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31.01.2021

Punktgewinn gegen Heilbronn

Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen die Heilbronner Falken mit 3:4 in der Verlängerung verloren

Nachdem die Wölfe durch zwei Gegentreffer in Unterzahl im zweiten Drittel erneut mit dem Rücken zur Wand standen, rappelten sie sich auf und erzielten in der 50. Minute innerhalb von 13 Sekunden zwei Tore zum 3:3-Ausgleich. In der Verlängerung gelang dann aber Heilbronn 28 Sekunden vor Ende der entscheidende Treffer.
 
Die Ausgangslage
Beide Teams brachten am heutigen frühen Sonntagabend Niederlagenserien in die „Echte Helden Arena“ - Freiburg hatte seine letzten vier, Heilbronn seine letzten drei Spiele verloren. In den bisherigen zwei direkten Duellen zwischen Wölfen und Falken in dieser Saison war der EHC beide Male erfolgreich vom Eis gegangen – 5:2 zuhause und 7:4 (inkl. zwei Empty-Nettern) in Heilbronn.
 
Die Freiburger Aufstellung
„Zurück zu Gewohntem“ hieß es heute für den EHC. Nach Umstellungen am Freitag stand heute wieder Ben Meisner im Tor und Peter Russell stellte wieder die etablierte nominell erste Reihe um Hult-Billich-Allen zusammen. Außerdem kehrte Marc Wittfoth zurück und stürmte an der Seite von Simon Danner und Chad Bassen. George-Linsenmaier-Spiro und die Reihe um die „jungen Wilden“ – Tschwanow, Trinkberger und Saakyan – rundeten die Formationen ab.

Das Spiel
Die Anfangsphase des Spiels gehörte dem EHC Freiburg, bevor dann die Heilbronner Falken im Zuge eines Überzahlspiels zur Mitte des Drittels den restlichen Spielverlauf ausgeglichener gestalten konnten. Dabei meldete sich in einer furiosen Anfangsphase des öfteren die wieder zusammengestellte erste Reihe um Allen, Hult und Billich vor dem Kasten des Ex-EHC-Keepers Matthias Nemec. Ab der 5. Spielminute war es dann die zweite Reihe, die zunächst in Form von Rückkehrer Marc Wittfoth, dann durch scheinbar ansatzlose Schüsse von Chad Bassen und schließlich durch das beharrte „Sich-Durchtanken“ und -wühlen von Simon Danner an der frühen Führung für den EHC kratzte.
 
Heilbronn hatte sich zunächst durch seinen Topscorer Dylan Wruck vor Ben Meisner bemerkbar gemacht (4.) und kam in seinem bereits erwähnten Powerplay insbesondere spät zu Chancen von Justin Kirsch (12.). Diesen beiden Stürmern – die in unterschiedlichen Reihen aufliefen – kamen dann auch die weiteren Chancen der Gäste in diesem Drittel zu. Bei Freiburg war es noch einmal die erste Reihe – in Form eines langen Passes von Allen von der blauen Linie auf Hult am Torraum (18.) –, die dem EHC die Führung hätte einbringen können.
 
Nach nur 20 Sekunden im zweiten Drittel durfte sich auch der EHC in sein erstes Powerplay begeben. Dieses brachte – wenn auch mit etwas zeitlicher Verzögerung – den ersten Treffer des Spiels herbei, als Jordan George neun Sekunden nach Ablauf der Strafzeit aus der Position im Slot heraus Cam Spiro „fütterte“ (1:0, 23.), nachdem kurz davor Evan Mosey den Pfosten getroffen hatte.
 
Weniger als drei Minuten später gelang Heilbronn jedoch nach turbulenten Szenen in allen Dritteln der Eisfläche der Ausgleich. Nachdem Andreé Hult die Scheibe nicht über den auf dem Boden liegenden Falken-Torhüter Matthias Nemec befördern konnte, unterlief den Wölfen unmittelbar danach ein Scheibenverlust in der neutralen Zone, aus dem heraus Josh Nicholls einen Zwei-auf-Null-Konter einleitete, an dessen Ende er mit einem angetäuschten Schlenzer eiskalt auf Justin Kirsch am langen Pfosten ablegte (1:1, 26.).
 
Die Partie gestaltete sich nun auf beiden Seiten offener – ihre Dynamik wurde aber von zwei Strafen gegen den EHC geprägt, die den Gästen beide zu einem Überzahltreffer verhalfen. So gelangen Kevin Maginot per Schlenzer von der blauen Linie (1:2, 35.) und Bryce Gervais per One-Timer (1:3, 40.) nach 58 bzw. 30 Sekunden im jeweiligen Überzahlspiel Treffer für Heilbronn.
 
Der EHC war nun also im Schlussabschnitt gefordert – und bekam alsbald die „Einladung“ dazu: Wie auch schon im zweiten Drittel begab sich bereits in der ersten Minute ein Falke auf die Strafbank. Durch eine weitere angezeigte (und schließlich ausgesprochene) Strafe spielte man zwischenzeitlich gar über 30 Sekunden lang in einer Zwei-Mann-Überzahl im Heilbronner Drittel. Das Powerplay der Wölfe etablierte sich dabei stets gut – Heilbronn konnte sich aber mit gezielten Befreiungen immer wieder Luft verschaffen. Schließlich führte dann eine Strafe gegen den EHC zu einem nahezu nahtlosen Übergang zwischen Powerplays auf beiden Seiten (45.).
 
Nachdem diese Form des strukturierten Offensivspiels – zumindest gemessen an zählbarem Erfolg – nicht funktioniert hatte, nahmen sich zwei Freiburger Akteure ein Herz und fanden den Erfolg über schnörkellose und zielstrebige Züge auf das gegnerische Tor: Zunächst gelang Jordan George auf seiner Rückhandseite über rechts der Durchmarsch zum Heilbronner Gehäuse, in das er aus spitzem Winkel – weiterhin mit der Rückhand – einnetzte (2:3, 50.). Und unmittelbar nach dem nun folgenden Bully am Mittelpunkt ergab sich eine ähnliche Situation für Andreé Hult, der – nun über die Mitte kommend – nur 13 Sekunden später das Spiel ausglich (3:3, 50.).
 
Spätestens jetzt ergab sich das für Freiburg und Heilbronn typische Spiel des offenen Schlagabtauschs. Chancen ergaben sich auf beiden Seite – doch keine war dabei wohl größer als der Abstauber, den Christian Billich auf seinen Schläger bekam (53.).
 
In der Verlängerung tasteten sich beide Mannschaften für knapp zwei Minuten ab, lieferten sich dann aber packende Laufduelle in Richtung Tor. Als Heilbronn in der letzten Minute das Tempo scheinbar wieder aus der Partie nehmen wollte, gelang den Falken jedoch ein entscheidender tiefer Pass: Davis Koch fand den stets gefährlichen Dylan Wruck, der alleine auf Ben Meisner zulaufend 28 Sekunden vor Ende der Overtime das Spiel eiskalt beendete (65.).  
 
Fazit:
Am Ende waren es wohl die Special-Teams – das Überzahlspiel ohne zählbaren Erfolg und das erfolgreiche Powerplay des Gegners, das man im Mittelabschnitt zweimal aus Eis schickte – die dem EHC heute die Chance auf mehr als einen Punkt nahmen.
 
Doch endlich gab es wieder einen Punkt für den EHC – und diesen hatte man sich durch einen beherzten Schlussabschnitt verdient erkämpft. Denn wieder hatte es zwischentlich so ausgesehen, als ob das zweite Drittel den Wölfen zum Verhängnis werden sollte – doch dem Team gelang mit viel Biss der Weg zurück in die Partie.
 
Peter Russell sah heute „die beste Leistung seit einigen Wochen“ seiner Mannschaft und wirft den Blick auf eine „halbe Saison“ Eishockey, die noch ansteht, statt nun von einer „Negativserie“ sprechen zu wollen.
 
Tore:
0:1 (22:29) Cam Spiro (Jordan George)
1:1 (25:41) Justin Kirsch (Josh Nicholls)
1:2 (34:04) Kevin Maginot – PP1
1:3 (39:14) Bryce Gervais (Justin Kirsch) – PP1
2:3 (49:31) Jordan George (Cam Spiro, Nikolas Linsenmaier)
3:3 (49:44) Andreé Hult (Alexander Brückmann, Patrick Kurz)
3:4 (64:32) Dylan Wruck (Davis Koch)
 
Strafminuten: Freiburg 10, Heilbronn 8
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-3, Heilbronn 2-4
Schüsse: Freiburg 43 (16/12/13/2), Heilbronn 33 (11/11/9/2)
Schiedsrichter: Stephan Bauer, Aleksander Polczek / Christoph Jürgens, Dominik Pfeifer
Zuschauer: 0
 
Aufstellung, EHC Freiburg:
Meisner (Benzing)
Hult, Billich, Allen / Spornberger, Mosey
Wittfoth, Danner, Bassen / Brückmann, Kurz
George, Linsenmaier, Spiro / Rausch, Kaisler
Tschwanow, Trinkberger, Saakyan / Neher

(Foto: Achim Keller)

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