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08.12.2020

Siegtreffer 16 Sekunden vor Schluss!

Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren mit 4:3 gewonnen

Ein frühes Tor von Andreé Hult (62 Sekunden nach Beginn) gab den Ton für ein offensiv ausgelegtes Eishockeyspiel auf beiden Seiten an – und ein spätes Tor (16 Sekunden vor Schluss), ebenfalls von Hult, sicherte dem Wolfsrudel drei Punkte. Zwischenzeitlich hatte es nicht mehr danach ausgehen – geriet man doch durch drei Gegentreffer im zweiten Drittel 1:3 in Rückstand. Doch ein Unterzahltor von Marc Wittfoth hielt die Hoffnung des EHC aufrecht – und zwei Powerplaytore in den letzten zehn Minuten ließen die Wölfe alle drei Punkte im Breisgau halten.

Doch nun der Reihe nach…
Manchmal kann es vorkommen, dass zwei Eishockeyspiele, die innerhalb von drei Tagen gespielt werden, sich überhaupt nicht ähneln – in diesem Nachholspiel des EHC wurde jedoch sofort das große Thema des Spiels, das erst 48 Stunden zurücklag, aufgegriffen. Hatten die Wölfe am Sonntag noch die Starts in alle drei Drittel verpasst, so legten sie in diesem zehnten Saisonspiel einen Blitzstart hin. Als nämlich Andreé Hult dank eines Schnitzers im Kaufbeurer Spielaufbau die Scheibe erobern konnte, führte sein starker Doppelpass mit Chris Billich zum 1:0 für den EHC nach nur 62 Sekunden.

Der Rest des ersten Drittels verlief ähnlich dynamisch – Freiburg gelang stets ein guter Spielaufbau, bei dem die neutrale Zone oftmals durch tiefe Pässe überbrückt wurde. Im Zuge dessen meldeten sich alle vier Reihen des EHC – die nun zum dritten Spiel in Folge in dieser Kombination aufliefen – gefährlich im Kaufbeurer Drittel. Auch das erste Powerplay (4./5.) sah gut aus – die gezielten Angriffe, die immer wieder über Cam Spiro am rechten Flügel liefen, brachten aber keinen zählbaren Erfolg herbei. Und auch wenn Kaufbeuren sich insbesondere um die 13. Minute herum des öfteren gefährlich vor Ben Meisner meldete, sollte nichts darüber hinwegtäuschen, dass das erste Drittel dem EHC gehörte, was sich nicht zuletzt in der spektakulären Statistikausbeute von sage und schreibe 19 Torschüssen (gegenüber sieben bei Kaufbeuren) in diesen ersten 20 Minuten widerspiegelte.

Diese Diskrepanz lag vielleicht an den „Busbeinen“, die die Kaufbeurer (ähnlich dem EHC am Sonntag in Crimmitschau) mit ins Spiel gebracht haben mögen – oder vielleicht war sie doch auf den Umstand zurückzuführen, dass Kaufbeuren am gerade vergangenen Wochenende zum ersten Mal seit dem 13. November wieder im Einsatz gewesen war. Wie dem auch sei, die Anfangsminuten des zweiten Drittels gehörten dann eindeutig den Ällgäuern. Ben Meisner stand unter Dauerbeschuss und erst ab der 25. Minute konnte das Rudel nicht nur den Ausgleich verhindern, sondern gezielte Gegenangriffe starten.

Nun fand die Partie wieder zu ihrem gewohnten munteren Offensivverlauf – wäre da nicht die 32. Minute gewesen, die das bisherige Spielgeschehen ganz schön durcheinander wirbelte. Zunächst sah sich der EHC Freiburg seinem dritten Powerplay des Spiels gegenüber – bevor dann, nur 12 Sekunden später, ein Wölfe-Foul diese nummerische Überlegenheit zunichte machte. Und diesen Umstand nutzten die Kaufbeurer souverän aus – das lange Vier-gegen-Vier schien den Jokern wahrhaftig in die Karten zu spielen, denn gleich zwei Tore konnten sie in dieser kurzen Phase verbuchen. So hieß es innerhalb von 66 Sekunden plötzlich 1:2 aus Freiburger Sicht. Nach einer zwischenzeitlichen Erhöhung dieses Rückstands auf 1:3 durch einen Puck, der unglücklich durch Ben Meisners Schoner rutschte (37.), konnte Marc Wittfoth jedoch den wichtigen Anschlusstreffer vor der zweiten Pause durch einen Konter in Unterzahl erzielen (2:3, 40.).

In einem ausgeglichenen Schlussabschnitt konnte der EHC in seinem nun schon sechsten Powerplay zum lang ersehnten Überzahltreffer – und somit dem Ausgleich – kommen (3:3, 51.). In für dieses Spiel typischer Manier erfolgte dieser Treffer in Form eines schnellen Angriffs in Richtung Kaufbeurer Tor. Zwei Minuten später hatte dann Jordan George die erste Freiburger Führung seit den Anfangsminuten auf dem Schläger, als er nach zwei schnellen Pässen von Spiro und Linsenmaier nur durch eine Glanzparade von Goalie Stefan Vajs am langen Pfosten an einem Treffer gehindert werden konnte.

In der 58. Minute ereignete sich bei den Gästen ein ähnlicher Stockfehler im Aufbauspiel wie auch schon in der 2. Minute. Kaufbeuren musste nun zwar nicht einen Gegentreffer, wohl aber eine Strafe hinnehmen. Das sich anschließende Überzahlspiel kulminierte dann in einem Schuss von Chris Billich, dessen Abpraller im wahrsten Sinne des Wortes Andreé Hult vor die Füßen flog – von dessen Schlittschuh gelang nämlich die Scheibe ins Kaufbeurer Tor. Lediglich 16 Sekunden verblieben noch auf der Uhr eines Spiels zweier stark aufspielenden Mannschaften, an dessen Ende der EHC dann aber das berühmte Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hatte.


Tore:
1:0 (01:02) Andreé Hult (Christian Billich, Scott Allen)
1:1 (31:53) John Lammers (Tyler Spurgeon, Denis Pfaffengut)
1:2 (32:59) Branden Gracel (Tobias Wörle, Alexander Thiel)
1:3 (36:54) Daniel Oppolzer (Max Lukes)
2:3 (39:14) Marc Wittfoth – SH1
3:3 (50:24) Chris Billich (Andreé Hult, Nick Pageau) – PP1
4:3 (59:44) Andreé Hult (Christian Billich, Scott Allen) – PP1

Strafminuten: Freiburg 10, Kaufbeuren 18
Überzahl: Freiburg 2-7, Kaufbeuren 0-4
Schüsse: Freiburg 50 (19/17/14), Kaufbeuren 30 (7/10/13)
Schiedsrichter: Martin Holzer, Ulpi Sicorschi / Stefan Schlotthauer, Dominik Spiegl

Aufstellung, EHC Freiburg:
Meisner (Salvarani)
Spiro, Linsenmaier, George / Brückmann, Kurz
Allen, Hult, Billich / Spornberger, Pageau
Trinkberger, Bassen, Danner / Neher, Kaisler
Wittfoth, Ludin, Saakyan

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