spielbericht nau
31.01.2022

Hart erarbeiteter Heimsieg

Am Sonntagabend erkämpfte sich der EHC zwei Punkt gegen Bad Nauheim. Dabei gelang Verteidiger Nick Pageau der vielumjubelte Siegtreffer in der Verlängerung

Zu Teil zwei des hessischen Wochenendes empfing der EHC am Sonntagabend den vor allem in der Verteidigung arg dezimierten EC Bad Nauheim vor seit langem erstmals mehr als der bislang behördlich erlaubten „nur“ 500 Zuschauer. Insgesamt fanden (kurzfristig) 911 Besucher den Weg in die Echte Helden Arena. Nachdem die Wölfe am Freitagabend ohne eigenen Treffer geblieben sind, wirbelte Headcoach Robert Hoffmann die Angriffsreihen gehörig durcheinander (s. Aufstellung unten stehend). Der etatmäßige Stürmer Luca Trinkberger wurde als Verteidiger an der Seite von Hagen Kaisler aufgeboten.

Das erste Drittel: Beide Teams auf Augenhöhe
Ein insgesamt ausgeglichenes erstes Drittel lieferten sich die beiden Teams in den ersten zwanzig Spielminuten. Die Gäste erwischten den besseren Start, konnten mehr Spielanteile für sich verbuchen und hatten in Person von Hermann in der zweiten Spielminute die erste Chance des Spiels. Jedoch konnte dieser aus kurzer Distanz nicht verwandeln. Zwei Minuten später kamen die Wölfe fast zu ihrer ersten nennenswerten Torannäherung. „Fast“ deshalb, da Nauheims Stefan Reiter EHC-Angreifer Scott Allen nur noch mit einem Haken an einem gefährlichen Torabschluss hindern konnte. Ausgerechnet das darauffolgende Überzahlspiel sollte sich als Initialzündung für die Wölfe herausstellen, die daraufhin das Spiel ausgeglichener gestalten konnten – Nauheim kam auch weiterhin immer wieder einmal gefährlich ins Freiburger Drittel - und mit schnellen Angriffen durch die neutrale Zone für Unruhe in der Nauheimer Deckung sorgen konnten. „Ausgerechnet“ deshalb, da nicht die Wölfe im Powerplay trafen sondern vielmehr die Gäste in Unterzahl. Der aufgerückte Verteidiger Patrick Seifert traf mit einem Schuss zwischen Arm und Oberkörper von EHC-Goalie Cerveny zur frühen Führung. In der Folge drängten die Wölfe also auf den Ausgleich. Nachdem unter anderem Chris Billich in der 12. Spielminute mit einem tollen Alleingang noch spektakulär an der Fanghand von Bick scheiterte, führte in der 18. Spielminute eine schöne Puckstafette der neu formierten, nominellen ersten Reihe mit Wittfoth, Kiefersauer und Cerny zum 1-1: Pokorny passte vors Tor zu Wittfoth, welcher blitzschnell Kiefersauer mittels Direkt-Querpass am Nauheimer Torraum fand. Freiburgs Nr. 13 hatte keine Mühe ins leere Tor zu vollenden.

Das zweite Drittel: Intensives Drittel ohne Tore
In der 30. Spielminute tauchte Nauheims Youngster Fabian Herrmann frei vor Patrik Cerveny auf, der den Schuss aus kurzer Distanz jedoch entschärfen konnte. Diese Szene ist insofern erwähnenswert, da sie den Zeitpunkt im zweiten Drittel markierte, an dem das im Eishockey oft bemühte „Momentum“ von Seiten des EHC nach Nauheim wechselte . Bis zu diesem Zeitpunkt war der EHC die spielbestimmende Mannschaft des zweiten Durchgangs, scheiterte aber entweder am Pech oder am besten Gästespieler: Goalie Felix Bick. Abzulesen war dies nicht zuletzt daran, daß das heimische Publikum einige Male Szenenapplaus spendete. Schnelle präzise Angriffe und Passstafetten im Nauheimer Drittel brachten die Gäste immer wieder in Verlegenheit, jedoch konnten daraus resultierende beste Chancen leider nicht genutzt werden. So auch eine Gelegenheit, die der bis dahin kuriosesten Szene des Spiels in der 26. Spielminute entsprang: Ein abgefälschter Schuss landete als Bogenlampe auf dem Nauheimer Tor, sprang nach vorne ins Spiel zurück genau auf Scott Allens Schläger, der aber offensichtlich derart überrascht war daß er die Scheibe nicht voll traf, weshalb Bick die Situation letztlich klären konnte. Ab der oben beschriebenen 30. Spielminute agierte Bad Nauheim bis Drittelende wieder deutlich aktiver, zielstrebiger und vor allem aggressiver – speziell im Forechecking. In der Konsequenz gelang es dem EHC nicht mehr so strukturiert und schnell aus dem eigenen Drittel in die Vorwärtsbewegung zu kommen. Letztlich ging es ohne weitere Tore und dem alten Spielstand von 1-1 in die Kabinen auch wenn es durchaus 2-2 oder 3-3 hätte stehen können.

Das dritte Drittel und die Overtime:
Auch wenn das dritte Drittel vergleichsweise arm an Torchancen war, so bekamen die Zuschauer dennoch schnelle, intensive letzte zwanzig Minuten zu sehen. Beide Defensivreihen verlegten sich darauf, im eigenen Drittel möglichst wenige Aktionen des angreifenden Gegners zuzulassen. Dies gelang beiden Teams vorzüglich. Und wenn sich dennoch eine der beiden Mannschaften eine Torchance buchstäblich erarbeiten konnte, waren die beiden tadellos haltenden Goalies Patrik Cerveny und Felix Bick zur Stelle. Bereits in der 52. Spielminute nahm EHC-Coach Robert Hoffmann eine Auszeit und stellte in der Folge die Angriffsreihen in der Hoffnung um, so den vermeintlich Sieg bringenden Treffer herbeiführen zu können: So liefen Allen, Billich und Kiefersauer sowie Finlay, McLellan und Wittfoth (wieder) gemeinsam auf. Der erhoffte zweite Treffer gelang dem EHC vor Ablauf der 60 Minuten aber dennoch nicht mehr.

Nachdem das Heimteam vor wenigen Tagen in der Overtime gegen Landshut noch den Kürzeren gezogen hatte, klappte es diesmal besser: Ein zwei-auf-eins Konter konnte von den Gästen nicht verwertet werden, was der EHC umgehend zu einem schnellen Gegenstoss nutzte. Liam Finlay kam mit Tempo über die blaue Linie und bediente den mitgeeilten Nick Pageau mustergültig. Pageaus Handgelenkschuss ließ Felix Bick diesmal keine Abwehrchance und der EHC sicherte sich nach 1:16 in der Overtime den Zusatzpunkt.

Fazit
Ein enges und verbissen geführtes Spiel, das in Summe relativ arm an Torchancen war, konnten die Wölfe verdient in der Overtime für sich entscheiden. Speziell Gästegoalie Bick wusste zu gefallen, ebenso war sein Gegenüber Patrik Cerveny ein sicherer Rückhalt seines Teams. In jeder Phase des Spiels war den Wölfen anzumerken, unbedingt als Sieger vom Eis gehen zu wollen. So hielten sie in den Nauheimer Drangphasen kampfstark und aufopferungsvoll dagegen und rannten in Richtung Gästetor immer wieder an.

Tore:
0:1 (04:41) Patrick Seifert (Mick Köhler, Tobias Wörle) – SH1
1:1 (17:03) Christoph Kiefersauer (Marc Wittfoth, Calvin Pokorny)
2:1 (61:16) Nick Pageau (Liam Finlay, Tyson McLellan)

Strafminuten: Freiburg 2, Bad Nauheim 6
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-3, Bad Nauheim 0-1
Schüsse: Freiburg 33 (12/10/9/2), Bad Nauheim 21 (7/8/6/0)
Schiedsrichter: Marcus Brill, Erich Singaitis / Christian Höck, Roman Jung
Zuschauer: 911

Aufstellung:
Cerveny (Benzing)
Cerny, Kiefersauer, Wittfoth / Pokorny, Brückmann
Allen, McLellan, Billich / Pageau, Neher
Finlay, Linsenmaier, Bräuner / Kaisler, Trinkberger
Makuzki, Feist

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