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07.10.2022

U17: Viel Diskussionsstoff

EHC Freiburg – EC Peiting 4:6 (1:1, 1:2, 2:3). EHC Freiburg – EC Peiting 3:5 (0:1, 1:2, 2:2).

Wer nicht dabei war, hat was verpasst. In zwei hochklassigen Eishockey-Spielen standen sich am Samstag (1.10.) und Sonntag (2.10.) in der Jugend-Bundesliga der EHC Freiburg und der EC Peiting gegenüber. Beide Spiele waren mit Genuss anzuschauen und von maximaler Fairness und Spannung geprägt. Pech für den EHC: Beide Spiele verliefen fast deckungsgleich. Wegen kleiner Fehler liefen die Freiburger meist einem knappen Rückstand hinterher, boten aber viel Energie und Puck-Kunst auf, und so waren sie am Ende beider Partien jeweils dem Ausgleich sehr nahe, mussten dann aber zwei Mal Empty-Net-Treffer von Peiting hinnehmen. Damit gingen alle sechs Punkte des Wochenendes nach Peiting.

Dem EHC blieben keine Punkte, aber eine wichtige Erkenntnis: Seine U17 ist ein echtes Team, in dem einer für den anderen einsteht. Ein Team, das schon nach wenigen Wochen voll in der Bundesliga angekommen ist. Wo Peiting bei individuellen Fähigkeiten die Kellenspitze vorne hatte, hielt die Truppe von EHC-Trainer Martin Sekera mit Leidenschaft dagegen, mit Teamspiel und sehenswerten Kobinationen. So entstanden reihenweise Torchancen für die Freiburger. Im Laufe des Wochenendes reichten zwei Hände nicht, um alle Gelegenheiten abzuzählen, in denen EHC-Spieler frei auf den Peitinger Torwart zuliefen. Aus diesen Situationen entsprang aber kaum ein EHC-Treffer (seine Tore schoss der EHC eher aus dem komplexen Gewühl heraus, wenn die Zuschauer die Scheibe über die Linie brüllen wollten und sich im dritten Nachschuss endlich ein barmherziger EHC-Schläger fand, der die Nerven des Publikums erlöste).

Viele 1-gegen-0-Situationen blieben dagegen ungenutzt. Das hat viel mit dem künstlerischen Anspruch des Sekera-Teams zu tun. Grundsätzlich will da jeder bei jedem Versuch das Tor des Monats erzielen, hoch in den Winkel, am besten mit metallischem Pling. Solche Schüsse sind aber oft ideal für fotogene Goalie-Paraden – während die Goalies meist alt aussehen, wenn man ihnen die Scheibe einfach zwischen die Hosenträger platziert. Über dieses „Five Hole“ zwischen den Schonern des Torwarts werden selten Gedichte geschrieben. Aber auch flache Schüsse durchs „fünfte Loch“ werden als vollwertige Treffer gewertet. Davon machte der EC Peiting rege Gebrauch und schoss an beiden Tagen jeweils ein Tor mehr als der EHC. Plus ein Empty-Net-Goal nach 59:34 (Samstag) bzw. 59:59 Minuten (Sonntag).

Für den meisten Diskussionsstoff in der Halle sorgte aber das Line-up der Gäste. Auf dem Anschreibebogen gibt es auffällige Unterschiede zwischen beiden Teams. Beim EHC sind alle Feldspieler miteinander in der Halle an der Ensisheimer Straße aufgewachsen. Bei Peiting stammt die Hälfte des Kaders aus aller Herren Länder. 4 Spieler kommen aus Lettland, 5 aus Tschechien, Litauen, Ukraine, Ungarn. Das ist vom Reglement erlaubt und für die Förderung des lettischen Eishockey-Nachwuchses bestimmt eine gute Nachricht. Was es aber für die Ausbildung einheimischer Spieler bedeutet, wenn ihnen schon mit 15 Jahren Importspieler vorgesetzt werden - darüber wurde auf den Tribünen ausführlich diskutiert. In einem Punkt waren sich dann aber alle einig: Was die Gäste-Spieler Toms Balodis, Peteris Celmins-Licis, Norberts Kruklis und Simon Bambula da aufs Eis zauberten, war große Kunst. Am Ende war das Letten-Quartett an fast jedem der 11 Peitinger Tore beteiligt.

Das EHC-Team kann dagegen diesen Sonntag (9.10.) beim Mannheimer ERC mit einer Gewissheit an den Start gehen: Mit solch engagierten Mannschaftsleistungen kann man sich in dieser Liga durchaus blicken lassen.

EHC Freiburg U17 (Tore/Vorlagen): Paco Kuleszka, Max Schneider (Tor); Silas Flamm, Maxim Skrylov, Ben-Luca Müller, Rafael Brug, Michael Miller (-/1), Julian Brehm, Niclas Hempel (3/3), Jan Selynin, Leonard Glatz, Mark Ihrefeldt, Cédric Ringenbach (-/1), Nils Nagreli (3/2), Luis Loyal (-/1), Michael Zwenger, Robin Eggert; Lio Leichsenring (1/-), Luis Bockstahler (-/1)

Text: Toni Klein / Foto: Frank Nieberle

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