20.12.2003

Niederlage Nummer 17: Iserlohn siegt in Freiburg 4:3 n.P.

Die Wölfe Freiburg verlieren auch ihr 17. DEL-Spiel in Folge und stehen damit kurz davor, den Negativrekord des Erzrivalen Schwenningen (18 Niederlagen in Serie) einzustellen. Gästetrainer Doug Mason fasste das Spielgeschehen nach dem Match recht passend zusammen: „Bis zu 40. Minute konnte ich nicht sagen, ob wir das bessere oder das schlechtere Team waren.“ In einer Partie, in der ganze 91 Strafminuten zusammen kamen, hatten die Wölfe über weite Strecken mehr vom Spiel. Über ihre technische Überlegenheit und den Kampfeswillen erarbeitete man sich zahlreiche Chancen. Nach acht Minuten erzielte Coqueux das 1:0, was jedoch nur fünf Minuten währte, da Scott King (13.) wenig später für die Gäste zum 1:1 ausglich. Kurz nach der Pause gingen die Hausherren noch einmal in Front. David Danner hatte getroffen und die berechtigten Siegesambitionen der 2800 Zuschauer bestärkt. Wieder mal zwei dumme, individuelle Fehler drehten das Spiel aber binnen 45 Sekunden zu Gunsten der Gäste. Straube und Black wussten die vorweihnachtlichen Geschenke zu verwerten. Die danach wieder konzentrierten Wölfe kämpften sich jedoch noch einmal heran und Neuzugang Hölscher brachte seinem Team noch einen Punkt. Das Penaltyschießen entschieden dann doch wieder – wie so oft – die Gäste für sich. Ebenfalls Black verwandelte den entscheidenden Treffer.

Spielbericht
Und wieder hatte es nicht sollen sein. Dabei waren die Wölfe dem Sieg am Freitagabend näher denn je. Über weite Strecken der Partie waren die kampfstarken und technisch überlegenen Wölfe am Drücker gewesen und nach langer Zeit auch mal wieder in einer Partie in Führung gegangen. Stas erkämpfte sich die Scheibe in Unterzahl und bediente den losstürmenden Faith. Dieser legte kurz vor dem Tor auf Coqueux ab, der die Scheibe aus spitzem Winkel ins kurze Eck hämmerte. Zwar war das erste Drittel bereits von übermäßig vielen Strafzeiten geprägt, ganze 41 hatte Schiedsrichter Dimmers verhängt, doch konnte man erkennen, dass die Hausherren aus o.g. Gründen mehr vom Spiel gehabt hatten. Ein starkes Unterzahlverhalten und viele Chancen der Wölfe konnten es aber nicht verhindern, dass am Ende des Drittels ein ausgeglichener Spielstand von 1:1 in den Spielbericht eingetragen wurde.

Ein Fehlpass während einer Freiburger Angriffsbemühung wurde von Scott King zum Ausgleich in der 13. Minute genutzt. Dabei war die Szene ein relativ genau so Abbild dessen, was sich die Roosters zuvor geleistet hatten. Die Wölfe im Angriff – ein langer, ungenauer Querpass auf die andere Seite, der seinen Adressaten nicht erreichte und einen letztlich unglücklichen Torhüter. Der sonst überragende Haas musste einen Beinschuss hinnehmen. Neben den zwei Toren und den (zu)vielen Strafen gab es lediglich noch eine wirklich nennenswerte Szene in den ersten 20 Minuten. Dreieinhalb Minuten vor der Sirene muss Christian Hommel wegen hohem Stock mit Verletzungsfolge mit fünf Minuten plus Sieldauer vom Eis. Bastian Steingross hatte auf dem Schläger des Roosters gelegen, und während er versuchte aufzustehen riss Hommel so ungeschickt an seinem Schläger, daß der Freiburger Verteidiger diesen ins Gesicht bekam und blutend das Eis verlassen musste. Dimmers ahndete das Vergehen regelkonform, wenn es auch manchem übertrieben erschien.

Der Beginn des mittleren Abschnittes begann für die Wölfe sehr erfreulich. Bereits nach 25 Sekunden brachte Danner seine Mannen wieder in Front: Kurzer Pass von Kapitän Stefan auf Neuzugang Hölscher, der sich nicht gegen Kotschnew durchsetzen kann und als lachender vierter der ambitionierte Youngstar. Daraufhin erlebten die in der letzen Saison so oft gehörten Siegesgesänge der Wölfe-Anhänger eine Renaissance. Der Spielverlauf zeigte auch zunächst kaum etwas, was gegen diese Euphorie einzuwenden gewesen wäre. Zum Teil drückende überlegene Freiburger drängten ihre Gegenüber minutenlang ins eigene Drittel und sorgen für viele Chancen. Das sich das Spiel nicht weiter entwickeln konnte, lag wohl daran dass der unparteiische Dimmers wieder 13 ahndungswürdige Vergehen gesichtet hatte und diese jeweils mit entsprechenden Zwei-Minuten-Strafen belegte. Absolutes Highlight war wohl der Ausraster des Iserlohner Stürmers Matt Henderson, der sich von Zuschauern provoziert sah und daraufhin wild mit seinem Schläger in Richtung Ränge schlug und stach. Es bedurfte der Hilfe von Offiziellen, Schiedsrichtern, Mannschaftskollegen und letztlich des Sicherheitsdienstes, bis der Hüne sich wieder beruhigte. Auch seine Kollegen hatten sich gegen Ende des Drittels wieder gefangen und konnten wieder mithalten. Es gelang aber keinem Team, vor der Pause noch einen Treffer zu erzielen.

Der letzte Abschnitt musste die Entscheidung bringen. Freiburg mit der besseren Ausgangssituation und einem klasse Publikum ging aber sichtlich zu passiv an die Sache ran. Das man noch nicht soweit ist, sich eine Führung im letzten Drittel nicht mehr nehmen zu lassen und abgezockt aus einer sicheren Defensive zu agieren, bewies ein Doppelschlag der Iserlohner binnen 45 Sekunden. Zwischen der Minute 46 und 47 brachten sich die Wölfe selbst um die aus vielen Gründen wichtigen, ersten drei Punkte seit langem. Zwei unnötige Passfehler ließen den Gegner im eigenen Drittel in Scheibenbesitz kommen, den Straube und Black auch postwendend verwerteten. Die Wölfe geschockt, das Publikum sprachlos. Sollte es das schon wieder gewesen sein. Henrik Hölscher gab die Antwort: Nicht ganz! 191 Sekunden vor dem Ende bescherte der ehemalige Riesserseer seinem neuen Team die Verlängerung, und damit zumindest einen sicheren Punkt.

Die „Lotterie“ (Dolak) brachte den Wölfen dann wieder keinen „Gewinn“. Tore von Cipolla und zwei von Black standen nach 16 Schützen nur denen von Stas und Hölscher gegenüber. Am Ende gewohntes fast Bild. Freiburg hatte diesmal aber nicht nur gut mitgehalten, sondern das Spielgeschehen sogar lange bestimmt. Ein/zwei kleine Fehler reichtem den Gegner schließlich aber doch um (heute zumindest zwei) Punkte mit nach Hause zu nehmen.

Tore:
1:0 (07:54) Coqueux (Slivchenko, Stas)
1:1 (12:48) King (Cipolla, Bernhardt)
2:1 (20:25) D.Danner (Hölscher, Stefan)
2:2 (45:43) Straube (Verwey)
2:3 (46:28) Black (King, Cipolla)
3:3 (56:49) Hölscher (Zelenka)

Strafen:
Freiburg: 36
Iserlohn: 55 (inkl. fünf plus Spieldauer: Hommel)
Schiedsrichter: Dimmers (LM: Niejodek, Ruß)
Zuschauer 2765

Alle Ergebnisse:
Frankfurt Lions – Hamburg Freezers 2:1
Kölner Haie – DEG Metro Stars 4:1
ERC Ingolstadt – Nürnberg Ice Tigers 3:2
Augsburg Panther – Hannover Scorpions 3:1
Kassel Huskies – Eisbären Berlin 3:1
Krefeld Pinguine – Adler Mannheim 6:0

Zurück