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20.02.2022

Overtime-Niederlage in Heilbronn

Nach einem fulminanten ersten Drittel, das mit 3:3 endete, verliert der EHC mit 3:4 in der Verlängerung

Zum zweiten Mal sah der umgestellte Spielplan der DEL 2 die Wölfe an einem Samstagabend antreten – einem Zeitfenster, mit dem viele Sportfans hierzulande eher Boxkämpfe als Eishockeyspiele in Verbindung bringen. Passenderweise lieferten sich die beiden Teams im ersten Drittel nicht nur ein körperbetontes Spiel, sondern eines, das einige Rangeleien in Nähe der beiden Torräume sah, bevor schließlich Calvin Pokorny und Judd Blackwater in der 19. Spielminute tatsächlich eins-gegen-eins die Fäuste sprechen ließen.

Dieses Feuerwerk spiegelte auch die furiose Sequenz wider, mit der in diesem Eröffnungsdrittel die Tore fielen – ein gewohntes Bild aus den vergangenen Auflagen dieses Baden-Württemberg-Derbys: Mindestens neun Tore waren schließlich in den bisherigen drei Duellen zwischen Wölfen und Falken jeweils gefallen – dem entsprechend sollte es niemanden der 1230 Zuschauer in Heilbronn überrascht haben, dass bereits nach dem ersten Drittel ein Spielstand von 3:3 auf der Anzeigetafel stand. Dabei kämpfte sich Freiburg in der zweiten Hälfte dieses Eröffnungsabschnitts von einem 1:3-Rückstand zurück.

Die Wölfe starteten sehr gut ins Spiel und vermochten es durchweg, durch Zustellen der neutralen Zone, den Gegner in seinem Spielaufbau zu stören. Folglich wurde das Rudel durch einen erfolgreichen Tip-in von Marc Wittfoth mit der frühen Führung belohnt. Als diese jedoch keine drei Minuten später ihr Ende fand, erarbeitete sich Heilbronn mehr Spielanteile, machte es dem EHC mit einem guten Spiel in der neutralen Zone gleich und bereitete sich durch einen Scheibengewinn das 1:2 aus Freiburger Sicht vor.

Als dann bei einer angezeigten Strafe gegen den EHC der immer torgefährliche Stefan Della Rovere am langen Pfosten verwerten konnte, starrten die Wölfe einem Zwei-Tore-Rückstand ins Gesicht. Diesen verkürzte aber nur eine gute Minute später Hagen Kaisler, der von einem Scheibengewinn im Mitteldrittel von Christoph Kiefersauer profitierte.

Kurz nachdem dann Justin Kirsch mit einem Pfostenschuss den Zwei-Tore-Rückstand aus Freiburger Sicht beinahe wieder herstellte, konnte Nick Pageau nach guter Arbeit von Christian Billich das Rudel mit dem 3:3 knapp zwei Minuten vor Drittelende endgültig zurück ins Spiel bringen.

Das zweite Drittel ließ das Eishockeyfeuer der ersten 20 Minuten etwas vermissen. Chancen ergaben sich vor Luis Benzing früh für Justin Kirsch unmittelbar nach Ende des ersten Powerplays des Spiels und später durch jeweils einen Aufbaufehler des Gegners – einmal für die Gastgeber in Person von Brock Maschmeyer und für die Wölfe für Liam Finlay, der seinen Konter nach einem Scheibengewinn alerdings ebenfalls nicht verwerten konnte. Das Drittel endete 23 Sekunden vor Ende des ersten Freiburger Überzahlspiels mit dem gleichen Spielstand von 3:3, der auch schon nach dem ersten Drittel bestand hatte.

Während sich im zweiten Drittel – trotz fehlender Tore – beide Mannschaften ein offenes Spiel geliefert hatten, verliefen die ersten Minuten des Schlussabschnitts eher verhalten. In den letzten zehn Minuten nahm das Spiel jedoch wieder an Fahrt auf: ein ungeschickter fliegender Wechsel der Wölfe brachte den Gastgebern eine Torchance ein – und eine auf der Torlinie kullernde Scheibe hätte ebenfalls beinahe für einen weiteren Freiburger Rückstand gesorgt.

Vier Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit durften sich die Wölfe in ihr zweites Powerplay des Spiels begeben. In diesem etablierte sich die Überzahlformation, zeigte sich aber nicht so torgefährlich wie Luke Volkmann, der nach diesen zwei Minuten einen Konter fuhr und nun seinerseits eine Strafe gegen den EHC zog.

Nachdem sich die Wölfe in die Verlängerung retten konnten, fand diese wegen des Heilbronner Überzahlspiels im Format Vier-gegen-drei statt. Dieses wussten die Falken alsbald auszunutzen, indem Della Rovere am langen Pfosten den Sudden-Death-Treffer zum 3:4 markierte.

Bevor der EHC Freiburg am Mittwoch, 23.2. aufs heimische Eis zurückkehrt, tritt das Rudel am Montag um 20.00 Uhr bei den Bayreuth Tigers an, die man erst vergangenen Donnerstag bereits besiegen konnte.

Tore:
0:1 (03:23) Marc Wittfoth (Hagen Kaisler, Tyson McLellan)
1:1 (06:12) Moritz Elias (Luke Volkmann, Christian Obu)
2:1 (09:13) Simon Thiel (Karl Fabricius)
3:1 (10:19) Stefan Della Rovere (Julian Lautenschlager, Brock Maschmeyer)
3:2 (11:37) Hagen Kaisler (Christoph Kiefersauer, David Makuzki)
3:3 (18:11) Nick Pageau (Tyson McLellan, Liam Finlay)
4:3 (60:42) Stefan Della Rovere (Julian Lautenschlager, Justin Kirsch) – PP1

Schüsse: Heilbronn 30 (9/14/6/1), Freiburg 22 (10/4/8/0)
Strafen/Strafminuten: Heilbronn 6/33, Freiburg 6/33
Überzahleffizienz: Heilbronn 1-2, Freiburg 0-2
Schiedsrichter: Daniel Harrer, Michael Klein / Christopher Milling, Dominic Six
Zuschauer: 1230

Aufstellung:
Benzing (Cerveny)
Finlay, Wittfoth, McLellan / Pageau, Kurz
Linsenmaier, Billich, Allen / Zernikel, Brückmann
Otten, Makuzki, Kiefersauer / Kaisler, Pokorny
Cerny, Feist, Bräuner

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