EHC muss sich im Isarwinkel geschlagen geben
Der EHC Freiburg hat das fünfte Spiel im Playoff-Duell mit den Tölzer Löwen verloren. Im Isarwinkel mussten sich die Südbadener am Freitagabend mit 3:7 geschlagen geben. In der Serie liegt der Titelverteidiger nun mit 3:2 vorne - am Sonntag muss der EHC folglich sein Heimspiel gewinnen, um ein finales siebtes Match zu erzwingen.
Es war ein ausgeglichener, aber zugleich verhaltener Beginn zwischen den beiden Kontrahenten in der Hacker-Pschorr-Arena gewesen, doch nach wenigen Minuten schien eine Vorentscheidung bereits gefallen zu sein. Yanick Dubé hatte die Löwen in der vierten Minute in Führung gebracht - und einen Tölzer Sturmlauf eingeleitet. Verlief der nächste Angriff der Hausherren noch glimpflich, schloss Leonhard Pförderl kurz darauf einen Konter zum 0:2 ab. Auf den EHC wartete aber noch weiteres Ungemach, als Johannes Sedlmayr gar das 0:3 gelang. Bei den Oberbayern klappte praktisch alles, fast jeder Schuss saß und so hatten sie die Gäste bereits klar distanziert. Binnen drei Minuten musste Freiburg drei Gegentore hinnehmen - EHC-Coach Thomas Dolak nahm eine Auszeit.
Eine wichtige Maßnahme, denn auch wenn Bad Tölz dank der Führung obenauf war und eine weitere Großchance verzeichnen konnte, die Südbadener konnten die Partie allmählich wieder etwas beruhigen und Stabilität in die Defensive bringen. Auch in der Offensive zeigte sich der EHC schließlich wieder, und das erfolgreich. In der 15. Minute erzielte Dennis Meyer das 1:3 aus der Distanz, nur 88 Sekunden später vollendete Tobias Kunz auf Zuspiel von Martin Jenacek einen Konter. Der Anschluss war plötzlich hergestellt und die Partie wieder offen. Zwei Minuten vor der Pause aber folgte der nächste Rückschlag: Nach einer Tölzer Großchance verpasste es der EHC leichtfertig, die Scheibe aus dem eigenen Drittel zu spielen. Die Löwen nutzten diesen Fehler zum 2:4 durch Marco Pfleger. Freiburg steckte aber nicht auf und kam noch vor der Sirene zu mehreren Einschussmöglichkeiten.
In den zweiten Abschnitt konnten die Gäste mit einem Powerplay starten. Zwar konnte man daraus kein Kapital schlagen, doch unmittelbar danach hatte Jenacek den erneuten Anschlusstreffer auf dem Schläger, er verpasste das Tölzer Tor nur knapp. Dafür zeigten sich die Hausherren kaltschnäuzig: Im Gewühl versuchte der EHC die Scheibe vor dem eigenen Tor zu klären, brachte sie aber nur in die Mitte - Christian Urban zimmerte den Puck völlig frei vor Mathis unter das Lattenkreuz zum 2:5. Bad Tölz kontrollierte das Geschehen auf dem Eis und erspielte sich mehrere gute Chancen, während die Südbadener beherzt darum kämpften, den Rückstand wieder zu verringern. Allerdings stand die Löwen-Defensive meist sicher, die sich bietenden Möglichkeiten konnte Freiburg zugleich nicht nutzen.
Eine schwierige Ausgangslage für das Schlussdrittel, doch legte der EHC gleich den Vorwärtsgang ein. Die ersten Chancen des Abschnitts gehörten den Gästen, die auch in Überzahl für Gefahr vor dem gegnerischen Gehäuse sorgen konnten. Eine weitere Unterzahl schien die südbadischen Mühen jedoch zu behindern, ehe Jenacek von Patrick Vozar auf die Reise geschickt wurde. Der tschechische Stürmer tauchte frei vor Löwen-Torfrau Viona Harrer auf und netzte eiskalt zum 3:5 ein. Der Torerfolg verlieh Freiburg neuen Mut und zusätzlichen Schwung, der EHC war nun am Drücker und drängte auf den Anschluss. Zugleich musste man auf die schnellen Tölzer Gegenangriffe aufpassen, woraus ein Pfostentreffer der Hausherren resultierte.
Freiburg hatte durchaus den vierten Treffer auf dem Schläger, erneut schlugen die Löwen aber in dieser entscheidenden Phase zu und nutzten einen Konter von Maximilian Kammerer zum 3:6 in der 51. Minute. Spätestens das 3:7 durch Andreas Schwarz besiegelte den Tölzer Sieg endgültig. Der EHC musste sich zwar verdient geschlagen geben, vergab aber zugleich die Chance, das Ergebnis offener zu gestalten und sich selbst den Sieg zu ermöglichen. Nach dem frühen 0:3 hatten sich die Gäste immer wieder herangekämpft, wurden aber in der Folge für ihre Fehler und ausgelassenen Torchancen bestraft. Die Löwen zeigten sich in den entscheidenden Situationen schließlich effektiv und kaltschnäuzig genug. Moral und Einsatz stimmten beim EHC, der bis zum Ende beherzt gekämpft hatte, doch fehlte an diesem Abend letztlich die nötige Cleverness.
Die über 50 mitgereisten Freiburger Fans sorgten derweil nicht nur während der Partie für gute Unterstützung ihrer Mannschaft. In den letzten Spielminuten gaben sie mit "Blau-weiß-rot ein Leben lang" den Ton an und feierten noch bis eine halbe Stunde nach Schlusspfiff lautstark und geschlossen weiter! Ein beeindruckender und bemerkenswerter Support der treuen EHC-Anhängerschaft. Bis Sonntag heißt es für die EHC-Mannschaft und seine Fans die Kräfte neu zu sammeln, um dann in Spiel 6 wieder alles zu geben. Um 18:30 Uhr steigt das Heimspiel in der Franz-Siegel-Halle: Freiburg muss gewinnen, um den Matchball des Titelverteidigers abzuwehren und ein finales siebtes Duell zu erzwingen.
Aufstellung EHC Freiburg
Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Lutz Kästle, Toni Klante, Timo Linsenmaier, Dennis Meyer, Robert Peleikis, Patrick Vozar
Sturm: Anton Bauer, Jonas Falb, Juraj Faith, Konstantin Firsanov, Martin Jenacek, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Philip Rießle, Mike Soccio, Jeffrey Szwez
Es fehlten: Steven Billich, Michael Frank, Jan Kouba, Enrico Saccomani, Benjamin Stehle
Statistik
Tölzer Löwen - EHC Freiburg 7:3 (4:2, 1:0, 2:1)
1:0 (03:10) Dubé (Sedlmayr, Strobl)
2:0 (04:44) Pföderl (Pfleger, Merl)
3:0 (06:11) Sedlmayr (Strobl, C. Kolacny)
3:1 (14:29) Meyer (Faith, Firsanov)
3:2 (15:57) Kunz (Jenacek, N. Linsenmaier)
4:2 (17:58) Pfleger (Merl, Pföderl)
5:2 (23:42) Urban (Neal, Walleitner)
5:3 (44:32) Jenacek (Vozar) 4-5
6:3 (50:32) Kammerer (Fischhaber, Sedlmayr)
7:3 (53:49) Schwarz (Dubé, Sedlmayr)
Strafen: Bad Tölz 8 - Freiburg 10
Schiedsrichter: Ulrich Hatz (Trostberg)
Zuschauer: 1629