Ausgleich! EHC feiert 9:3-Sieg im Hexenkessel
Was war das für ein unglaublicher Playoff-Abend in der Franz-Siegel-Halle! In einem packenden Match gelang dem EHC Freiburg ein 9:3-Erfolg über die Tölzer Löwen. Dank einer starken Leistung im Hexenkessel an der Ensisheimerstraße haben die Südbadener die Playoff-Serie wieder ausgeglichen.
Nach den letzten beiden Tölzer Siegen, die zudem deutlich ausgefallen waren, stand der EHC auf eigenem Eis unter Zugzwang. Mit den lautstarken, stimmungsvollen Fans im Rücken legten die Hausherren einen flotten Beginn aufs eisige Parkett, steckten auch eine frühe Strafzeit weg und fanden immer wieder einen Weg vor das gegnerische Gehäuse. Dort stand einmal mehr Viona Harrer zwischen den Pfosten, allerdings hätte sie eigentlich eine Pause erhalten sollen. Doch Goalie Jimmy Hertel verletzte sich beim Aufwärmen und so sahen sich die EHC-Angreifer erneut Harrer gegenüber. Offensiv gefährlich und defensiv stabil präsentierte sich Freiburg, bot den Löwen nur selten gute Schusspositionen und hatte einen gewohnt sicheren Rückhalt in Christoph Mathis.
Deutlich verbessert zeigte sich das Freiburger Powerplay, das die Gäste unter starken Druck setzte und einige hochkarätige Chancen produzierte. Noch fehlte aber der Torerfolg, auch weil Jeffrey Szwez an der Latte scheiterte. Der EHC lieferte dem Titelverteidiger nicht nur ein ausgeglichenes Match, sondern verzeichnete durchaus Vorteile. Die Führung aber gelang den Oberbayern, in der 18. Minute schloss Maximilian Kammerer eine Einzelaktion zum 0:1 ab. Ärgerlich für die Hausherren, die nun etwas unter Druck gerieten. Eine Großchance vergaben die Löwen noch, doch kurz vor der Pause legten sie nach. Ein Bully im Freiburger Drittel gewannen die Tölzer, nutzten einen Stellungsfehler der Südbadener aus und erhöhten durch Andreas Eder auf 0:2.
Einen Einbruch verursachte der Rückstand im Freiburger Spiel jedoch nicht, vielmehr kamen die Südbadener auch im zweiten Abschnitt mit viel Elan aus der Kabine. Nur 77 Sekunden waren gespielt, da zappelte die Scheibe endlich im Tölzer Netz, Jeffrey Szwez hatte den Anschluss hergestellt. Der EHC rackerte, überstand eine Unterzahl unbeschadet und schlug dann im eigenen Powerplay zu. Die 26. Minute lief, als Nikolas Linsenmaier einen traumhaften Querpass vor das Löwen-Tor spielte und Tobias Kunz zum 2:2 einschob. Die Franz-Siegel-Halle mutierte längst zum Hexenkessel: Auf dem Eis versuchte Freiburg zu wirbeln, auf den Rängen peitschten die Fans ihre Farben nach vorne. Die Südbadener belohnten sich nun selbst, in Überzahl legte Nikolas Linsenmaier nach und brachte den EHC erstmals in Führung.
Freiburgs starker Auftritt mündete auch immer wieder in Tölzer Strafen, doch ausgerechnet im starken Überzahlspiel leisteten sich die Gastgeber einen kollektiven Aussetzer. Yanick Dubé durfte die Scheibe gen Mathis bringen und Johannes Sedlmayr völlig freistehend zum Ausgleich abfälschen. Bitter für den EHC, der sich aber nicht beirren ließ und defensiv weiter dagegenhielt, offensiv stets ein Mittel gegen die Löwen-Abwehr fand. So auch zwei Minuten vor der Pause, als Nikolas Linsenmaier den Puck auf das Tölzer Gehäuse brachte, wo Anton Bauer frei vor Harrer stand. Die Scheibe war schwierig für Bauer zu nehmen, doch lenkte er sie traumhaft in die Maschen ab - die Hausherren lagen wieder in Front. Und der EHC hätte sogar noch nachlegen können, vergab aber eine 2-auf-1 Situation.
Mit einem verdienten Vorsprung konnten die Südbadener in das letzte Drittel gehen. Die Gäste mussten angesichts des Rückstand mehr tun und waren folglich die aktivere Mannschaft, trafen aber auf eine starke EHC-Defensive, die auf schnelle Gegenangriffe lauerte. Und dann war da noch das Freiburger Powerplay, das in der 45. Minute einmal mehr einen starken Einsatz ablieferte. Dennis Meyer zimmerte die Scheibe an den Innenpfosten, doch brachte Konstantin Firsanov den Nachschuss direkt im Tölzer Kasten unter. Jetzt wurde es auf dem Eis richtig turbulent und packend. Erst entschärfte Mathis einen Löwen-Alleingang überragend mit der Fanghand, dann sorgte der EHC für die Vorentscheidung: Tobias Kunz erhöhte auf 6:3, nur neun Sekunden später machte Firsanov gar das 7:3!

Tobias Kunz verlädt Viona Harrer und schiebt zum 6:3 ein. (Foto: Patrick Seeger)
Den Hausherren gelang praktisch alles, sie hatten sich diesen Lauf erkämpft und die Löwen in dieser Phase überfahren. Im Spiel der Oberbayern lief hingegen kaum noch etwas zusammen, auch wenn sie noch einmal in den Angriff drängten, aber nicht mehr an der EHC-Defensive um Mathis vorbeikamen. Dafür schraubte Freiburg das Ergebnis in die Höhe: Kunz machte seinen Hattrick in der 54. Minute perfekt und in den Schlussminuten sorgte Nikolas Linsenmaier sogar noch für den 9:3-Endstand. Es war zugleich der triumphale Abschluss eines herausragenden Playoff-Abends in der Franz-Siegel-Halle, der nahezu alles geboten hatte.
Der EHC Freiburg zeigte eine starke Leistung und meldete sich eindrucksvoll in der Serie zurück. Defensiv sicher und kompakt agierten die Südbadener mit wenigen Fehlern, zeigten hohen Einsatz und lieferten auch ein körperbetontes Spiel ab, zudem holten sie ab dem zweiten Drittel die notwendige Effizienz nach und überzeugten mit einem schnellen wie brandgefährlichen Powerplay. Drei Tore erzielte der EHC in Überzahl, während das eigene Penalty Killing viermal ganze Arbeit verrichtet hatte. Die Tölzer Löwen derweil erfuhren jenes Schicksal, das die Freiburger in den letzten beiden Spielen ereilt hatte: Irgendwann lief bei den Gästen nicht mehr viel zusammen, während dem Gegner gestärkt durch eine Führung fast alles gelingen sollte. Überragend war auch die Stimmung der fast 1400 Zuschauer in der Franz-Siegel-Halle, die einem Hexenkessel glich und das Playoff-Match perfekt abrundete.
In der Playoff-Serie steht es nun 2:2 remis und die Konzentration gilt bereits dem nächsten Duell. Am Freitag findet in Bad Tölz das fünfte Playoff-Spiel statt, Spielbeginn ist um 19:30 Uhr. Am Sonntag steigt dann das sechste Playoff-Match, um 18:30 Uhr geht es an der Ensisheimerstraße wieder rund.
Aufstellung EHC Freiburg
Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Michael Frank, Lutz Kästle, Toni Klante, Timo Linsenmaier, Dennis Meyer, Robert Peleikis
Sturm: Anton Bauer, Steven Billich, Jonas Falb, Juraj Faith, Konstantin Firsanov, Martin Jenacek, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Philip Rießle, Benjamin Stehle, Jeffrey Szwez, Patrick Vozar
Es fehlten: Jan Kouba, Enrico Saccomani, Mike Soccio
Statistik
EHC Freiburg - Tölzer Löwen 9:3 (0:2, 4:1, 5:0)
0:1 (17:35) Kammerer
0:2 (19:22) Eder (Walleitner, M. Fischer)
1:2 (21:17) Szwez (Firsanov, Faith)
2:2 (25:52) Kunz (N. Linsenmaier, Frank) 5-4
3:2 (30:35) N. Linsenmaier (Kunz, Vozar) 5-4
3:3 (34:10) Sedlmayr (Dubé, C. Kolacny) 4-5
4:3 (37:59) Bauer (N. Linsenmaier, Szwez)
5:3 (44:57) Firsanov (Meyer, Faith) 5-4
6:3 (46:36) Kunz (Brückmann)
7:3 (46:45) Firsanov (Faith)
8:3 (53:42) Kunz (Brückmann, Vozar)
9:3 (58:03) N. Linsenmaier (Bauer, Billich)
Strafen: Freiburg 12 - Tölz 20 + 10 (Sedlmayr)
Schiedsrichter: Sascha Westrich (Zweibrücken)
Zuschauer: 1372