"Wenn man dran bleibt, dann platzt der Knoten"
Das vierte Playoff-Spiel gegen Bad Tölz hat in der Franz-Siegel-Halle ganz große Momente geboten. Den zwei Tore Rückstand nach dem ersten Drittel haben die Jungs vom EHC mit einer kämpferisch und spielerisch absolut überzeugenden Leistung noch in einen Neun-zu-Drei-Sieg umgebogen. Der dreifache Torschütze Tobias Kunz hat sich direkt nach dem Spiel den Fragen von EHC-Online gestellt.
EHC-Online: "Drei Tore, also ein Hattrick, und ein Asisst - großartiges Gefühl, oder?"
Tobias Kunz: "Ja! So direkt nach dem Spiel ist das ein super Gefühl, vor allem weil es mein erster Hattrick in der ersten Mannschaft ist. Und so ein deutlicher Sieg war jetzt auch wichtig für die Köpfe. Wir wissen aber auch, dass es nur ein Sieg in der Best-of-Seven-Serie war."
EHC-Online: "Ihr habt am zweistelligen Ergebnis gekratzt. Enttäuscht, dass ein Tor gefehlt hat?"
Kunz: "Nein, das ist ganz egal. Auf das zehnte Tor hat wahrscheinlich keiner großen Wert gelegt. Der Schütze hätte wahrscheinlich einen Kasten zahlen müssen. Und vor allem geht das nächste Spiel wieder bei Null zu Null los, ganz egal wie hoch wir gewonnen haben."
EHC-Online: "Dabei habt ihr euch ja am Anfang schwer getan. Wie war denn die Stimmung in der Kabine als ihr nach dem ersten Drittel mit zwei Toren im Rückstand ward - und das nach nur einem einzigen Treffer in den beiden vorangegangenen Aufeinandertreffen?"
Kunz: "Ganz klar. Das war schon frustrierend. Wir wussten, dass wir die bessere Mannschaft waren. Ich denke, dass hat jeder gesehen…"
EHC-Online: "… Florian Funk, der Trainer der Tölzer Löwen, meinte nach dem Spiel, dass die beiden Treffer das größte Problem für sein Team waren, weil sie dann meinten sie könnten so weiter machen."
Kunz: "Wir haben uns in der Kabine motiviert, gegenseitig gesagt, dass wir besser waren, und dann wie eben schon im ersten Drittel weitergekämpft. Wenn man dran bleibt, klappt's auch, dann platzt der Knoten."
EHC-Online: "Doch auch im zweiten Drittel gab es immer wieder Querpässe im eigenen Drittel, mit denen den Tölzern einige hochkarätig Chancen serviert wurden, daraus resultierte ja auch der zwischenzeitliche Ausgleich."
Kunz: "Jeder weiß schon in dem Moment, wenn er den Pass spielt, dass es ein Fehler war. Aber das läuft in Sekundenbruchteilen ab, das macht keiner mit Absicht. Wichtig ist, dass dann die andern mitkämpfen. Und Christoph Mathis hat wieder einige Dinger rausgeholt, er ist da ein super Rückhalt."
EHC-Online: "Die Tölzer Löwen treten ziemlich aggressiv auf. Täuscht der Eindruck, dass es den ein oder andern verunsichert, wenn er den heißen Atem der körperbetont spielenden Löwen im Nacken spürt?"
Kunz: "Sie sind aggressiv, sie sind jung, sie sind talentiert und viele spielen schon seit der Jugend zusammen. Man merkt auf dem Eis: Die kennen sich, da kämpft jeder für jeden."
EHC-Online: "Du spielst seit 2006 in der ersten Mannschaft und studierst "nebenbei" auch noch VWL - Volkswirtschaftslehre…"
Kunz: "…ich hab' jetzt den Bachelor…"
EHC-Online: "…Glückwunsch! Lässt sich Studium und Eishockey gut vereinbaren?"
Kunz: "In Freiburg schon. Man muss nicht bei allen Veranstaltungen anwesend sein. Da kann man dann ganz gut schauen, was ist wichtig, was kann ich auch selber lernen. Wobei am Anfang, als wir noch in der zweiten Liga gespielt haben, war es schon stressig, weil wir jeden Tag außer montags zwei Mal Training hatten."
EHC-Online: "Gab es nach dem Abstieg eigentlich nie die Überlegung, zu wechseln, um weiter in der zweiten Liga zu spielen?"
Kunz: "Mir war wichtig, zuerst das Studium abzuschließen, damit ich auch was in der Hand habe. Beim Eishockey kann einfach zu viel passieren."
EHC-Online: "Jetzt hast du was in der Hand. Wohin willst du nach der Saison?"
Kunz: "Im Sommer mache ich erst einmal ein Praktikum in der Marketingabteilung der VAG. Ich hab' im Moment noch nicht mal einen Plan, ob ein Job oder Eishockey an erster Stelle steht. Ich lass das jetzt einfach auf mich zukommen. Am besten wäre es beides unter einen Hut zu bekommen, da ist Freiburg und der EHC sicher auch weiter eine gute Adresse."