2023.02.05 u17 jan ploeger
07.02.2023

U17: Eine Medaille, zwei Seiten

EHC Freiburg – EV Weiden 5:1 (0:1, 1:0, 4:0). EHC Freiburg – EV Weiden 3:4 (2:1, 0:1, 1:2).

Im Eishockey ist es eine alte Weisheit, so bekannt wie eine Binse: Zwei Spiele zwischen denselben Gegnern am selben Wochenende am selben Ort nehmen nie denselben Verlauf. Manchmal ist es der Flügelschlag eines Schmetterlings in Peking, der einem Eishockeyspiel in Freiburg eine andere Richtung verleiht. Manchmal ist es aber auch die Verletzung eines Schlüsselspielers – wie wir sehen werden.

Am Samstag (04.02.) trat die U17 des EV Weiden in der Echte-Helden-Arena an. Da der Tabellenletzte der Jugend-Bundesliga (Division II) in großer Abstiegsgefahr schwebt, musste man am Wochenende in Freiburg unbedingt punkten. Und so begann die Partie am Samstag dann auch: Weil Weiden das erste Tor mehr wollte, fiel es auch, nach zehn Minuten. Die Gastgeber, mit 13+2 Spielern unter der Regie von EHC-Trainer Martin Sekera, hatten zwar von Anfang an mehr, viel mehr Torchancen, brauchten aber bis zur 24. Minute, bis Luis Bockstahler das 1:1 gelang. Danach waren sie permanent am Drücker, konnten die Gäste teilweise minutenlang in deren Drittel einschnüren, feuerten aus allen Rohren Richtung EVW-Tor, aber zu oft daneben, darüber oder mitten auf den Bauch des Gäste-Torhüters.

Das Schlussdrittel – es stand immer noch 1:1 – sah manchmal wie ein Slapstick-Film aus: die Freiburger schossen und schossen und schossen, aber irgendein Weidener Körperteil oder Ausrüstungsteil hinderte den Puck jedes Mal am Überqueren der Torlinie. Erst in der Schluss-Sekunde des vierten EHC-Powerplays, das wieder viele Gelegenheiten, aber keine Vollstrecker gebracht hatte, schaffte Rafael Brug im wiederholten Nachstochern das 2:1 (50. Minute). Damit war der Knoten geplatzt. In munterer Folge gelangen den nunmehr befreit agierenden Freiburgern noch drei Treffer (53., 58., 60.), meist nach sehr schönem Zusammenspiel.

In der Euphorie des (am Ende doch noch hohen) Freiburger Sieges ging fast unter, dass ein Weidener Spieler in der 57. Minute den EHC-Torjäger Nils Nagreli per Kniecheck niedergestreckt hatte. Nagreli hatte bisher in 26 Saisonpartien überragende 51 Scorer-Punkte abgeliefert. Nach diesem Foul mit Verletzungsfolge musste er schmerzgekrümmt das Eis verlassen, und allen war klar: Der wird morgen nicht spielen. Tatsächlich fehlte Nagreli am Sonntag auf dem Eis – und seiner Mannschaft an allen Ecken und Enden. Diesmal war die Freiburger Dominanz nicht mehr so drückend wie am Vortag. EHC-Goalie Jan Plöger hatte deutlich mehr zu tun als Max Schneider, der am Samstag das Freiburger Tor gehütet hatte.

Nach der EHC-Führung zum 2:1, durch Tore von Luis Bockstahler (13.) und Luis Loyal (17.), kam vorübergehend Ruhe ins Freiburger Spiel. Doch nach dem schnellen Weidener Ausgleich (22.) fehlten dem EHC wieder die letzten zwei, drei Prozent Konzentration bei den Pässen und Abschlüssen. Umso größer war die Erleichterung, als in der 47. Minute das Trio Julian Brehm/Cedric Ringenbach/Mischa Zwenger eine Gemeinschafts-Produktion mit dem 3:2 krönte. Weitere Treffer wollten den Hausherren aber trotz ernsthafter Bemühungen nicht mehr gelingen. Stattdessen nutzte in den Schlussminuten Weiden zwei Schlampereien in der EHC-Abwehr noch zu Toren. Plötzlich stand es 3:4, die Sirene tönte und die Freiburger sahen sich verwundert an: Wie konnten wir dieses Spiel verlieren? Übrigens: drei der vier Weidener Treffer hatte jener Spieler erzielt, der am Vortag Nils Nagreli niedergestreckt hatte.

Nun darf die U17 des EHC am folgenden Wochenende verschnaufen. Danach geht es zum Saisonabschluss nach Landsberg.

EHC Freiburg U17 (Tore/Vorlagen): Max Schneider, Jan Plöger (Tor); Silas Flamm (1/-), Maxim Skrylov (-/1), Ben-Luca Müller, Rafael Brug (2/2), Julian Brehm (1/1), Leonard Glatz (-/1), Cédric Ringenbach (-/2), Nils Nagreli (-/1), Luis Loyal (1/1), Michael Zwenger (1/2), Robin Eggert (-/1), Lio Leichsenring (-/1), Luis Bockstahler (2/-)

Tabelle U17, Division II Süd: 1. München 27 Spiele/209:38 Tore/79 Punkte. 2. Peiting 27/171:78/63. 3. Deggendorf 27/86:68/47. 4. EHC Freiburg 27/102:109/39. 5. Landsberg 25/72:124/23. 6. Mannheimer ERC 28/57:154/18. 7. Weiden 27/53:179/13.

Text: Toni Klein/Foto: Andreas Eggert

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