spielbericht nauheim
08.11.2021

Unglückliche Heimniederlage

Nach großem Kampf muß sich der EHC dem EC Bad Nauheim am Sonntagabend mit 3-4 geschlagen geben

Unverändert trat der EHC zu Teil 2 des hessischen Wochenendes an. Nachdem es am Freitag zu einem hoch verdienten Punktgewinn gegen das Spitzenteam aus Frankfurt gereicht hat, empfing der EHC am Sonntagabend mit dem EC Bad Nauheim ein weiteres Topteam der Liga und unterlag.

Das erste Drittel – Chancen aber kein Tor
Wie schon in den vergangenen Spielen kamen die Wölfe temporeich und mit viel Elan aus der Kabine. Das Hoffmann-Team erspielte sich das ein um andere Mal aussichtsreiche Chance, versäumte jedoch, die Offensivbemühungen in zählbares umzuwandeln. Auch in nummerischer Überzahl, in der die Wölfe in diesem Drittel gleich zweifach auftreten durften, waren Freiburger schlichtweg zu harmlos vor dem Tor von Felix Bick. Wie es anders geht, zeigten die Bad Nauheimer eindrucksvoll. Gerade einmal acht Sekunden hatte Nikolas Linsenmaier auf der Strafbank platz genommen, da vollstreckt Tirstan Keck eiskalt aus dem nichts zur Führung der Gäste. Unbeeindruckt von diesem Gegentreffer machte der EHC Freiburg da weiter, wo er aufgehört hat. Chance um Chance wurde erspielt, jedoch letztendlich vergeblich.

Das zweite Drittel – Verkehrte Welt
Die Geschichte des zweiten Drittels ist recht schnell erzählt: Freiburg spielte überlegen, Bad Nauheim traf. Über die gesamten 20 Minuten waren die Wölfe das klar überlegene Team und kamen zu zahlreichen Torchancen. Entweder scheiterten sie am stark haltenden Nauheim-Goalie Felix Bick oder es fehlte schlicht das Scheibenglück. Der Reihe nach: In den ersten Spielminuten des zweiten Drittels wurde klar, daß die Wölfe mit Macht auf den Ausgleich drängen würden. Somit spielte sich das Spielgeschehen überwiegend vor dem Nauheimer Tor an: Niko Linsenmaier scheiterte zwei Minuten nach Wiederbeginn mit einem Handgelenkschuss am Torgestänge. Weitere gute Möglichkeiten (Kurth, Pageau) boten sich dem EHC zwischen der 23. und 25. Minute im Powerplay. Anstatt dem überfälligen Ausgleich fiel aber der zweite Gegentreffer in der 27. Minute als Tomas Schmidt mit einem platzierten Distanzschuss durch viel Verkehr das Spielgeschehen vollends auf den Kopf stellte. Die größte Chance zum Anschluss bot sich den Wölfen eine Minute später. Scott Allen war nur noch mit einem Foul zu stoppen weshalb die Schiedsrichter auf „Penalty“ entschieden. Allen scheiterte an Bick. Aus dem darauffolgenden Bully entstand der viel umjubelte Anschlusstreffer. McLellan gewann das Anspiel, Marcel Kurth legte perfekt für Nick Pageau auf welcher Bick mit einem satten Schlagschuss über dessen Fanghand ins Kreuzeck diesmal überhaupt keine Abwehrchance ließ. Mehr als ein Mal lag der Ausgleich in der Luft während einer anschließenden knapp vierminütigen Überzahl (8 Sekunden davon in 5 vs. 3 Überzahl). Alleine Nick Pageau schoss fünf Mal aufs gegnerische Tor. Leider konnten die Wölfe keine der zahlreichen Chancen in Zählbares ummünzen. Im Gegenteil: Kurz vor Drittelende führte eine harmlos scheinende Befreiung der Nauheimer zum 1-3 durch Köhler, der zunächst an der Freiburger blauen Linie die Scheibe behaupten und schließlich Benzing mit einem platzierten Handgelenkschuss ins kurze Eck bezwingen konnte.

Das dritte Drittel – Dramatisches Ende ohne Happyend
Das dritte Drittel begann, wie das zweite endete: Freiburg spielte schnell und zielstrebig aus der eigenen Defensive nach vorne, drängte auf den Anschluss bzw. den Ausgleich und kam wieder zu Chancen und wieder war Bick Herr der Lage. Die Gäste aus der Kurstadt blieben ihrem Rezept treu: stark dosierte Offensive gestützt auf einen grandios haltenden Rückhalt. In der 47. Spielminute hätte diese Taktik beinahe erneut gefruchtet: Taylor Vause erlief sich in Nauheimer Unterzahl eine Großchance, die die Wölfe jedoch gemeinschaftlich knapp verteidigen konnten. Unmittelbar nach Ablauf selbiger Gäste-Strafzeit erlöste Scott Allen sein Team und die heimischen Zuschauer als er Bick durch die Beine (endlich) zum 2-3 bezwingen konnte. Die kalte Dusche folgte jedoch umgehend: aus dem Getümmel heraus traf Tristan Keck eiskalt zum 2-4. Augenscheinlich zeigte dieser Treffer Wirkung. Zwar war der EHC weiter bemüht kam aber nicht mehr so gefährlich vors gegnerische Tor – bis 3 Minuten vor Schluss. Dann nahm Wölfe-Coach Robert Hoffmann eine Auszeit und beorderte in Folge einen sechsten Feldspieler aufs Eis. Prompt profitierte McLellan von einem Abpraller nach einem George-Schuss ins fast leere Tor. Die Aufholjagd konnte mit neuer Energie weitergehen trotz eines zwischenzeitlichen Gegenangriffs (Benzing war wieder im Tor) der Nauheimer, der am Pfosten endete. Kurz vor Ende bot sich erneut die Gelegenheit Benzing zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis zu holen und der EHC drängte mit Macht auf den Ausgleich. Die beste Chance hierzu hatte Scott Allen, der aus kurzer Distanz an Bick scheiterte. Eine weitere Strafzeit gegen Nauheim 17 Sekunden vor Schluss kam zu spät: die Wölfe konnten die 6-4 Überzahl nicht mehr nutzen um doch noch zum Ausgleich zu kommen.

Fazit: Was bleibt? Die Erkenntnis, daß der EHC mit Frankfurt und Bad Nauheim zwei Topteams aus der oberen Tabellenregion an den Rande einer Niederlage brachte. Die Erkenntnis, daß die Wölfe alles investiert haben aber leider auch an Pech und einer mangelnden Chancenverwertung gescheitert sind. Die Erkenntnis, daß speziell die Freiburger Special Teams die Chance bieten, die Trendwende zu schaffen und den Knoten platzen zu lassen: mittels eines verbesserten Powerplays und eines weiterhin starken Penalty Killings. Umso mehr in engen Spielen.
Weiter geht es nach der Deutschland-Cup-Pause am 16. November in der Echte Helden Arena gegen Aufsteiger Selb.

Tore:
0:1 (05:49) Tristan Keck (Tobias Wörle, Tomas Schmidt) – PP1
0:2 (26:48) Tomas Schmidt (Taylor Vause, Kevin Schmidt)
1:2 (27:11) Nick Pageau (Marcel Kurth, Tyson McLellan)  
1:3 (37:20) Christoph Körner (Philipp Wachter)
2:3 (30:33) Scott Allen (Tyson McLellan, Nick Pageau)
2:4 (51:46) Tristan Keck (Taylor Vause, Huba Sekesi)
3:4 (56:39) TysonMcLellan (Scott Allen, Niko Linsenmaier)

Zuschauer: 1202
Strafminuten: Freiburg 4, Bad Nauheim 14
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-7, Bad Nauheim 1-2
Schüsse: Freiburg 39 (11/16/12), Bad Nauheim 25 (8/11/6)
Schiedsrichter: Vladislav Gossmann, Daniel Kannengießer / Christoph Jürgens, Alexander Pletzer

Die Aufstellung des EHC Freiburg:
Benzing (Hempel)
Allen, McLellan, George / Kurth, Pageau
Makuzki, Linsenmaier, Billich / Brückmann, Danner
Wittfoth, Otten, Bräuner / Neher, Pokorny
Feist, Tschwanow / Zernikel

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