapp. Oder anders gesagt: Zum Glück wurde niemand getroffen!

Diese Szenen bildeten das unschöne Ende einer eigentlich äußerst spannenden Eishockeypartie.


Statistik:

EHC München - Wölfe Freiburg 5:4 n.V. (1:1, 0:2, 3:1, 1:0)

1:0 (03:37) Kompon (Wysick, Schymainski)
1:1 (15:44) Vozar (Mares)
1:2 (21:07) Capraro (Kadera) 5-4
1:3 (27:28) Capraro (Kadera)
2:3 (41:03) Gyori (Wrigley, Beslagic) 5-4
3:3 (49:28) Jocher (Dietrich, Jann) 5-4
4:3 (51:51) Gyori (Raubal, Wrigley)
4:4 (54:27) Stas (Capraro, Kadera)
5:4 (64:33) Reid (Dietrich, Kompon) 4-3

Strafen: München 16 + Matchstrafe (Jocher) - Freiburg 28 + 20 (Salmik) + Matchstrafe (Capraro)
Schiedsrichter: Roland Seckler (Augsburg)
Zuschauer: 1417 

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