T3T99868 Garret Pruden 16 Florin Ketterer
26.12.2019

Auswärtsniederlage in Kaufbeuren nach Doppelschlag im letzten Drittel

Ein taktisch geprägtes Spiel ohne Happy End für den EHC

Die Wölfe waren ab ihrem Führungstreffer in der 25. Minute knapp im Vorteil – doch dieser wurde in der 52. Minute zunichte gemacht, als es dem ESV Kaufbeuren wie aus heiterem Himmel gelang, nach einem Überzahltreffer zum 1:1 nur 31 Sekunden später den Führungstreffer zu erzielen.

Die Ausgangslage
Frisch aus einem ihrer besten Drittel der bisherigen Saison kommend (so Peter Russell über den Schlussabschnitt des Heimsiegs am Sonntag), mussten sich die Wölfe am heutigen Zweiten Weihnachtsfeiertag gleich zwei Herausforderungen in einem Spiel stellen: Zum Einen war da der ESV Kaufbeuren, gegen den der EHC in dieser Saison beide bisherigen Spiele verloren hatte – zum anderen wollte man Russells Wunsch nachkommen, nach zuletzt starken Auftritten vor heimischer Kulisse nun auch auswärts zu einer erfolgversprechenden Formkurve zu finden, die einem den Liga-Alltag „um Einiges weniger nervenaufreibend“ empfinden lassen würde – so der Coach am Freitag.

Das Duell des Spiels: Zweitbestes Powerplay vs. Beste Defensive (insgesamt)
Während Kaufbeurens Überzahl-Erfolgsquote von 26,1% nur von Bad Tölz überboten wird, kann der Tabellenvierte EHC Freiburg die wenigsten kassierten Tore der gesamten Liga aufweisen. Das Powerplay der Joker kam dabei heute früh zum Einsatz, als bereits in der zweiten Spielminute gleich zwei Freiburger Strafen innerhalb von 12 Sekunden aufeinander folgten. Die Freiburger Box erwartete daraufhin bange Minuten – ohne Zeit für einen fliegenden Wechsel zu haben überstand das Wolfsrudel jedoch dieses Fünf-gegen-drei, das fast genau zwei Minuten andauerte.

(Defensives) Forechecking ohne (offensives) Vorbreschen
Ein Durchkommen in Richtung Kaufbeurer Tor ergab sich für den EHC ab der 8. Spielminute – man habe heute „mal etwas Anderes versucht“, so Peter Russell nach dem Spiel und wartete diszipliniert auf Fehler des Gegners im neutralen Drittel, auf die man mit gezielten Vorstößen antwortete. Angriffe aufs gegnerische Tor wurden meist auf eine Art und Weise gefahren, die gegnerischen Kontern vorbeugte. Ohne allzu hochkarätige Chancen auf beiden Seiten ging das Spiel – auch nach noch jeweils einem Powerplay auf beiden Seiten – in die erste Drittelpause.

Und wenn Freiburg in Überzahl war?
Ähnlich wie auf der anderen Seite zu Spielbeginn startete der Mittelabschnitt mit einer Überzahl für den EHC ab der 23. Minute (der zweiten des Spiels für die Wölfe). Auch den Gästen gelang es dabei, den Gegner vor seinem Tor einzuschnüren und keinen fliegenden Wechsel zuzulassen. Was Kaufbeuren bei Fünf-gegen-Drei nicht gelungen war, erledigte der EHC nun bei… Fünf-gegen-Fünf – denn gerade als die Strafzeit gegen die Joker abgelaufen war, fand Nikolas Linsenmaier mit einem kurzen Pass Christian Billich vor dem gegnerischen Tor, der per Tip-in für die Freiburger Führung sorgte (0:1; 25.).

Defensiv erarbeitete Torchancen
Ähnlich wie im ersten Drittel waren auch in diesem Spielabschnitt Großchancen auf beiden Seiten eher Mangelware und das Spiel fand zu einem hohen Anteil im neutralen Drittel statt. In der 33. und 34. Minute machte sich dabei die gute Defensivarbeit der Wölfe jenseits ihres eigenen Verteidigungsdrittels beinahe mit zählbarem Erfolg bemerkbar: In dieser Phase sorgten nämlich einige Freiburger Scheibengewinne für Torchanchen. Das Umschalten von Abwehr auf Angriff, das Peter Russell am Freitag an seiner Mannschaft so gelobt hatte, hätte somit beinahe für eine Zwei-Tore-Führung gesorgt – ein guter Drittelausklang der Gastgeber ließ dann jedoch beide Mannschaften mit dem berechtigten knappen Spielstand von 0:1 ein zweites Mal in die Kabinen gehen.

Zwei Feuerwerke im Schlussabschnitt – wovon eines die Entscheidung bringt
Das taktisch geprägte Spiel des heutigen Abends wurde im letzten Drittel durch zwei Spielsequenzen unterbrochen: Zum einen war da die 47. Minute, als sich plötzlich auf beiden Seiten ein Konter an den anderen reihte. Nach dem zwischenzeitlich wieder eingetretenen „Business as usual“ kam es dann aber in der 52. Minute zu den verheerenden Momenten für den EHC: Als Resultat einer Kaufbeurer Druckphase kam es zu einem Überzahlspiel für die Gastgeber, das nun das zweitbeste Powerplay der Liga zuschlagen sah (1:1; 52.). Die sich als entscheidende Aktion des Spiels herausstellende Szene ereignete sich dann nur 31 Sekunden später, als es der Kaufbeurer Topformation – die auch das Powerplay bestritten hatte – gelang, dem Ausgleich direkt den Führungstreffer hinterherzulegen (2:1; 52.). Ein Empty-Net-Tor inmitten der Freiburger Schlussoffensive brachte dann das Endergebnis von 3:1 herbei (60.).

Fazit
Über fast die kompletten 60 Minuten hinweg zeigte sich der EHC als eine taktisch gut eingestimmte Mannschaft, die kurz davor stand, einen knappen Auswärtssieg einzufahren. Doch was sich über die ersten 51 Minuten des heutigen Spiels ereignet hatte, wurde innerhalb weniger Sekunden komplett über den Haufen geworfen. Um mit dem knappsten aller Ergebnisse auswärts zu gewinnen, müsse man, so Peter Russell nach dem Spiel, ohnehin schon „sehr viel Glück haben“. Während er sich mit der Gesamtleistung seiner Mannschaft zufrieden zeigte, hätte er sich gewünscht, dass sie bei eben dieser knappen Führung die Scheibe im letzten Drittel dann doch mehr aufs gegnerische Tor bringen würde.
Statt einem möglichen 1:0-Sieg steht am Ende nun eine bittere 1:3-Niederlage – in fünf der letzten sechs Auswärtsspielen sind die Wölfe nun als Verlierer vom Platz gegangen (einmal davon in der Verlängerung).

So geht’s weiter
Bevor man sich weiteren Herausforderungen auf fremden Eis stellen wird, verabschiedet sich der EHC nun mit zwei Heimspielen von seinen Fans aus diesem Kalenderjahr: Im für diese Jahreszeit typischen Zwei-Tage-Rhythmus gastieren bereits am Samstag die Eispiraten Crimmitschau in der Echte-Helden-Arena, bevor dann am Montag 30.12. die Ravensburg Towerstars zu uns in den Breisgau reisen - Spielbeginn ist jeweils um 19.30 Uhr.


Tore:
0:1 (24:48) Christian Billich (Nikolas Linsenmaier, Alexander Brückmann)
1:1 (51:20) Max Lukes (Antti Kerälä, Sami Blomqvist) – PP1
2:1 (51:51) Sami Blomqvist (Leon Kittel, Antti Kerälä)
3:1 (59:36) Branden Gracel - EN

Strafminuten: Kaufbeuren 4, Freiburg 10 + 10 Disziplinar
Schiedsrichter: Daniel Kannengießer, Stefan Vogl / Jakub Klima, Tobias Züchner
Zuschauer: 2963

Die Aufstellung des EHC Freiburg:
Meisner (Benzing)
Allen, Pither, Billich / Spornberger, Pageau
Spiro, Linsenmaier, Kunz / Brückmann, Kurz
Saakyan, Ustorf, Wittfoth / Rießle, Neher
Betzold, Kolb, Herm / Pruden

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