20221030 u17 gg muenchen
31.10.2022

U17: Wie Bohren ohne Betäubung

EHC Freiburg – EHC München 2:5 (1:2, 1:3, 0:0). EHC Freiburg – EHC München 2:10 (0:3, 0:4, 2:3).

Es gibt Spiele, da weiß man schon vorher: Das wird wie ein Besuch beim Zahnarzt. Macht keinen Spaß, muss aber sein, damit man später wieder kraftvoll zubeißen kann.

Das vergangene Wochenende war für die Jugend-Mannschaft des EHC (U17) wie ein langer Zahnarttermin. Bohren ohne Betäubung. Die Münchner U17 hat eigentlich in der Division 2 der Jugend-Bundesliga nichts verloren. Ein Eishockey-Standort wie München, drittgrößte deutsche Stadt, drei Mal DEL-Meister in den letzten sechs Spielzeiten, sollte auch im Nachwuchs bei den ersten Geigen mitspielen. Doch bei U20 und U17 sucht man München bislang vergeblich in den oberen Spielklassen. Erst jetzt ist im Dunstkreis des taurinhaltigen Zuckersirups der Entschluss gereift, das zu ändern. Nun drängt der EHC München mit Macht zum Aufstieg seiner U17. Prompt fegt sie die Konkurrenz mit durchschnittlich 5,07 Toren Differenz vom Eis.

Das muss man wissen, um zu verstehen, wie unserer U17 am Wochenende geschah. Da war der EHC München zu Gast in der Echte-Helden-Arena und trug zwei glatte Siege davon. Beim 2:5 am Samstag (29.10.) wagten es die Gastgeber sogar, früh in Führung zu gehen; Lio Leichsenring veredelte in der 4. Minute eine Vorlage von Nils Nagreli zum 1:0. Auch nachdem die Gäste drei vermeidbare Treffer erzielt hatten (1:3 nach 22 Minuten), wehrten sich die Freiburger, wieder mit 15+2 Spielern am Start, nach Kräften. Verdienter Lohn war der Abstauber von Nils Nagreli zum 2:3 (27.), nach schöner Vorarbeit von Luis Bockstahler und Leonard Glatz.

Doch während die Freiburger viel Mühe investieren mussten, um ihre Angriffe vors Gästetor zu bringen, gewährten sie den Münchnern viel zu häufig freies Geleit durch die Mitte. So konnten deren Topscorer Yevheni Yatsenko und Marc Feyri mehrfach zwischen mehreren Freiburgern, aber doch fast ungestört durchbrechen. Zwei dieser Durchbrüche (31., 38. Minute) ließ EHC-Goalie Paco Kuleszka passieren, so dass man mit 2:5 ins Schlussdrittel ging. Dieses brachte dann Münchner Vorteile, aber keine weiteren Tore.

Dennoch muss es die Münchner gewurmt haben, vom Aufsteiger Freiburg am Samstag so viel Widerstand zu erleben. Also gingen sie die zweite Partie, am Sonntagmittag (30.10.), so konzentriert an wie ein erfahrener Zahnarzt eine knifflige Wurzelbehandlung. Aus allen Lagen wurde das Freiburger Tor traktiert, und erst nach dem Treffer zum 0:3 (12. Minute) stabilisierte sich die EHC-Defensive etwas. Bis zur 39. Minute – inzwischen stand es 0:5 – konnte man zumindest auf Schadensbegrenzung hoffen. Doch dann gelangen dem Gästestürmer Henri Tölg während einer Münchner Strafzeit gleich zwei Shorthander-Tore. Da war es wieder, das Zahnwurzel-Gefühl. Beim Stand von 0:10 (50.) rafften sich die Hausherren immerhin noch zu zwei Ehrentreffern auf. Fazit: Das erste und das letzte Tor ihres München-Wochenendes haben die Freiburger erzielt.

Diese Eindrücke darf die Mannschaft von Martin Sekera drei Wochen sacken lassen. Dann warten Aufgaben auf sie, die nach dem Tabellenstand leichter zu lösen sein dürften: zuerst in Weiden (19./20. November), dann gegen Deggendorf (26./27. November), schließlich in Deggendorf (3./4. Dezember).

EHC Freiburg U17 (Tore/Vorlagen): Paco Kuleszka, Max Schneider (Tor); Silas Flamm, Maxim Skrylov, Ben-Luca Müller, Rafael Brug, Michael Miller, Julian Brehm, Niclas Hempel (1/-), Jan Selynin, Leonard Glatz (-/1), Mark Ihrefeldt, Cédric Ringenbach, Nils Nagreli (2/2), Michael Zwenger, Robin Eggert; Lio Leichsenring (1/-), Luis Bockstahler (-/2)

Tabelle U17, Division 2 Süd: 
1. München 13 Spiele/88:20 Tore/39 Punkte.
2. Peiting 10/69:35/22.
3. Deggendorf 11/33:25/20. 
4. EHC Freiburg 11/41:51/15. 
5. Mannheimer ERC 10/23:49/8.
6. Landsberg 11/29:60/6.
7. Weiden 10/16:57/4

Text: Toni Klein/Foto: Frank Nieberle

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