spielbericht landshut2
26.01.2022

EHC unterliegt Landshut mit 3:4 nach Verlängerung

Nach wie vor ersatzgeschwächt trat der EHC am Dienstagabend gegen nicht minder gebeutelte Gäste aus Landshut an

So fehlten beim EHC mit Captain Simon Danner, Luca Trinkberger, Lennart Otten, Nick Pageau, Patrick Kurz und Förderlizenzspieler Kai Zernikel eine ganze Reihe an etatmäßigen Stammspielern. Unterstützung erhielt das Wolfsrudel in Person von Iven Rösch. Oleg Leon Tschwanow und Sofiene Bräuner liefen nominell als drittes Verteidigerpärchen auf, bekamen jedoch Eiszeit in Sturmreihe drei.

Das erste Drittel: Intensiv. Freiburg trifft doppelt in Unterzahl
Bereits nach zwei Spielminuten lagen die Wölfe mit 2-0 in Führung. Zweifelsfrei ein Auftakt nach Maß aber umso bemerkenswerter, da Landshut bereits nach gut 30 Sekunden zum ersten Mal im Powerplay agieren durfte – Scott Allen hatte seinem Gegenspieler das Bein gestellt – und sich innerhalb von 42 Sekunden zwei Mal von schnellen Freiburger Gegenangriffen überrumpeln ließ. Zuerst überwand Marc Wittfoth Landshuts Goalie Olafr Schmidt nach feinem Flippass von Tyson McLellan, kurz darauf traf David Makuzki nach Vorarbeit von Sofiene Bräuner. Dessen Pass in den Slot fälschte Schmidt unglücklich direkt auf Makuzkis Schläger ab, der ihn zwischen Stockhand und Brust überwand sodaß die Scheibe über die Linie trudelte. Besser machten es die Gäste in Spielminute acht in ihrem zweiten Powerplay des Spiels, als eine tic-tac-toe-Pass-Stafette über Gill und den ex-Freiburger Hult schlußendlich Forster erreichte, der nur noch seinen Schläger zum 2-1 Anschluss hinhalten musste. Über das gesamte Drittel war zu erkennen, daß Landshut um Spielkontrolle und Spielanteile bemüht war, während der EHC wiederum bemüht war, strukturiert und bissig zu verteidigen, um seinerseits über schnelles Umschaltspiel zu Chancen zu kommen. Besonders anschaulich wurde das Freiburger Herangehen in der Entstehung des 3-1 durch den Schwenninger Förderlizenzspieler David Cerny in der 17. Spielminute: Zunächst erkämpfte er sich die Scheibe tief im eigenen Drittel hinter der Torlinie um sie schließlich – nach Pass von Hagen Kaisler und dem darauf entstandenen Konter – selbst humorlos halbhoch ins lange Eck zu versenken. Aus Freiburger Sicht ärgerlich war, daß Goldhelm Pfleger 2,5 Sekunden vor Drittelende aus dem Gewühl heraus noch der 3-2 Anschlusstreffer gelang.

Das zweite Drittel: Landshut gleicht verdient aus
Ein sehr kampfbetontes, mit kleinen Scharmützeln gespicktes Spiel bekamen die Zuschauer in Drittel zwei zu sehen. So nahmen die Gäste aus Niederbayern das Heft des Handelns noch kraftvoller in die Hand und drängten mit Verve auf den Ausgleich. Die Wölfe stemmten sich mit Macht gegen das Landshuter Anrollen, schafften selbst einige gefährliche Gegenangriffe – vor allem durch das Duo Finlay/McLellan - und bekamen nach 28 Spielminuten die große Chance in einem zweiminütigen 5-gegen-3 Überzahlspiel den Vorsprung zumindest um ein Tor zu vergrößern. Schnell herausgespielte Direktabnahmen von Scott Allen und Liam Finlay verfehlten aber entweder das Gehäuse oder wurden von Goalie Schmidt entschärft. Auch eine weitere Überzahlsituation in Minute 32 konnten die Wölfe nicht nutzen. So war es in der 38. Spielminute Stephan Kronthaler vorbehalten, den nicht unverdienten Ausgleich und einzigen Treffer des Drittels für die Gäste zu erzielen. Sehenswert war hierbei die Vorarbeit des ex-Freiburgers Josef Mikyska, der nach zahlreichen Pirouetten aus der Drehung quer durchs Freiburger Verteidigungsdrittel genau auf Kronthalers Schläger passte, der Cerveny mit einem präzisen Schuss in die Fanghandecke keine Chance ließ.

Das dritte Drittel & Overtime: Heiße Schlussphase ohne Tore
Im letzten Drittel war beiden Teams anzumerken, daß a) die Kräfte langsam ausgingen und b) Fehler vermieden werden sollten. So entstand, bezogen auf die Spielanteile, ein ausgeglicheneres Spiel und der EHC kam so zu mehr Druckphasen im Landshuter Drittel als vergleichweise in den beiden Dritteln zuvor. Leider konnten die Wölfe Großchancen nicht nutzen: in der 47. Spielminute fälschte Calvin Pokorny einen Brückmann-Schuss ab, die Scheibe trudelte Richtung Torlinie, konnte aber von Goalie Schmidt 10cm vor der Linie festgemacht werden. Die beiden größten Chancen den wahrscheinlich entscheidenden Treffer zu markieren, boten sich dem EHC in der 60. Spielminute unmittelbar hintereinander. Zunächst umkurvte Kiefersauer einen Landshuter Verteidiger, scheiterte dann aber aus kurzer Distanz an der Stockhand von Schmidt. Direkt im Anschluss und daraus resultierend, konnte Billich die Scheibe aus spitzem Winkel nicht am immer noch aus der Position geratenen Goalie im Tor unterbringen. Allerdings musste Cerveny rund vier Minuten zuvor seinen besten Save des Spiels auspacken, um kurz vor Schluss den erstmaligen EHC-Rückstand der Partie zu verhindern. Marco Pfleger scheiterte aus kurzer Distanz am EHC-Goalie, der weit aus seinem Tor herauskam und damit den Winkel entscheidend verkürzte und mit der rechten Schiene abwehren konnte.

In der Overtime waren die Wölfe das überlegene Team und hatten durch Tyson McLellan und Chris Billich Chancen, die Entscheidung zu erzielen. McLellans Schuss ging am Tor vorbei, Billichs Bauerntrick wurde von Schmidt aufmerksam entschärft. Rund zwei Minuten vor Ende der Overtime war es schließlich Alex Dotzler, der nach Zuckerpass von Hult Cerveny aus kurzer Distanz siegbringend und unhaltbar überwand.

Fazit
Eine über die gesamte Zeit von beiden Seiten auf Augenhöhe geführte Partie hätte durchaus auch zu Gunsten der Wölfe ausgehen können. Freiburg spielte über 63 Minuten engagiert, kampfstark und körperlich robust, hatte aber in einigen Szenen speziell im Schlussdrittel nicht das Glück auf seiner Seite.

Tore:
1:0 (01:01) Marc Wittfoth (Tyson McLellan) – SH1
2:0 (01:43) David Makuzki (Sofiene Bräuner) – SH1
2:1 (07:10) Maximilian Forster (Andrée Hult, Robin Weihager) – PP1
3:1 (16:20) David Cerny (Hagen Kaisler, David Makuzki)
3:2 (19:58) Marco Pfleger (Sahir Gill, Andreas Schwarz)
3:3 (37:55) Stephan Kronthaler (Josef Mikyska, Daniel Bruch)
3:4 (63:09) Alexander Dotzler (Marco Pfleger, Andrée Hult) - OT

Strafminuten: Freiburg 8, Landshut 8
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-3, Landshut 1-3
Schüsse: Freiburg 38 (11/12/13/2), Landshut 28 (8/12/7/1)
Schiedsrichter: Sascha Westrich, Erich Singaitis / Denis Menz, Dominik Pfeifer
Zuschauer: 500 (ausverkauft)

Aufstellung:
Cerveny (Benzing)
Allen, Kiefersauer, Billich / Brückmann, Pokorny
Wittfoth, McLellan, Finlay / Neher, Kaisler
Makuzki, Linsenmaier, Cerny / Tschwanow, Bräuner
Feist, Rösch

(Foto: Jens Glade)

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