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22.01.2021

Knappe Heimniederlage gegen Frankfurt

Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt knapp mit 2-3 verloren

Vor allem ein bockstarkes Mitteldrittel der Gäste brachte diesen den letztlich verdienten Sieg, an dem auch ein aufopferungsvoll kämpfendes Wölfe-Team im Schlussabschnitt nichts mehr ändern konnte.

Das Freiburger Personal – Noch ohne den Neuen
Neuzugang Evan Mosey ist zwar bereits in Freiburg eingetroffen, war heute Abend aber noch nicht im Lineup der Wölfe zu finden. Ebenfalls passen mussten die verletzten Christoph Kiefersauer, Marvin Neher und Jake Ustorf.

Das erste Drittel – Früher Rückstand, später Ausgleich
Auf die lange Quarantäne-Pause der Frankfurter angesprochen, sagte Freiburgs Coach Peter Russell vor dem Spiel, dass er nicht davon ausgehe, dass sich dies allzu negativ auf das Spiel der Löwen auswirken sollte. Zu groß sei die Qualität und Professionalität im Kader der Hessen.
Und in der Tat wäre man in den ersten 20 Minuten als neutraler Beobachter kaum auf die Idee gekommen, dass Frankfurt in den letzten drei Wochen lediglich ein einziges Spiel absolvieren konnte. Die Löwen störten die Freiburger Spieler durchgehend früh im Aufbau, liefen viel und machten es dem EHC insgesamt schwer, überhaupt Chancen herauszuspielen.
Folgerichtig fiel dann auch früh im Spiel die Führung für die Gäste. Im ersten Powerplay setzte sich Frankfurt schnell im Freiburger Drittel fest, fand häufig den Abschluss und traf schließlich – zehn Sekunden vor Ablaufen der Strafzeit – per Abpraller durch Darren Mieszkowski.
Die ganz großen Möglichkeiten waren dann im weiteren Verlauf des ersten Drittels auf beiden Seiten eher Mangelware, da beide Defensivblöcke kompakt und körperbetont gegen Gegner und Puck arbeiteten und so kaum Freiräume für die Offensivkünstler boten. Nennenswerte Ausnahme war eine große Gelegenheit für Alexej Dmitriev in der 13. Minute, als der hinter dem Tor die Scheibe von Ben Meisner erobern konnte und beinahe in den verwaisten Kasten eingeschoben hätte – doch die Reaktionsschnelligkeit Meisners und seiner Vorderleute verhinderten den Zwei-Tore-Rückstand.
Erst gegen Ende des ersten Abschnitts fand Freiburg dann immer besser ins Spiel und verdiente sich doch noch den Ausgleich. Ebenfalls im Powerplay schaute sich Andrée Hult auf halbrechter Position lange den Gegner aus und passte dann im entscheidenden Moment quer übers Eis auf den freistehenden Chad Bassen. Und der Routinier ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwandelte zum 1-1 in der 20. Minute.

Das zweite Drittel – Frankfurt macht immensen Druck und belohnt sich spät
Wer erwartet hatte, dass sich die mangelnde Spielpraxis Frankfurts im zweiten Drittel bemerkbar machen würde, irrte sich erneut gewaltig. Von der ersten bis zur letzten Minute dieses Abschnitts drückten die Hessen nun aufs Gaspedal und schnürten Freiburg phasenweise in deren Verteidigungsdrittel fest. Soviel vorab: Das Schussverhältnis allein des zweiten Drittels sollte am Ende 24 zu 5 für Frankfurt lauten!
Zwischen der 27. und 31. Minute bot sich den Löwen zweimal direkt hintereinander im Powerplay die Chance auf die erneute Führung, doch die Wölfe auf der anderen Seite stemmten sich mit vollem Einsatz dagegen. Stürmer und Verteidiger blockten Scheibe um Scheibe, und wenn doch ein Schuss durchging, war Ben Meisner ein ums andere Mal zur Stelle.
Auf der anderen Seite des Eises waren Chancen – und ehrlich gesagt sogar Angriffe – Mangelware. Die beste Gelegenheit hatte Chris Billich, der nach einem Konter über Hult und Allen mit seinem One-Timer aus halbrechter Position allerdings knapp am Tor vorbeizielte.
Gerade als man als Freiburger Fan eine leichte Hoffnung zu verspüren begann, dieses Drittel entgegen aller Logik eventuell doch ohne Gegentor überstehen zu können, schlug Frankfurt dann gleich doppelt zu. Zunächst traf Top-Scorer Sebastian Collberg in der 37. Minute mit einem gezielten Schlenzer aus dem Slot – und nicht einmal eine Minute später spielten Christian Kretschmann und Alexej Dmitriev die Freiburger Defensive per Doppelpass aus und Letztgenannter traf zum 1-3.
Kurz nach dieser kalten Dusche hätte sich Freiburg beinahe zurückgemeldet, doch Simon Danner scheiterte nach einer 2-auf-1-Situation und feiner Vorarbeit von Chad Bassen am Frankfurter Keeper Bastian Kucis und so ging es mit der verdienten Zwei-Tore-Führung der Gäste in die Pause.

Das dritte Drittel – Freiburg wie verwandelt, aber es reicht nicht
Gleich der erste Wechsel im Schlussabschnitt machte deutlich, dass es klare Worte gegeben haben musste in der Freiburger Kabine. Die Wölfe gingen ihre Gegenspieler nun hart und schnell in der gegnerischen Angriffszone an, machten Druck und feuerten die Scheibe aus allen Winkeln Richtung Tor. Aufgrund des Spielstandes war diese Entwicklung gewiss keine große Überraschung, ebenso wenig wie der Umstand, dass sich Frankfurt bewusst etwas zurückzog und auf Konter setzte, um die Partie endgültig zu entscheiden.
Im Grunde war es also nun eine 50/50-Chance, ob es den Löwen zuerst gelänge, mit dem 1-4 die Spannung rauszunehmen oder ob die Wölfe per Anschlusstreffer eine dramatische Schlussphase heraufbeschwören könnten … und diese Wippe kippte in der 48. Minute zugunsten des letzteren Szenarios. Nach erneut starkem Forechecking bekam Nick Pageau auf der rechten Seite die Scheibe, sowie erstaunlich viel Platz. Der Kanadier machte zwei Schritte Richtung Tor und zog dann ab. Kucis konnte diesen Schlagschuss nur nach vorne abwehren – und Andrée Hult stand im Slot goldrichtig, um mit der Rückhand zum 2-3 abzustauben.
Nun hatte der EHC natürlich das Momentum auf seiner Seite und hielt den Offensivdruck weiter aufrecht. Erneut Hult in der 53. sowie Simon Danner nur eine Minute später hatten dann auch den Ausgleich auf der Kelle, scheiterten aber am Außennetz bzw. Kucis.
Dass dies die beiden letzten Großchancen bleiben sollten, lag dann an einer unglücklichen Strafzeit knapp vier Minuten vor Schluss, die sämtliche Freiburger Angriffsbemühungen abrupt beendete. Auch in den nach Ablauf der Strafe verbleibenden anderthalb Minuten kamen die Wölfe aufgrund des geschickten Spiels der Frankfurter nicht mehr gefährlich vor den Kasten der Gäste und so endete die Partie mit 3-2 für die Löwen.

Fazit – Verdienter Sieg der Löwen
Etwas einfach ausgedrückt könnte man sagen: Erstes Drittel ausgeglichen, zweites Drittel für Frankfurt, drittes Drittel für Freiburg – da wären doch geteilte Punkte das gerechte Ergebnis, oder? Aufgrund des immensen Willens der Wölfe in den letzten 20 Minuten sowie der auch faktisch vorhanden gewesen Ausgleichschance ist das auch nicht ganz falsch. Auf der anderen Seite war die Überlegenheit der Frankfurter im Mitteldrittel dann doch so deutlich, dass der Sieg der Hessen völlig in Ordnung geht.

Tore:
0-1 (03:03) Darren Mieszkowski (Luis Schinko, Eduard Lewandowski) - PP1
1-1 (19:11) Chad Bassen (Andreé Hult, Nick Pageau) - PP1
1-2 (36:37) Sebastian Collberg (Kyle Wood, Stephen MacAulay)
1-3 (37:18) Alexej Dmitriev (Christian Kretschmann)
2-3 (47:43) Andreé Hult (Christian Billich, Nick Pageau)

Strafzeiten: Freiburg 22, Frankfurt 6
Überzahl-Effizienz: Freiburg 1-2 , Frankfurt 1-6
Schüsse: Freiburg 20 (7/5/8), Frankfurt 46 (12/24/10)
Schiedsrichter: Daniel Kannengießer, Sascha Westrich / Michael Sauer, Thomas Weger

Zuschauer: 0  

Die Freiburger Aufstellung:
Meisner (Salvarani)
Allen, Hult, Billich / Spornberger, Pageau
Spiro, Linsenmaier, George / Kurz, Brückmann
Wittfoth, Bassen, Danner / Rausch, Kaisler
Trinkberger, Tschwanow, Saakyan

Foto: Achim Keller

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