31.12.2009

Finale Furioso: Wölfe punkten gegen Bietigheim

(wo) Die Wölfe Freiburg haben sich mit einem starken Auftritt aus dem Jahr 2009 verabschiedet. Den rund 1900 Zuschauern in der Franz-Siegel-Halle wurde praktisch alles geboten, was das Eishockeyherz begehrt: Kampf, Leidenschaft, Moral, Dramatik und eine grandiose Stimmung, welche ihren Höhepunkt im furiosen Endspurt der Hausherren fand. Gegen den amtierenden Meister Bietigheim erkämpften sich die Wölfe nach einem 0:3 Rückstand in der letzten Minute noch einen Punkt und wurden für ihre Mühen verdientermaßen belohnt.

Beide Mannschaften agierten über die gesamte Spielzeit hin praktisch auf Augenhöhe, spielten taktisch sehr diszipliniert und zeigten eine hohe Einsatzbereitschaft. Dies hatte auch zur Folge, dass die Defensivreihen im ersten Drittel lange Zeit dafür sorgen konnten, dass es auf beiden Seiten nur einige wenige hochkarätige Chancen gab. Einzig die Steelers wußten eine davon zu nutzen, als Kasper Degn in der 19. Minute eine Überzahl zur Gäste-Führung verwertete. Mit diesem knappen Vorsprung ging es auch in die erste Pause. Die ersten Minuten des zweiten Abschnitts verliefen für die Wölfe alles andere als verheißungsvoll. Bietigheim nutzte binnen 37 Sekunden zwei Überzahlspiele, um seine Führung auf 3:0 auszubauen. Dominik Hammer und Greg Schmidt hatten getroffen. Lag Freiburg am Boden? Mitnichten. Die Wölfe zeigten eine Trotzreaktion, lautstark angefeuert von ihren Fans, die für eine tolle Stimmung sorgten und ihrem Team den Rücken stärkten.

Preston Mizzi war in der 27. Minute gerade der Strafbank entschwunden, als er über den rechten Flügel auf die Reise geschickt wurde. Mit einem Handgelenkschuss überwand der Kanadier Gäste-Goalie Sinisa Martinovic zum 1:3 - es war bereits der zweite Treffer des Neuzugangs in seinem dritten Einsatz im Rothaus-Dress. Freiburg war durch Tor und Fans beflügelt und sorgte immer wieder für Gefahr vor dem gegnerischen Gehäuse. Der Anschluss ließ jedoch bis in die letzte Minute des zweiten Drittels auf sich warten. Mizzi gewann das Bully, Chris Billich legte an die blaue Linie auf Sergej Stas zurück und den Schlenzer des Weißrussen fälschte Dany Bousquet unhaltbar zum 2:3 ab. Die Wölfe waren wieder dran, die Halle tobte und es war alles bereitet für einen spannenden Schlussabschnitt mit der nötigen Portion Dramatik.

Bietigheim zeigte seine taktische Klasse und machte mit einer defensiven Ausrichtung den Gastgebern das Leben unheimlich schwer. Die Wölfe mühten sich redlich und kämpften verbissen, doch das Steelers-Bollwerk ließ nur wenige Torchancen zu. Immer wieder unternahmen die Hausherren einen neuerlichen Anlauf auf das gegnerische Tor, angetrieben von ihrer Moral und den heimischen Fans. Die Zeit lief den Wölfen jedoch zunehmend davon. In der 58. Minute kassierten die Gäste indes eine Strafzeit, die Hoffnungen der Freiburger erhielten nochmals Auftrieb. Die letzte Minute lief herunter, als sich die Wölfe noch einmal in das Angriffsdrittel gekämpft hatten. Christoph Mathis räumte das Feld für einen weiteren Angreifer.

Es schlug die Stunde von Patrick Vozar. Townsend hatte die Scheibe in die Angriffszone gedroschen, Mizzi sie gehalten und Vozar übernahm sie auf dem linken Flügel. Beherzt packte er seine ganze technische Klasse und Routinie aus, um sich durch zwei Steelers-Akteure hindurch nahe der Grundlinie gen Slot zu tanken. Die Scheibe auf die Rückhand gelegt - und TOR! Oben rechts hatte Vozar die Scheibe platziert, der dramatische Schlussspurt war belohnt worden - 3:3! Die Franz-Siegel-Halle stand Kopf, die Aufholhjagd hatte ihr glückliches Ende gefunden. Ganze 28 Sekunden vor dem Ende war der Ausgleich perfekt. Als das dritte Drittel zu Ende ging, jubelten die Zuschauer ihren Spielern zu, ein Punkt - und mehr - war gewonnen.

In der Verlängerung bescherte indes Degn dem württembergischen Rivalen mit seinem Treffer zum 3:4 den Sieg. Doch das trübte die Stimmung an der Ensisheimerstraße keineswegs. Mit dem beherzten Auftritt, der unermüdlichen Einsatzbereitschaft, dem Kampfeswillen und der tollen Moral ließen die Wölfe den Funken vom Eis auf die Ränge überspringen. Und die Fans dankten die starke Leistung ihrer Mannen mit einer prächtigen Stimmung. Die Wölfe wurden mit lautstarkem Applaus von den 1900 Zuschauern in die Kabine und den Jahreswechsel verabschiedet.

Personal
Abwehrspieler Nick Anderson konnte nach einem Monat Verletzungspause sein Comeback im Rothaus-Dress feiern. Dafür musste Angreifer Marek Ivan grippekrank passen. Die Freiburger Blöcke formierten sich wie folgt:

Tor: Mathis (Glaser)
Bousquet - Mizzi - Billich / Ketter - Stas
Meyer - Vozar - Noe / Gorgenländer - Townsend
Schüle - Katz - Kunz / Bares - Anderson
Weissleder - Stehle - Frank



Statistik

Wölfe Freiburg - Bietigheim Steelers 3:4 n.V. (0:1, 2:2, 1:0, 0:1)

0:1 (18:50) Degn (Schmidt, Goebel) 5-4
0:2 (21:51) Hammer (Geipel, Serikow) 6-4
0:3 (22:28) Schmidt (Goebel, Degn) 5-4
1:3 (26:29) Mizzi (Stas, Bousquet)
2:3 (39:28) Bousquet (Stas, Billich)
3:3 (59:32) Vozar (Mizzi,. Townsend) 6-4
3:4 (61:01) Degn (Kelly, Geipel)

Strafen: Freiburg 8 - Bietigheim 8
Schiedsrichter: Marcus Brill (Zweibrücken)
Zuschauer: 1867

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