25.10.2011

Eiscocktail – das Original

Bei allem Verständnis für die Rivalität zwischen Freiburg und Schwenningen - da muss man den Schwaben schon Respekt zollen. Als ihr Ex-Spieler Benny Wildgruber nach der Saison 07/08, die er beim EHC Freiburg in der Oberliga verbracht hatte, im Alter von nur 25 Jahren nach mehreren Handbrüchen seine Profikarriere beenden musste, waren sie für ihn da. Der SERC hat ihn angerufen und angeboten, bei der Umschulung zu helfen. "Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet", bekennt Wildgruber. Er machte eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann und den Trainer-B-Schein - der A-Schein wird folgen. Heute ist er beim SERC als hauptamtlicher Nachwuchscoach und als Kaufmann mit Büroarbeiten angestellt. Am Freitag beim Regionalliga-Derby vertrat Wildgruber Trainer Michael Stegmann an der Bande. Sein Fazit: "Ich glaube nicht, dass die Freiburger Probleme bekommen werden. Wenn sie so weiter spielen, sind sie fast nicht zu schlagen." Und dann sagt der Ex-Verteidiger, der eigentlich auch zwei neue Schultergelenke bräuchte, noch etwas, mit dem wir uns anfreunden könnten: "Was spricht denn dagegen, dass Ihr Erster werdet und wir Zweiter und wir uns dann im Play-off-Finale wiedersehen?" Okay, abgemacht!



Am 23. Dezember gibt's in­ Schwenningen das nächste Derby, ehe die Fire Wings dann am 28. Dezember in Freiburg spielen werden. Eigentlich sollte diese Partie ja am zweiten Weihnachtsfeiertag sozusagen die Festtage abrunden. Die Schwenninger waren im Prinzip auch fast schon mit dem Termin einverstanden, als plötzlich einem die Erleuchtung kam: Oh, halt, das geht doch gar nicht! Am zweiten Weihnachtsfeiertag spielen nämlich die Profikollegen der Wild Wings gegen Kaufbeuren. Na und, da können die Amateure doch auswärts spielen! Nein, eben nicht. Bei den Heimspielen der Wild Wings übernehmen die Fire Wings die Bewirtung - und ehe der ganze Laden zusammenbricht



Beim Spiel der EHC-Junioren gegen Bietigheim machten die Gäste Videoaufnahmen. Warum nicht? Kann man ja mal machen. Mal? Bietigheims Trainer Martin Winkler lässt ganz profimäßig jede Partie aufzeichnen und macht hinterher mit der Mannschaft die sogenannte Videoanalyse. Und an den Spieltagen wird morgens trainiert - wie bei den Profis. "Das ist der beste Trainer, den wir je hatten", schwärmte ein Bietigheimer Spieler (auch wenn das im Nachwuchsbereich viel zu häufig zu hörende Geschrei auf der Bank und nach einem Fehler gar ein leichter Schlag auf den Helm eines Cracks nicht jedermanns Geschmack ist). Beim Stand von 6:3 nahm Winkler übrigens schon rund sechs Minuten vor Schluss seinen Torhüter vom Eis - prompt trafen die Freiburger ins leere Gehäuse. Die Gäste kämpften unverdrossen weiter und schafften im Spiel fünf gegen fünf das 5:7. Wieder entfleuchte der Keeper, und wieder trafen die Gastgeber zum 8:5-Endstand. Da fällt uns doch Jojo Capla ein, der ehemalige EHC-Trainer, heute 73 Jährchen jung. Der nahm bei den Knaben auch gern ab und zu den Schlussmann vom Eis - aber nicht etwa bei einem Rückstand, sondern bei klarer Führung! Jojos entwaffnende Logik: "Unser Torhüter hat nichts zu tun und friert. Das kann er auch auf der Bank. Da gebe ich lieber einem Feldspieler Eiszeit und übe gleichzeitig das Überzahlspiel." Tja, das waren noch Zeiten.


Der Eiscocktail ist die wöchentliche Online-Kolumne von Hans-Joachim Kästle, dem langjährigen Eishockey-Redakteur der Badischen Zeitung und heutigen Mitarbeiter der EishockeyNEWS.

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