01.11.2012

Schlussspurt sichert Punktgewinn gegen Klostersee

Eishockey ist eine rasante Sportart - in der alles möglich ist. Das hat der EHC Freiburg am Mittwochabend einmal mehr unter Beweis gestellt und ein verloren geglaubtes Spiel noch mit einem Punktgewinn beendet. Gegen den EHC Klostersee erzwang der Aufsteiger in einer kuriosen Schlussphase noch ein Penaltyschießen und musste sich erst dort mit 3:4 geschlagen geben.

"Wir waren zwei Drittel lang die unterlegene Mannschaft, vor allem schlittschuhläuferisch. Klostersee war meist einen Schritt schneller", resümierte Freiburgs Trainer Thomas Dolak die ersten 40 Minuten im Duell der Tabellennachbarn. Dass er sich am Ende noch über einen gewonnen Zähler freuen durfte, war dem Schlussspurt der Hausherren zu verdanken. Lange Zeit befand sich der EHC Klostersee nämlich auf Kurs, nach regulärer Spielzeit das Eis als Sieger zu verlassen.

Die Grafinger wirkten von Beginn an agiler, riefen eine taktisch disziplinierte Leistung ab und waren auch im Angriffsspiel gefährlicher. Anders die Südbadener, die nicht zu ihrem Spiel fanden, obwohl Dolak erstmals in dieser Saison vier komplette Sturmreihen aufbieten konnte. Die Fehler begannen oftmals schon im Aufbauspiel, die Zweikämpfe entschied Klostersee meist für sich und so mangelte es Freiburg an der Durchschlagskraft. Dennoch gingen die Hausherren in einem niveauarmen Oberliga-Match in Führung: Während seine Kollegen zum Wechsel fuhren, hatte Verteidiger Toni Klante die Scheibe von der blauen Linie aus auf das Grafinger Gehäuse gebracht. Einen beherzten Sprung später zappelte der Puck in den Maschen, vorbei an Gäste-Goalie Dennis Berger.

Doch Fortuna stand nicht nur dem 1:0 Pate, sondern half auch beim Ausgleich mit. Einen Distanzschuss hatte EHC-Schlussmann Christoph Mathis noch erfolgreich abgewehrt, doch anstelle seiner Vorderleute kam plötzlich Michael Dorr an die Scheibe - und der US-Stürmer traf mit einem präzisen Schuss zum 1:1. Mit der ersten Pause kam die Hoffnung auf eine Verbesserung im Freiburger Spiel, doch erfüllt wurde diese nicht. Vielmehr verschärften sich die Probleme und während kaum noch nennenswerte Torchancen kreiert werden konnten, blieben die Gäste stets gefährlich. In der 29. Minute war es erneut Dorr, der für Klostersee einnetzte. Grafing lag verdient vorne und der EHC konnte selbst in Überzahl keinen Druck auf das gegnerische Gehäuse ausüben. Mathis durfte sich regelmäßig auszeichnen und hielt den knappen Rückstand für seine Mannschaft bis zur zweiten Pause fest.

Mit dem Wiederbeginn fand Freiburg endlich einen Weg, sich langsam besser in die Partie zu kämpfen. In den ersten beiden Minuten hatten Patrick Vozar und Jeffrey Szwez den Ausgleich auf dem Schläger, ehe der Anfangsschwung wieder abebbte. Immerhin strahlten die Südbadener inzwischen nun mehr Torgefahr aus und intensivierten ihr pysisches Spiel. Grafing aber blieb weiterhin gefährlich und machte es den Hausherren mit einer guten Defensivordnung schwer, vehementen Druck auszuüben. Die Zeit rann dahin, als das erfolglose Anrennen neuen Schwung erhielt: Die Gäste kassierten eine Strafzeit, Freiburg nahm eine Auszeit und knapp vier Minuten vor der Schlusssirene den Torhüter vom Eis. Der Plan funktionierte zunächst auch: das Bully wurde gewonnen, sofort auf den linken Flügel abgelegt und Martin Jenacek zwang Berger zu einer guten Parade.

Allerdings schaufelte Andreas Farny die Scheibe mit der Rückhand umgehend aus dem Drittel - und der Befreiungsschlag trudelte ins leere Freiburger Tor. 1:3 aus Sicht der Südbadener, praktisch die Entscheidung. Nur gab sich der Aufsteiger damit noch lange nicht geschlagen, sondern suchte im Powerplay weiterhin sein Glück. Der Grafinger stand auch schon bereit, um wieder aufs Eis zurückzukehren, als eine Passstaffette über Patrick Vozar und Martin Jenacek bei Tobias Kunz landete: der EHC-Stürmer umkurvte Berger und stellte den Anschluss wieder her. Der Treffer verlieh Freiburg zusätzlichen Auftrieb und wenige Sekunden später hatte man erneut ein Bully im Angriffsdrittel erzwungen. Wieder setzten die Hausherren alles auf eine Karte und agierten mit sechs Feldspielern. Der Lohn: 42 Sekunden nach dem 2:3 fiel tatsächlich der Ausgleich! Patrick Vozar hatte die Scheibe nach einem Schuss von Jeffrey Szwez zum 3:3 ins Grafinger Netz abgefälscht!

Ein kurioser Schlussspurt bescherte Freiburg einen schmeichelhaften Punktgewinn, denn es blieb nach der regulären Spielzeit beim Remis. In der Verlängerung war zunächst Klostersee die aktivere Mannschaft, ehe der EHC das Kommando übernahm und sogar am Siegtreffer schnupperte. Die Entscheidung sollte letztlich im Penaltyschießen fallen. Für Grafing netzten Valentin Scharpf und Matthias Bergmann souverän ein, auf Freiburger Seite war jedoch nur Martin Jenacek erfolgreich. Somit ging der Zusatzpunkt verdientermaßen an den EHC Klostersee - und der EHC Freiburg durfte sich über einen gewonnenen Punkt freuen. Bereits am Freitag steht in Oberbayern das Rückspiel auf dem Programm. Dann muss sich die Freiburger Equipe wieder ihrer Stärken besinnen, um auswärts bestehen zu können.


Aufstellung EHC Freiburg

Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Michael Frank, Lutz Kästle, Toni Klante, Timo Linsenmaier, Dennis Meyer, Jan Nemecek
Sturm: Anton Bauer, Jonas Falb, Martin Jenacek, Jan Kouba, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Philip Rießle, Mike Soccio, Benjamin Stehle, Jeffrey Szwez, Patrick Vozar

Es fehlten: Steven Billich, Robert Peleikis, Enrico Saccomani


Statistik

EHC Freiburg - EHC Klostersee 3:4 n.P. (1:1, 0:1, 2:1, 0:0)

1:0 (05:48) Klante
1:1 (15:35) Dorr (Paderhuber, Bergmann)
1:2 (28:19) Dorr (Bergmann, Farny) 4-4
1:3 (55:57) Farny 4-6
2:3 (57:47) Kunz (Jenacek, Vozar) 5-4
3:3 (58:29) Vozar (Szwez, Meyer) 6-5
3:4 PEN Bergmann

Strafen: Freiburg 10 - Klostersee 16
Schiedsrichter: Michael-André Fröschle (Denklingen)
Zuschauer: 1247

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