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27.10.2022

U20: Freiburg gegen McTavish

EHC Freiburg – Stuttgarter EC 7:3 (2:1, 4:2, 1:0) EC Eppelheim – EHC Freiburg 1:17 (0:6, 1:6, 0:5)

Mason McTavish – schon mal gehört, den Namen? Wenn nicht – auf Youtube eingeben! Der Kanadier Mason McTavish, geboren 2003 (in Zürich btw), hat bei der U20-WM vor zwei Monaten in Edmonton den „greatest save of all time“ zu Wege gebracht. Es war die Overtime des WM-Finales: Kanada gegen Finnland. Team Suomi hatte im Schlussdrittel ein 0:2 aufgeholt und war nun in der Verlängerung am Drücker. Dann kam DIE epische Sekunde des Eishockeyjahres 2022:

McTavish liegt nach einem Ausrutscher der Erschöpfung hinter dem kanadischen Tor. Berappelt sich aber noch mal. Derweil schießt ein Finne auf Kanadas Tor. Der Goalie ist bezwungen. Der Puck fliegt Richtung Tornetz, er will die Skandinavier zu Weltmeistern machen. McTavish ächzt zum Torpfosten. Sieht den finnischen Schuss heranfliegen. Stoppt ihn mit der Kelle, auf Kniehöhe, Zentimeter vor dem Ziel. Der Puck tropft auf die Torlinie. Hüpft dort auf und ab, drei Mal. Linst schon über die Linie. Bis McTavish ihn wegkratzt, mit letzter Kraft. 68 Sekunden später erzielt Kanada das Siegtor.

Wer wissen will, warum Eishockey die besonderste Sportart der Welt ist, muss sich diese Verlängerung anschauen. Einmal. Zweimal. Immer wieder. (Außer man trägt Finnland im Herzen.)

Und was hat das jetzt mit der U20 des EHC Freiburg zu tun? Nun – am Sonntag (23.10.) hatten unsere Junioren in der McTavish-Altersklasse den Stuttgarter EC zu Gast, den härtesten Konkurrenten auf dem Weg zur EBW-Meisterschaft. Der EHC hatte 15+1 Spieler am Start, die nach zwei Kantersiegen zum Saisonauftakt vor Selbstbewusstsein strotzten. Die Stuttgarter hatten aber eine ganze Reihe von McTavishes am Start (auch wenn auf ihren Trikots andere Namen standen). Über weiteste Strecken der Partie feuerten die Freiburger im Minutentakt aufs Gästetor, aber dort glänzte Torwart Felix Eck mit phantastischen Paraden. Und wenn Eck mal geschlagen war, fanden sich seine Mitspieler Jacques McTavish, oder Yannick McTavish, oder Flynn McTavish, die den Nachschuss blockten oder den Puck noch von der Linie kratzten. Mitunter war die Scheibe drei, vier Rebounds lang in der Stuttgarter Gefahrenzone – ins Netz wollte sie im ersten Drittel aber nur zwei Mal. Und da die Gäste zwei ihrer Konter (plus ein edel herausgespieltes Powerplay) kaltblütig nutzten, stand es nach 35 Minuten nur 5:3.

Das Besondere an der Mannschaft von Peter Salmik ist aber ihre innere Ruhe. In den vergangenen drei Jahren haben diese EHC-Spieler so viele Erfolgserlebnisse eingesammelt, dass ihnen auch nach zig verpassten Chancen nicht der Kompass abhandenkommt. Auch die Verstärkung durch die sehr agilen Schwenninger Nils Meinzer und Maximilian Spitz tut dem Team gut. So hielten die Hausherren den Angriffsdruck immer weiter hoch, bis Leon Wiesner (38. Minute) und Maximilian Spitz (56.) noch zwei Treffer gelangen. Mit diesem 7:3 war eine hochklassige – und übrigens sehr faire – Partie endgültig entschieden. Da waren all die McTavishes im Stuttgarter Trikot inzwischen erkennbar müde geworden.

Der Spielplan meint es gut mit beiden Mannschaften: Am 5. und am 12. November sehen sie sich schon wieder, dann unter dem Fernsehturm auf der Waldau. Ihr nächstes Heimspiel in der Echte-Helden-Arena bestreiten die EHC-Junioren dann am Sonntag, 13. November, um 12.30 Uhr gegen den EC Eppelheim. Bei diesem Gegner hatte das Salmik-Team am Vorabend (22.10.) des Heimsieges über Stuttgart mit 17:1 gewonnen. Dabei konnten Silas Flamm und Luis Loyal, beide Jg. 2007, ihre Tor-Premiere in der McTavish-Altersklasse feiern.

EHC Freiburg U20 (Tore/Vorlagen): Maurice Hempel (Tor); Samuel Flamm (2/2), Maik Kraus (-/1), Leon Wiesner (4/6), Leonard Glatz (-/3), Silas Flamm (1/1), Lio Leichsenring, Cedric Ringenbach (2/1), Niclas Hempel (2/2), Nils Nagreli (-/3), Luis Loyal (1/3), Nils Meinzer (2/2), Maximilian Spitz (2/1), Paul Bechtold (2/5), Milan Schiffermüller (5/6), Luis Bockstahler (1/1)

Text: Toni Klein/Foto: Frank Niederle (Archiv)

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