31.12.2010

Derby-Sieg geht an Schwenningen

(wo) Die Wölfe Freiburg müssen das Jahr 2010 mit einer Niederlage beenden. Im Derby bei den Schwenninger Wild Wings unterlagen die badischen Puckjäger mit 2:6, obgleich das Endergebnis das zwischenzeitlich enge Spiel nicht wiederspiegelt. Allen voran individuelle Fehler sorgten vor 6214 Zuschauern in der ausverkauften Helios-Arena für den Sieg des Tabellenführers.

Nach Routinier Patrick Vozar und Ibo Weissleder hatte auch US-Stürmer Chris Capraro (Mittelohrentzündung) seine Wölfe nicht an den Neckarursprung begleiten können. Dafür durfte das Nachwuchstrio um Nikolas Linsenmaier, Steven Billich und Mike Soccio zum Duell der Erzrivalen antreten. Nicht überraschend, dass die Gäste zunächst mit einer defensiven Ausrichtung in die Partie beim Favoriten gingen. Und doch gehörte die erste Großchance den Wölfen: Patrik Gogulla konnte allein auf SERC-Schlussmann Steve Silverthorn zulaufen, machte einen guten Move - und scheiterte dennoch am gut haltenden Kanadier.

Die Wild Wings bestimmten in der Folge das erste Drittel deutlich, auch weil sich die Wölfe diverse kleinere Fehler erlaubten. Ein solcher führte bei doppelter Unterzahl auch zum 0:1 durch Ryan Gaucher. Beim Schuss des kanadischen Verteidigers war Wölfe-Goalie Imrich Petrik die Sicht vom eigenen Abwehrspieler und dessen Schwenninger Kontrahenten versperrt gewesen.

Während Freiburg nur wenige gelungene Offensivaktionen verzeichnen konnte, ließen die Hausherren einige aussichtsreiche Chancen ungenutzt. Oft hatten die Wölfe zu zurückhaltend agiert und es den keinesfalls überragenden Schwenningern zuweilen einfach gemacht. Zu Beginn des zweiten Abschnitts musste Peter Salmik auch noch auf zwei Disziplinarstrafen gegen Chris Billich und Benjamin Stehle reagieren und die Formationen kurzzeitig umstellen. Als die Wild Wings in der 23. Minute ein Bully im Angriffsdrittel für sich entscheiden konnten, reagierten die Wölfe zu passiv - Adam Borzecki überwand Petrik zum 0:2. Der Spitzenreiter lag verdient vorne, wobei die Wölfe nun öfters gefährlich vor Silverthorn auftauchten. So auch in der 29. Minute, als sich ein weiteres Mal Gogulla durchsetzen konnte und gefoult wurde. Die logische Konsequenz: Penalty für Freiburg! Es war das vierte Derby und zum vierten Mal gab es einen Penalty für die Wölfe. Zuvor hatten allerdings Dustin Sylvester (zweimal) und Mark Heatley vergeben.

Patrik Gogulla brach den Bann - und verzauberte nicht nur die Wölfe-Fans, sondern durfte sich nach dem Spiel auch der gegnerischen Komplimente sicher sein. Der junge Verteidiger hatte sich unmittelbar vor Silverthorn um die eigene Achse gedreht und die Scheibe mit der Rückhand über die Linie befördert! (Video auf Youtube) Ein Wahnsinns-Tor vor dieser Kulisse und Riesenfreude im Freiburger Lager. Der Anschluss war hergestellt - und er sorgte dafür, dass sich die Wölfe ihrer Fesseln entledigten. Nur 17 Sekunden nach dem 1:2 war der Fanblock der Wölfe in das Zentrum der Ekstase verwandelt worden. 300 Anhänger tobten, als Sylvester zum 2:2 traf. Ein grandioses Comeback der Gäste, welches verduzte Hausherren zurückließ. Die dezimierte Wölfe-Truppe fand zu ihren Stärken, überzeugte nun läuferisch wie kämpferisch und bot den Wild Wings mehr als nur Gegenwehr.

Während Petrik unter anderem mit einer Glanzparade auftrumpfte, musste nun auch Silverthorn mehr Arbeit verrichten. Die Wölfe zeigten vollen Einsatz und sorgten nun für eine Partie auf Augenhöhe. Ihr überzeugendes Spiel konnten die Gäste auch ins letzte Drittel tragen. Chancen waren vorhanden, Freiburg war der Führung zeitweise näher als Schwenningen. Allerdings folgte in der 47. Minute der Rückschlag: Stellungsfehler in der Defensive brachten Dan Hacker in ideale Schussposition und die Wild Wings lagen erneut in Front. Nur 28 Sekunden später machte Jonas Lanier gar das 2:4 - eine schwere Hypothek für die Wölfe, deren Kräfte zunehmend schwanden. Dennoch spürte man noch ein Aufbäumen, welches aber keine Minute später torpediert wurde: Roland Mayr hatte zunächst den Pfosten getroffen und konnte dann den Nachschuss zur Entscheidung verwerten.

Die ersatzgeschwächten Freiburger konnten nicht noch einmal eine Aufholjagd starten. Schwenningen brachte den Sieg sicher über die Zeit und Maximilian Hofbauer erhöhte kurz vor Schluss noch auf 2:6. Unterm Strich blieb zwar ein verdienter Sieg für den Tabellenführer, der jedoch um zwei Tore zu hoch ausgefallen war. Die Wölfe-Truppe hatte sich wacker geschlagen, Gogulla für ein Highlight gesorgt und die Mannschaft kämpferisch überzeugt. Am Ende entschieden einzelne Fehler und die individuelle Klasse der Wild Wings über den letzten Derby-Sieg in der diesjährigen Zweitliga-Hauptrunde.


Statistik

Schwenninger Wild Wings - Wölfe Freiburg 6:2 (1:0, 1:2, 4:0)

1:0 (05:29) Gaucher (Hooton, Silverthorn) 5-3
2:0 (22:24) Borzecki (Mayr)
2:1 (28:25) Gogulla PEN
2:2 (28:42) Sylvester (Rinke, Karlicek)
3:2 (46:29) Hacker (Hooton, Pinizzotto)
4:2 (46:57) Lanier (Forster, Just)
5:2 (47:49) Mayr (Krestan, Geiger)
6:2 (57:15) Hofbauer (Götz, Prommersberger)

Strafen: Schwenningen 20 + 10 (Renz) - Freiburg 30 + 10 (C.Billich) + 10 (Stehle) + 10 (Kasten) +10 (Heatley)
Schiedsrichter: Christian Oswald (Kaufbeuren)
Zuschauer: 6214

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