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28.12.2020

Bietigheim nimmt die Punkte mit

Die Wölfe verlieren ihr Heimspiel gegen die Steelers mit 2:5

Der EHC Freiburg hat sein letztes Heimspiel im Jahr 2020 gegen die Bietigheim Steelers mit 2-5 verloren. Gegen clevere Gäste reichte eine zwar beherzte, aber auch fehlerbehaftete Leistung am Ende verdientermaßen nicht aus, um Punkte im Breisgau zu behalten.

Die Personalsituation
Wären Zuschauer in der Arena gewesen, so hätten sie auch dieses Mal wieder ein neues Gesicht zu sehen bekommen: Mit David Cerny lief – nach Cedric Schiemenz – der nächste Förderlizenzspieler aus Schwenningen auf. Coach Pete Russell platzierte ihn in die vierte Reihe zu Luca Trinkberger und Oleg Tschwanow.

Während Freiburg wie zuletzt auf Christoph Kiefersauer, Nikolas Linsenmaier, David Danner, Luis Ludin und Steve Allen verzichten musste, nahm Rückkehrer Jake Ustorf wieder seine gewohnte Center-Position neben Marc Wittfoth und Gregory Saakyan ein. Trotz der personellen Engpässe konnten die Wölfe also wie gewohnt mit vier Sturmreihen aufwarten.

Das erste Drittel – Forechecking vs. schnelle Konter
Freiburg versuchte über den gesamten Verlauf des ersten Drittels mit Hilfe ihres bewährten Forecheckings Druck aufzubauen und Bietigheim zu Fehlern in der Verteidigungszone zu drängen. Über weite Strecken ging diese Taktik auch durchaus auf: Die Wölfe gewannen eine Vielzahl der Duelle in den Ecken, kamen immer wieder zu Schlagschüssen aus der Entfernung und erarbeiteten sich gute Gelegenheiten, etwa durch Tip-in-Versuche vor dem Tor. Die Gäste aus Bietigheim auf der anderen Seite versuchten ihr Glück dagegen eher über schnelle Gegenstöße nach Scheibengewinnen und kamen so zu ihren Möglichkeiten.

Alle drei Tore in den ersten 20 Minuten fielen jedoch interessanterweise nicht durch die eben genannten taktischen Kniffe.

Die zwei Treffer der Steelers durch Matt McKnight in der sechsten und Yannick Wenzel in der 16. Minute fielen aufgrund defensiver Unachtsamkeiten der Wölfe. Während McKnight beim ersten Treffer trotz vermeintlicher Bewachung durch mehrere Gegenspieler einen Rebound versenken konnte, verlor Freiburg beim zweiten Gegentor gleich zweimal in der eigenen Zone den Puck, ehe Wenzel nach sehenswerter Kombination ins leere Tor einschieben konnte.

Der zwischenzeitliche Freiburger Ausgleich war dagegen das Ergebnis einer starken Einzelaktion von Jake Ustorf. Der Stürmer eroberte an der eigenen blauen Linie die Scheibe, gewann das anschließende Laufduell gegen den Verteidiger und verludt Cody Brenner im Kasten der Steelers mit der Rückhand.

Das zweite Drittel – Bietigheim übernimmt die Kontrolle
Die clever herausgespielte Führung aus dem ersten Drittel schien den Bietigheimer Spielern eine ordentliche Portion Selbstvertrauen gegeben zu haben, denn im zweiten Abschnitt agierten die Schwaben deutlich offensiver. Da auch Freiburg an der eigenen Spielweise zunächst festhielt, entwickelte sich so vor allem in den ersten Minuten des Mitteldrittels ein sehenswertes Hin und Her an feinen Kombinationen und Torchancen.

Nutzen konnte diese jedoch lediglich C.J. Stretch, der nach knapp sieben Minuten Spielzeit mit Tempo über rechts ins Freiburger Drittel stürmte, sich Ben Meisner ausguckte und diesen mit einem satten Schlenzer ins kurze Eck überwinden konnte.

In der Folge nahm der Freiburger Druck nach vorne spürbar ab und Bietigheim war dem 1-4 insgesamt näher als der EHC dem Anschlusstreffer. Die beste Chance hierzu hatte noch Cam Spiro, der sich in zentraler Position einmal um die eigene Achse drehte, mit seinem anschließenden Abschluss aber knapp verfehlte.

Auf der Gegenseite wäre Benjamin Zientek in Unterzahl beinahe die Vorentscheidung gelungen, doch Meisner parierte hier stark und hielt seine Mannen so für den Schlussabschnitt im Spiel.

Das dritte Drittel – Fehlstart besiegelt Niederlage
Mit viel Druck in die letzten 20 Minuten starten, den schnellen Anschlusstreffer erzielen – und dann wieder einmal eine Partie nach 2-Tore-Rückstand drehen. So oder so ähnlich dürfte der Game-Plan der Freiburger für das Schlussdrittel gelautet haben … wurde jedoch nach 16 Sekunden über den Haufen geworfen, als Bietigheim direkt den ersten Angriff zum 1-4 durch Stretch abschloss.

In der Folge gaben sich die Hausherren jedoch keineswegs auf. Angespornt durch eine beeindruckende Drangphase der vierten Sturmreihe zeigten die Wölfe nun Herz und setzten ihre Gäste, die sich eventuell etwas zu früh auszuruhen gedachten, jetzt massiv unter Druck.

Es dauerte jedoch etwas zu lange, bis Mitte des Drittels, ehe sich dieses Aufbäumen auch in Zählbares niederschlug. Jordan George war in der eigenen Zone angetreten, tankte sich bis kurz vor den gegnerischen Kasten durch und legte dann zurück auf den mitgeeilten Cam Spiro. Der Amerikaner ging seinem eigenen Schuss stark nach und setzte den von Brenner zurückspringenden Puck zum 2-4 in die Maschen.

Der EHC war nun drauf und dran, das beinahe Unmögliche möglich zu machen … aber wieder zeigte sich Bietigheim clever. Nach Scheibengewinn im Mitteldrittel nutzten die Steelers eine 2-auf-1-Situation am Ende durch Stretchs Treffer zur endgültigen Entscheidung.

Fazit: Eiskalte Gäste gewinnen verdient
War die knappe Bietigheimer Führung nach dem ersten Drittel noch etwas glücklich, muss man nach 60 Minuten konstatieren, dass doch die an diesem Abend bessere Mannschaft gewonnen hat. Bietigheim war über die gesamte Spieldauer passsicherer, defensiv souveräner und einfach cleverer vor dem gegnerischen Tor. Freiburg dagegen unterliefen zu viele Fehler, welche die Gäste eiskalt ausnutzten. Außerdem war dem EHC anzumerken, dass es einfach nicht möglich ist, so viele Ausfälle durch – durchaus engagierte – Nachrücker zu ersetzen. In einigen entscheidenden Situation vorne wie hinten konnte die Abstimmung entsprechend nicht so perfekt greifen, wie es bei eingespielten Sturmpartnern der Fall ist.

Tore:
0-1 (05:03) Matt McKnight (Yannick Wenzel, Eric Stephan)
1-1 (13:36) Jake Ustorf (Marc Wittfoth)
1-2 (15:20) Yannick Wenzel (Matt McKnight)
1-3 (26:50) C.J. Stretch (Eric Stephan)
1-4 (40:16) Riley Sheen (Matt McKnight, Yannick Wenzel)
2-4 (49:05) Cam Spiro (Jordan George, Cedric Schiemenz)
2-5 (50:56) C.J. Stretch (Norman Hauner, Riley Sheen)

Strafzeiten: Freiburg 4, Bietigheim 6
Überzahl-Effizienz: Freiburg 0-2, Bietigheim 0-1
Schüsse: Freiburg 42 (17/8/17), Bietigheim 30 (10/10/10)
Schiedsrichter:  Marcus Brill, Robert Paule / Thomas Kalnik, Dominik Spiegl
Zuschauer: 0  

Die Freiburger Aufstellung:
Meisner (Benzing)
Bassen, Hult, Billich / Spornberger, Pageau
Spiro, Schiemenz, George / Kurz, Brückmann
Wittfoth, Ustorf, Saakyan / Neher, Kaisler
Cerny, Tschwanow, Trinkberger / Rausch

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