171230 Ravensburg
30.12.2017

Niederlage nach Penaltyschießen in Ravensburg

Erst nach Penaltyschießen musste sich Freiburg den Ravensburg Towerstars nach einem echten Krimi vor über 300 mitgereisten Fans mit 3:4 geschlagen geben. Bis zur allerletzten Minute der regulären Spielzeit lag Freiburg noch in Führung, doch die Gastgeber kamen dank einer imposanten Energieleistung zurück.

Sowohl Freiburg als auch Ravensburg traten personell dezimiert zu diesem brisanten Baden-Württemberg-Derby an. Während Freiburg neben den Langzeitverletzten Ben Walker und Gabriel Federolf auch auf den im letzten Heimspiel im Gesicht getroffenen Dennis Meyer verzichten musste, hatte es die Gastgeber sogar noch härter erwischt. Nicht nur mussten sie mit Adam Lapsansky und Jakub Svoboda unter anderem auf zwei ihrer absoluten Leistungsträger verzichten, beim Aufwärmen vor dem Spiel verletzte sich zusätzlich Stürmer Marc Schmidpeter. Die Story des ersten Drittels lässt sich dann relativ knapp zusammenfassen: Beide Teams ließen sich defensiv wenig bis nichts zu Schulden kommen und gingen folgerichtig mit einem torlosen Unentschieden in die erste Pause. Einige Highlights gab es natürlich dennoch auf beiden Seiten. So musste Freiburg gleich zu Beginn eine 3-gegen-5-Unterzahlsituation meistern. Sie taten dies auch mit beeindruckender Kompaktheit - und ein wenig Glück, als Chris Billich in einer Szene den Puck in letzter Sekunde von der Torlinie kratzte. Anschließend entwickelte sich eine durchaus flotte Partie zweier engagierter Mannschaften, die aber - wie erwähnt - so konsequent verteidigten, dass es nur wenige richtig klare Torchancen gab. Die beste für Freiburg hatte Mark Mancari in der zwölften Minute, als er im Powerplay mit einer Direktabnahme an Ravensburgs Schlussmann Jonas Langmann scheiterte. Auf der Gegenseite zielte Towerstars-Stürmer Robin Just kurz vor Drittelende zum Leidwesen der heimischen Fans nur haarscharf am Freiburger Gehäuse vorbei.

Im zweiten Drittel war es dann jedoch schnell vorbei mit der defensiven Herrlichkeit - vor allem auf Seiten der Gastgeber. Bereits nach knapp zwei Minuten eröffnete Tobi Kunz den Torreigen mit einem sehenswerten Bauerntrick. Nachdem er mehrmals verzögert hatte, schien die Chance schon vorbei, doch er hatte sich Langmann ganz genau ausgeguckt und versenkte letztlich stark unter die Latte. Nur zwei Minuten später jedoch die Antwort der Towerstars: Nach einem ungeschickten Freiburger Wechsel liefen plötzlich drei Ravensburger Stürmer gegen zwei Wölfe-Verteidiger an und Robin Just traf nach einem (David-)Zucker-Pass zum Ausgleich. In den Folgeminuten übernahm zunächst Ravensburg das Ruder und setzte Freiburg unter Druck. Die beste Chance in dieser Phase hatte Carter Proft, der in der 28. Minute allein vor Miro Hanuljak auftauchte, jedoch am Wölfe-Keeper scheiterte. Ab der Mitte des zweiten Drittels schien sich dann allerdings der hohe Aufwand der personell gebeutelten Towerstars bemerkbar zu machen. Nachdem es Freiburg in einem starken Unterzahlspiel zunächst gelang, den Puck lange Zeit komplett aus dem eigenen Drittel raus zu halten, erzielte Tobi Kunz in der 32. Minute die erneute Führung für die Gäste. Nach einem Traumpass von Billich Richtung langes Eck musste Kunz nur noch die Kelle reinhalten, um die über 300 mitgereisten EHC-Fans in Jubel zu versetzen. Und nicht einmal zwei Minuten später durften die dann völlig ausrasten, als erneut Billich - in doppelter Überzahl - aus einem Gestocher vor Langmann das dritte Tor für seine Farben gelang. Bis zum Drittelende hätte insbesondere die Reihe um Billich, Kunz und Linsenmaier durchaus noch weiter erhöhen können, aber auch Ravensburg kam - in eigener Unterzahl - durch Brian Roloff noch einmal brandgefährlich vor das Tor von Hanuljak. Letztlich ging es mit einer verdienten 3:1-Führung für Freiburg in den finalen Abschnitt.

Dass Freiburg das wichtige vierte Tor nicht gelang, sollte sich im letzten Drittel dann tatsächlich rächen. Denn die Towerstars nutzen die Pause, um sich kräftemäßig noch einmal zu regenerieren und kamen hoch motiviert zurück aufs Eis. Und so dauerte es nur drei Minuten, ehe Goldhelm Arturs Kruminsch der Anschluss zum 2:3 gelang und damit nicht nur das Selbstvertrauen der Gastgeber, sondern auch die Stimmung der heimischen Fans wieder deutlich anstieg. In der Folge schossen die Towerstars aus allen Lagen, doch dank eines starken Miroslav Hanuljak im Tor und viel Einsatzes der Defensivkräfte schien der Ansturm der Gastgeber nicht von finalem Erfolg gekrönt zu werden. Bis zwanzig Sekunden vor Schluss. Nachdem Mark Wittfoth wegen unkorrektem Körperangriffs auf die Strafbank wanderte, tauschte Ravensburgs Coach Jiri Ehrenberger seinen Goalie gegen einen sechsten Feldspieler - und in doppelter Überzahl belohnte Mathieu Pompei schließlich doch noch die Kraft- und Willensleistung mit dem inzwischen hoch verdienten Ausgleich.

Auch in der anschließenden Overtime sollte es noch einmal hoch hergehen, ohne dass hier jedoch ein Sieger ermittelt wurde. Freiburg zeigte in den fünf Extra-Minuten nochmal zwei exzellente Unterzahlspiele und rettete sich ins Penaltyschießen. In diesem allerdings gelang dem Ravensburger Robin Just als einzigem Spieler ein Treffer - während er Hanuljak mit einem platzierten Handgelenksschuss ins Kreuzeck überwand, scheiterten auf Freiburger Seite die drei Schützen Kunz, Mancari und Linsenmaier am starken Jonas Langmann. Nach einem wahren Krimi sicherten sich also die gastgebenden Towerstars zwei Zähler, Freiburg nahm immerhin einen hart erkämpften Punkt mit ins Breisgau.

Tore:
0-1 (21:54) Christian Billich
1-1 (24:00) Robin Just (David Zucker) 
1-2 (31:04) Tobi Kunz (Chris Billich)
1-3 (32:50) Chris Billich (Alex Brückmann - 5:3)
2-3 (43:00) Arturs Kruminsch (Lukas Slavetinsky/Carter Proft) 
3-3 (59:39) Mathieu Pompei (Robin Just/David Zucker - 6:4) 
4-3 (65:00) Robin Just (Penalty)

Strafzeiten: Ravensburg 10, Freiburg 16
Schiedsrichter: Martin Holzer, Robert Paule / Pascal Kretschmer, Stefan Velkoski
Zuschauer: 3.418

Der Video-Spielbericht mit allen Highlights und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak (Haas)
Rießle, Körner / Babka, Duda, Wittfoth
Brückmann, Mancari / Kunz, Linsenmaier, Billich
Kästle, Maly / Herm, Saccomani, Airich
Frick / Palausch, Cihak

Die Ravensburg Towerstars:
Langmann (Hertel)
Kolb, Slavetinsky / Schwamberger, Roloff, Proft
Sturm, Keller / Just, Pompei, Zucker
Supis, Mayer / Schmidpeter, Kruminsch, Pfaffengut
Tischendorf

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