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10.03.2022

Aufholjagd in Kaufbeuren

Mit drei Toren im letzten Drittel hat sich der EHC Freiburg von einem 0:2-Rückstand zurückgekämpft und das erste Spiel seiner Pre-Playoff-Serie gegen den ESV Kaufbeuren mit 3:2 gewonnen

Jeweils ein Doppelschlag auf beiden Seiten - einer zugunsten von Kaufbeuren zur Mitte des zweiten Drittels und einer für den EHC zur Mitte des Schlussabschnitts - ließen das Spiel elf Minuten vor Ende bei einem Stand von 2:2 quasi wieder von Vorne beginnen. Drei Minuten vor Ende komplettierte dann jedoch Nikolas Linsenmaier mit seinem zweiten Treffer des Spiels das Comeback, das dem EHC die Chance einbringt, am Freitag den Einzug ins Viertelfinale klarzumachen.

Abgesehen von einer fulminanten Spielphase zur Mitte des ersten Drittels dominierten in den ersten 20 Minuten auf beiden Seiten die Defensivformationen, die dem Gegner den Weg durch die neutrale Zone erschwerten und jeweils ein Powerplay überstanden.

Dass es von Minute 8 bis 11 auf beiden Seiten des Eises brenzlig wurde, lag an einem kurzen Solo von Lennart Otten, der David Makuzki in Szene setzte, einem Scheibenverlust der Wölfe in ihrem Drittel und einem Lattentreffer des allseits gefährlichen Sami Blomqvist, der auch trotz des Weggangs seines Reihenkollegen Braden Gracel Anfang des Kalenderjahres alles daran setzte, seine Torerfolge gegen den EHC (wie dem Game-Winning-Goal beim 0:2 der Wölfe im Dezember oder seinem Doppelschlag beim 3:6 aus EHC-Sicht im Februar) zu wiederholen.

In der Schlussphase des Eröffnungsdrittels - und unmittelbar vor den letzten beiden Spielminuten, die der EHC bis vier Sekunden vor der Schlusssirene in der besagten Unterzahl überstehen musste, sorgten im Ein-Minuten-Abstand vor beiden Toren jeweils ein Abpraller der Torhüter Patrik Cerveny und Maximilian Meier für Chancen.

Nach einem ähnlich defensiv geprägten Start in das zweite Drittel sorgte die bis dahin zweite Strafe gegen den EHC für einen Powerplay-Treffer der Joker und den eingangs erwähnten Doppelschlag für die Gastgeber. In der Freiburger Unterzahl netzte Sami Blomqvist am langen Pfosten lauernd nun doch ein und 91 Sekunden später erhöhte Tyler Spurgeon nach einem Alleingang von der Mittellinie aus den Freiburger Rückstand.

Kaufbeuren legte im Folgenden eine äußerst starke Sequenz hin, in der die Wölfe, in ihrem Drittel eingeschnürt, in den Worten ihres Trainers „gewackelt“ haben, und dafür sorgte, dass die Gastgeber zwischenzeitlich sogar während dieses Puckbesitzes in der Freiburger Zone ihre Sturmreihen komplett wechseln konnten, bevor dem EHC eine Befreiung ins Power-Break gelang. Aus diesem heraus agierten die Mannen von Robert Hoffmann, der heute jeweils drei Sturm- und Verteidigerreihen aufs Eis schicken konnte, besser und hatten in Person von Marc Wittfoth am langen Pfosten des Gegners eine gute Chance auf den Anschlusstreffer.

Eine erneut drangvolle Phase der Gastgeber forcierte dann jedoch eine Strafe gegen den EHC, die dessen Offensivbemühungen zwischenzeitlich einen Strich durch die Rechnung machte. Nachdem dann jedoch Wittfoth seinerseits eine Strafe gezogen hatte und der in die Aufstellung zurückgekehrte Scott Allen in Form eines Bauerntricks dem EHC eine weitere Chance eingebracht hatte, konnte das EHC-Gemüt mit einem besseren Drittelausklang als dem weiterhin bestehenden 0:2 liebäugeln - andererseits sprachen die 20 Torschüsse, die Kaufbeuren in diesem zweiten Spielabschnitt abfeuerte, ihrerseits eine Sprache für sich.

Das Schlussdrittel begann mit einer Unterzahl gegen den EHC als Resultat eines Gerangels, das sich nach der Schlusssirene der zweiten 20 Minuten ereignet hatte.  Dieses überstand man jedoch relativ ungefährdet und verspürte dann in der 48. Minute ein erstes Anzeichen dafür, dass sich der Spielverlauf heute vielleicht doch noch zum Guten wenden sollte. Scott Allen zog nämlich in einem Alleingang gegen zwei Kaufbeurer eine Strafe, auf die dann, nur 14 Sekunden später, ein weiterer Pfiff gegen die Joker - diesmal in aus Kaufbeurer Sicht unnötiger Weise, hinter dem Tor des EHC - folgte. Dieses Fünf-gegen-Drei wussten Tyson McLellan und Torschütze Nikolas Linsenmaier mit einem Doppelpass jenseits der Kaufbeurer Torlinie auszunutzen, bevor dann die sich immer noch in einer Ein-Mann-Überzahl befindenden Wölfe durch einen One-Timer von Simon Danner das Spiel elf Minuten vor Ende ausglichen.

Freiburg entwickelte nun erstmals seit Mitte des Spiels einen deutlich ausgeprägten Offensivdrang und wurde durch viel Platz auf dem Eis für Linsenmaier belohnt, der die Ruhe bewahrend so lange auf das Kaufbeurer Tor zulaufen konnte, bis Joker-Goalie Meier die Sicht so verdeckt war, dass Freiburgs Nummer 9 mit einem satten Schlenzer die erste Führung für den EHC und den Endstand von 3:2 besiegeln konnte. Diesen rettete das Rudel, das sich die letzten zwei Minuten des Spiels in eine weitere Unterzahl begeben musste, über die letzten genau drei Spielminuten.

Somit gelang es dem EHC - trotz Verlust des Heimrechts am letzten Spieltag der Hauptrunde - diesen wichtigen Eröffnungssieg in der Best-of-Three-Serie einzufahren. Am Freitag kann sich das Rudel somit vor heimischer Kulisse mit einem weiteren Sieg einen Platz im Viertelfinale sichern - Spielbeginn in der Echte Helden Arena ist wie gewohnt um 19.30 Uhr.

Tore:
1:0 (26:34) Sami Blomqvist (Alexander Thiel) - PP1
2:0 (28:03) Tyler Spurgeon
2:1 (48:38) Nikolas Linsenmaier (Tyson McLellan) - PP2
2:2 (49:10) Simon Danner (Marc Wittfoth) - PP1
2:3 (57:06) Nikolas Linsenmaier
 
Schüsse: Kaufbeuren 29 (9/20/0), Freiburg 23 (11/8/4)
Strafen/Strafminuten: Kaufbeuren 5/28, Freiburg 5/10
Überzahleffizienz: Kaufbeuren 1-5, Freiburg 2-4
Schiedsrichter: Bastian Haupt, Martin Holzer / Michael Zettl, Tobias Züchner
Zuschauer: 1561
 
Aufstellung:
Cerveny (Benzing)
Allen, Linsenmaier, Billich / Kurz, Pageau
Kiefersauer, McLellan, Wittfoth / Brückmann, Ferenc
Makuzki, Otten, Danner / Trinkberger, Kaisler
Tchwanow

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