28.01.2012

Freiburg erringt Auswärtssieg in Stuttgart

Der EHC Freiburg hat seine weiße Weste in der Regionalliga gewahrt. Mit 6:3 setzte sich der Spitzenreiter am Freitagabend beim Titelverteidiger Stuttgart durch. Doch anders als das Endergebnis vermuten lässt, hatte Freiburg über weite Strecken der Partie große Mühen in der Landeshauptstadt und konnte erst dank eines starken Schlussabschnitts eine Niederlage noch abwenden.

Das Spitzenspiel der Regionalliga Südwest stand nicht unter dem besten personellen Stern. Der Stuttgarter EC musste unter anderem auf seine Leistungsträger Sebastian Meindl, Christopher Mauch und Manuel Tilgner verzichten, auch beim EHC hatten sich verletzungs-, krankheits- und berufsbedingt die Absagen gehäuft, so dass gleich zehn Akteure die Auswärtsfahrt nicht antreten konnten. Darunter waren Christian Böcherer und Mike Soccio nach ihrern Spieldauerdiszinplinarstrafen gegen die Rhein-Neckar-Stars für dieses Spiel gesperrt gewesen. Derweil durchzogen "Ruuuuudi"-Rufe die Stuttgarter Eiswelt - Abwehrveteran Rudolf Gorgenländer feierte sein Comeback im EHC-Dress und lieferte trotz seiner lange Absenz sogleich eine solide Leistung ab.

So gingen beide Teams schließlich dezimiert in das Duell der beiden Spitzenteams. Es entwickelte sich vor 506 Zuschauern, darunter etwa 40 Freiburger Fans, wahrhaft keine hochklassige Partie, vielmehr bestimmten Kampf und Krampf das Geschehen. Während Stuttgart wenigstens eine Linie in seinem Spiel erkennen ließ, stand der EHC komplett neben sich. Offensiv konnten kaum Torchancen kreiert werden, denn schon im Aufbau häuften sich die Probleme und Fehler. In den Zweikämpfen sowie am Bullypunkt zogen die Gäste meist den Kürzeren, zudem verrannte man sich immer wieder in Einzelaktionen. Verdientermaßen lagen die Rebels dank Erich Lang seit der 4. Minute vorne.

Möglichkeiten zum Ausgleich waren Mangelware und doch gelang Freiburg in der 16. Minute das 1:1. Nach einer erfolgreichen Defensivaktion setzte Nikolas Linsenmaier seinen Sturmkollegen Anton Bauer in Szene. Der routinierte Angreifer lief allein auf Rebels-Goalie Dusan Strharsky zu und ließ ihm mit einem perfekten Handgelenkschuss in den Winkel keine Chance. Auftrieb sollte der Treffer dem EHC indes nicht geben, alsbald verfiel man wieder in den alten Trott. Und so kam 13 Sekunden vor der Pause das, was kommen musste: Dominik Schmitt schoss die Hausherren wieder in Front.

Im zweiten Drittel änderte sich das Bild nicht: Stuttgart kämpfte sich zu Chancen, ohne dabei spielerisch zu überzeugen, der EHC lieferte weiterhin alles andere als eine Glanzleistung ab: zu wenig Zusammenspiel, zu harmlos die Schüsse, zu viele Fehler. Dass Steffen Bischoff in der 28. Minute auf 3:1 für die Rebels erhöhte, war zu diesem Zeitpunkt völlig verdient. In der Folge hätten die Hausherren ihre Führung mittels Powerplay noch ausbauen können, scheiterten aber an EHC-Goalie Christoph Mathis. Zwar drang Freiburg danach allmählich öfter in das gegnerische Drittel vor, allerdings strahlten die Aktionen noch immer kaum Gefahr aus. Wie es anders geht, bewiesen die Gäste in der 39. Minute dann doch noch: Vehement waren sie in den Slot vorgedrungen, stellten sich endlich dem Kampf vorm Tor und Nikolas Linsenmaier bugsierte die Scheibe schließlich über die Linie zum Anschlusstreffer. Auf einmal spürte man den Wandel im Freiburger Spiel. 47 Sekunden vor der zweiten Pause hatte Tobias Kunz den erneuten Ausgleich auf dem Schläger, scheiterte aber mit einem Penalty am starken Strharsky.

Zum letzten Drittel stellte EHC-Trainer Peter Salmik auf nur noch zwei Sturmreihen um - eine Maßnahme, die ihre Wirkung nicht verfehlen sollte. Die ersten beiden Drittel hatte der EHC abgehakt und stellte mit Wiederbeginn sofort klar, in welche Richtung das Spiel nur noch gehen sollte. Der läuferische Einsatz stimmte, die Fehlerquote wurde minimiert, die Zweikämpfe wurden ebenso wie die Bullies nun meist gewonnen, im schönen und überlegten Zusammenspiel schöpften die Freiburger ihr Offensivpotenzial aus. In der 42. Minute glich Nikolas Linsenmaier zum 3:3 aus und die Gäste waren fortan eindeutig die dominante Mannschaft auf dem Eis.

Die erstmalige Führung lag in der Luft, doch mussten die Fans bis zur 52. Minute auf das 4:3 warten. EHC-Kapitän Patrick Vozar legte zu einem grandiosen Sololauf an und ließ drei gegnerische Spieler wie Slalomstangen stehen. Über den rechten Flügel hatte sich der Routinier somit traumhaft durchgesetzt - und krönte seine Aktion mit dem finalen Pass auf Norman Stehle, der am langen Pfosten sicher einschob. Mit der Führung im Rücken wirkte Freiburg souverän, die Gastgeber konnten nicht mehr viel entgegensetzen, zumal die Kräfte auf deren Seite langsam zu schwinden schienen.

Und doch hätten die Rebels beinahe noch das 4:4 erzielt. In der 57. Minute scheiterte Stuttgart am Innenpfosten - der EHC machte im Gegenzug kurzerhand alles klar. Nach schöner Vorlage von Anton Bauer vollendete Patrick Vozar diesmal höchstpersönlich, gekonnt setzte er die Scheibe an Strharsky vorbei in den linken Winkel. Dank eines starken Schlussabschnitts hatte Freiburg dem Titelverteidiger den Zahn gezogen und eine Minute vor der Schlusssirene besiegelte Tobias Kunz mit dem 6:3 den hart erkämpften Auswärtssieg in der Landeshauptstadt.

So hatte der EHC Freiburg zwar über weite Strecken kein überzeugendes Spiel abgeliefert, sich aber trotz des Rückstandes noch einmal zurückgekämpft und wie vergangene Woche die Partie noch zu seinen Gunsten drehen können. Seine Spitzenposition in der Regionalliga Südwest konnte der EHC weiter festigen. Am kommenden Freitag um 20 Uhr erwartet Freiburg in der heimischen Franz-Siegel-Halle den Tabellendritten Eisbären Heilbronn zum nächsten Duel.


Aufstellung EHC Freiburg

Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Rudolf Gorgenländer, Kevin Kern, Robert Peleikis, Dennis Schopp
Sturm: Anton Bauer, Michael Iliev, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Timo Linsenmaier, Philip Rießle, Benjamin Stehle, Norman Stehle, Patrick Vozar

Es fehlten: Christian Böcherer, Jonas Falb, Thomas Issler, Lutz Kästle, Alexander Kinderknecht, Benjamin Kunkler, Manuel Kunz, Timo Preuß, Mike Soccio, Willi Zimber


Statistik

Stuttgarter EC - EHC Freiburg 3:6 (2:1, 1:1, 0:4)

1:0 (03:09) Lang (Witthöft, Kolar)
1:1 (15:33) A. Bauer (N. Linsenmaier)
2:1 (19:47) Schmitt (Becker, Pfeiffer)
3:1 (27:07) Bischoff (Schmitt, Schmidt)
3:2 (38:32) N. Linsenmaier
3:3 (41:17) N. Linsenmaier (Rießle, Brückmann)
3:4 (51:45) N. Stehle (Vozar)
3:5 (56:47) Vozar (A. Bauer)
3:6 (58:55) T. Kunz (A. Bauer)

Strafen: Stuttgart 6 - Freiburg 6
Schiedsrichter: Maximilian Plitz (Ottobrunn)
Zuschauer: 506

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