U17: Nur so hoch wie sie muss
SC Riessersee – EHC Freiburg 3:4 (0:0, 0:3, 3:1) SC Riessersee – EHC Freiburg 6:7 nP (2:1, 1:5, 3:0, 0:1)
Unter Hippologen gibt es eine Weisheit, die längst die Welt jenseits der Gestütmauern erreicht hat: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Dieser Weisheit folgt inzwischen auch die U17-Mannschaft des EHC Freiburg. Warum in einer Saison mit fast 40 Spielen (zu) viel Kraft in einer einzelnen Partie lassen, die man dann 10:3 gewinnt, wenn ein 4:3-Sieg exakt dieselbe Zahl an Punkten einbringt, nämlich drei?
Also waren die Freiburger recht ökonomisch durch die ersten vier Spieltage der Saison gesprungen. Das Ergebnis – zuletzt drei Siege in Folge – gab ihnen recht. Nun, am vergangenen Wochenende, stand aber eine mächtige Hürde auf dem Parcours: zwei Spiele beim SC Riessersee, dessen Visitenkarte schon zehn Deutsche Meistertitel bei den Profis zieren (zuletzt 1981) und neun im Nachwuchs (zuletzt DNL-Meister 2001). Auch die Spielstätte, das Olympia-Eissport-Zentrum am Zugspitz-Bahnhof, kann den erstmaligen Besucher durchaus beeindrucken. Und die EHC-Reisegruppe mit Trainer Martin Sekera, 15+2 Spielern und Delegationsleiterin Yvonne Glatz trat ja zum ersten Mal in Garmisch an. Darum gingen die Gäste ihre Samstags-Partie (23.09.; Spielbeginn 11.45 Uhr) mit reichlich Respekt an.
Erst nach 25 Minuten, mit dem 1:0 durch Philipp Hodapp, lockerten sie die Zügel – und spielten dann ein Mitteldrittel unter Volldampf. Lohn der Freiburger Mühen: 12:4 Torschüsse und weitere Treffer durch Jacques Tenten (30.) und Tiago Fernandes Rodrigues (34.). Rafael Brug nahm den Freiburg-Flow noch mit ins Schlussdrittel und legte dort in Überzahl das 4:0 nach (43.). Dann lehnten sich die Gäste weitgehend zurück und überließen ihrem Goalie Max Schneider die Arbeit. Der hielt zwar bis zur 55. Minute alle Schüsse bis auf einen (4:1/46.). Doch als in den Schlussminuten zwei Strafen gegen den EHC ausgesprochen wurden und Riessersee dies zu zwei Treffern nutzten (53., 59.), wurde es nochmals brenzlig unter der Zugspitze. Es war ein Spitzenzug von Max Schneider, dass er die letzten SCR-Chancen parierte. So reichte es zum 4:3-Erfolg für seine Farben. Wenig Aufwand, viel Ertrag.
Sehr ähnlich lief dann die zweite Partie, am Sonntag (24.09.). Wieder kamen die Gäste nur langsam in Schwung; nach 20 Minuten stand es 2:1 für Riessersee. Dann fiel der EHC-Ausgleich (2:2/25.), wie schon beim 0:1 traf Niclas Hempel ins Schwarze, wiederum in Überzahl. Und plötzlich lockerten die Freiburger die Zügel! Nun spielten sie ein Mitteldrittel unter Volldampf. Nacheinander trafen Michael Miller (30.), Philipp Hodapp (33.), Lio Leichsenring (36.) und Rafael Brug (37.), teilweise nach Kombinationen wie am Schnürchen. Es waren Szenen wie aus dem Lehrbuch „So machen wir unseren Trainer zufrieden“. Der EHC verteidigte solide, griff variabel an, jede Reihe war erfolgreich, auf Strafzeiten wurde weitgehend verzichtet. Außerdem nutzten die Freiburger jedes ihrer drei Powerplays zum Torerfolg – das schaffen nicht viele Mannschaften.
Das einzige Wermuts-Drittel war wieder das letzte. Unnötigerweise gestatteten die Gäste dem SC Riessersee noch drei Treffer (44., 47., 50.), so dass aus einer komfortablen 6:3-Führung für den EHC irgendwann ein 6:6 geworden war. Ärgerlich war das, aber immerhin nicht dramatisch, weil im abschließenden Penaltyschießen Philipp Hodapp dem EHC den Zusatzpunkt sicherte.
Als nächstes stehen für unsere U17 zwei Spiele an, deren Ausgang nicht nur Hippologen interessieren wird. An diesem Samstag, 17.30 Uhr, und Sonntag, 12.30 Uhr, gastiert der EC Peiting in der Echte-Helden-Arena. Die Oberbayern waren in der Vorsaison immerhin Vize-Meister geworden. Zur Zeit finden sie sich aber mit 0 Punkten und 8:48 Toren am Ende der Tabelle wieder.
Für den EHC im Einsatz (Tore/Vorlagen): Max Schneider, Jan Plöger (n.e.); Tiago Fernandes Rodrigues (1/-), Tom Kaufmann (-/1), Maxim Reckling, Niclas Hempel (2/1), Leonard Glatz(-/1), Jacques Tenten (1/2),Edoardo Pellegrini, Rafael Brug (2/3),Luis Loyal, Michael Miller(1/-),Fynn Ludwig(-/3),Robin Eggert, Philipp Alex Hodapp (3/1),Lio Leichsenring (1/-), Eric Pfaffenrot(-/1)
Text: Toni Klein/Archivfoto: Sarah Plöger