27.12.2003

Engagierte Wölfe verlieren 1:3 bei den Hamburg Freezers

Bei ihrem gestrigen Auswärtsspiel bei den Hamburg Freezers haben sich die Wölfe Freiburg wacker geschlagen. Trotz einiger guter Torchancen (Mares, Zelenka) in der Anfangsphase und einer kämpferisch tadellosen Leistung kehrten die Freiburger am Ende allerdings ohne Punkte in den Breisgau zurück, die Millionentruppe von der Alster siegte nach 60 Minuten mit 3:1. Wie schon beim Sieg über die Hannover Scorpions (Dienstag) stand Horst Valasek als Interimscoach hinter der Freiburger Bande. Zwar verhandelt die Wölfe-Führung weiterhin intensiv mit möglichen Nachfolgern für Thomas Dolak, der künftig nur noch den Posten des Sportlichen Leiters bekleiden wird. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass Valasek auch am morgigen Sonntag, 28.12., beim Heimspiel gegen den Tabellenführer Eisbären Berlin ein weiteres Mal an der Bande steht (Beginn: 18:30 Uhr).

Die Partie gegen die Eisbären verspricht in zweierlei Hinsicht Spaß und gute Unterhaltung: Zum einen spielt der Tabellenführer aus der Hauptstand mit Sicherheit das spektakulärste Offensiv-Eishockey der gesamten DEL - Wölfe-Keeper Hugo Haas wird reichlich zu tun bekommen. Zum Zweiten dürfte auch deshalb Zündstoff in der Partie stecken, weil sich die Eisbären (und die Berliner Presse) beim Gastspiel der Freiburger vor einer Woche in Berlin (Endstand: 8:1) offen über die angeblich unsaubere Spielweise der Südbadener beschwert hatten (Höhepunkt: eine wüste Keilerei zwischen dem Freiburger Nittel und den Berlinern Corriveau, Aldridge und Walker). Ob da morgen wohl einige Rechnungen zu begleichen sind?

Spielbericht
Viel Muße für Zimtsterne und Weihnachtslieder bleibt den Eishockeyprofis der Freiburger Wölfe nicht. Nach dem 5:4-Erfolg gegen Hannover am Dienstag und der gestrigen 1:3-Niederlage bei den Hamburg Freezers steht am Sonntag (18.30 Uhr) das Heimspiel gegen Tabellenführer Eisbären Berlin auf dem Programm. Nach wie vor offen ist, wer der neue Trainer des DEL-Aufsteigers wird.
Die Hamburger Millionentruppe tat sich am zweiten Weihnachtsfeiertag schwer mit dem Tabellenletzten, der zum zweiten Mal unter der Regie von Interimscoach Horst Valasek stand. Die Freiburger spielten taktisch diszipliniert wie selten und waren ein ebenbürtiger Gegner. Unter den Anfeuerungsrufen der 30 mitgereisten Fans hätte der Tabellenletzte bereits nach drei Minuten in Führung gehen können: Nach einem Abspielfehler von Peter Abstreiter lief Peter Mares allein auf Boris Rousson zu, doch der Schlussmann verhinderte den frühen Rückstand der Freezers. Nur 30 Sekunden nach der ersten Großchance scheiterte Jiri Zelenka mit einem Schlagschuss aus vier Metern. Es waren zwei symptomatische Szenen, denn die Wölfe blieben in der Vorwärtsbewegung, erspielten sich zahlreiche Tormöglichkeiten - und vergaben sie der Reihe nach. "Wir haben viel zu viele klare Gelegenheiten ausgelassen", analysierte Valasek nach der Begegnung.

Im Gegensatz zu Hamburgs Protagonisten auf dem Eis hatten die rund 11 000 norddeutschen Fans ihren Hochmut trotz der Freiburger Überlegenheit nicht abgelegt. "Wir gewinnen, wir gewinnen, wir gewinnen sowieso", hallte es durch Europas modernste Arena. Die Sprechchöre waren für die Hamburger Profis offenbar ein Weckruf. Darren van Impe traf noch im ersten Drittel, Brad Purdie netzte in der 26. Minute mit einem Rückhandschuss zum 2:0 ein. Vier Minuten später besorgte Dany Bousquet mit seinem 15. Saisontor den Freiburger Anschlusstreffer.

Vor dem Tor waren die routinierten Freezers schlichtweg cooler als ihre Gäste; Tomlinson erzielte in der 53. Minute den Endstand. Trotzdem ließ Valasek den Kopf nicht hängen: "Ich habe den Jungs nach dem Spiel für einen großen Kampf gedankt. Wenn wir so weitermachen, haben wir im Abstiegskampf eine Chance", resümierte der 61-Jährige.

Vieles deutet darauf hin, dass Valasek auch am Sonntag an der Wölfe-Bande stehen wird. Einen Vertrag mit einem neuen Coach hatte Sportdirektor Thomas Dolak bis zum gestrigen Abend noch nicht unter Dach und Fach gebracht. Sicher ist indes, dass Horst Valasek keine Lösung auf Dauer ist (und auch keine sein will) - auch wenn er eine Unmenge an Trainererfahrung aus der tschechischen Extraliga mitbringt, auch wenn bei seiner Freiburger Headcoach-Premiere die rekordverdächtige Niederlagenserie endete. "Ich habe an die Ehre der Spieler appelliert", sagte er nach dem Match gegen die Hannover Scorpions, das die Wölfe am Tag vor Heiligabend mit 5:4 nach Penaltyschießen gewonnen hatten. Eine 19. Niederlage in Folge hätte Freiburg zum alleinigen Halter des DEL-Negativrekords gemacht.

Da dieses Thema nun vom Tisch ist, hofft Valasek darauf, dass bei seinen Profis auch die "Sperre im Kopf" verschwunden ist. Wichtig ist dies auch mit Blick auf das morgige Gastspiel der Berliner Eisbären - denn mit Kopfsperre hätte das Schlusslicht gegen den Spitzenreiter gewiss nichts zu lachen. Und chancenlos müssen sich die Wölfe so oder so nicht fühlen. Während ihre beiden Auftritte in Berlin zu 2:8- und 1:8-Klatschen führten, gab es im ersten Heimspiel ein denkbar unglückliches 4:5. Zusätzliches Feuer kommt in die Partie, weil die Eisbären den Wölfen nach dem jüngsten Aufeinandertreffen in Berlin eine unsaubere Spielweise vorgehalten hatten und weil es dabei zu Tumulten um Freiburgs Rauhbein Adam Nittel gekommen war. Mit Zimtsternen werden sich die Kontrahenten also wohl auch morgen nicht beschenken.

Stats:
HAMBURG FREEZERS - WÖLFE FREIBURG 3:1 (1:0,1:1,1:0)
1:0 (17.) van Impe (Tomlinson/Purdie)
2:0 (26.) Purdie (Köppchen)
2:1 (30.) Bousquet (Filobok)
3:1 (53.) Tomlinson (Plachta/Peacock)

Zuschauer: 11000. Schiedsichter: Müller (Berlin). Strafminuten: Hamburg 18, Freiburg 14.

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