u15 kw51
27.12.2024

U15: Nicht verzagen

SC Riessersee – EHC Freiburg 9:5 (5:2, 2:0, 2:3) EC Bad Tölz– EHC Freiburg 8:3 (1:2, 3:0, 4:1)

Wenn sich kleine Vereine aus großer Entfernung für die „Bayernrunde“ (die Platzierungsrunde der Bayernliga, quasi die Südstaffel II einer – nicht bestehenden – Schüler-Bundesliga) qualifizieren, muss man sich eine Teilnahme gründlich überlegen. Schließlich ist damit allerlei verbunden: viel Aufwand, langes Fernbleiben von Zuhause, womöglich mehr schulischer Druck und auf jeden Fall höhere Kosten. Wenn ein Verein wie der EHC Freiburg an der Bayernrunde teilnimmt, liegt der Mehrbetrag für Anreise, Essen, Übernachtungen, Schiedsrichter usw. im fünfstelligen Bereich.

Auch auf die U15-Eltern kommen höhere Ausgaben zu, vor allem für Kost und Logis. In BaWü war man hingefahren, hatte gespielt und dann nix wie heim, alles an einem Tag. In der Bayernrunde ist der EHC-Tross dagegen von Samstag früh morgens bis Sonntagabend auf Achse.

Dass sich ein kleiner Vereine aus großer Entfernung dennoch für die Teilnahme an der Bayernrunde entscheidet, hat mit der großen Hoffnung auf sportlichen Mehrwert zu tun. Natürlich neben dem Reiz, mal gegen (und in) Nürnberg, Tölz, Füssen zu spielen statt acht Mal pro Saison gegen Mannheim.

Nun – die Hoffnung auf sportlichen Mehrwert hat sich bei der U15-Mannschaft des EHC noch nicht erfüllt. Im November hatte man sich hauchdünn „für Bayern“ qualifiziert, vor Heilbronn, MERC und Bietigheim. Seither gab es für das Team von EHC-Trainer Lukas Smolka fünf Spiele gegen bayrische Teams. Und fünf Niederlagen, zuletzt am vergangenen Wochenende in Riessersee mit 5:9 und in Bad Tölz mit 3:8. Richtig knapp waren auch die vorigen Bayern-Spiele nicht.

Aber!!! Um nicht zu verzagen, hilft ein Blick in die EHC-Historie, und zwar in die Saison 2019/20. Die erste U15-Mannschaft des EHC, die sich für die Bayerrnrunde qualifizierte, verlor damals sechs ihrer sieben Auftaktpartien. Erst nach dem Jahreswechsel kamen die Siege, und zwar zahlreich, und damit auch das Selbstvertrauen. Aus den Jungs, die damals im EHC-Trikot so häufig verloren, wurde was – unter anderem Deutsche Meister und drei DEL2-Aspiranten. Das beweist, dass man im Nachwuchs-Eishockey einen langen Atem haben muss. Manchmal auch beim Lesen eines Spielberichts.

Am Samstag (21.12.) also Riessersee. Diese Partie begann gleich mit einem Offensiv-Feuerwerk. Nach acheinhalb Minuten stand es bereits 2:2; die frühe 2:0-Führung der Hausherren hatte EHC-Center Tim Becker mit einem Doppelschlag (8., 9.) ausgeglichen. Doch dann überfiel die Gäste so etwas wie ehrfürchtige Starre. Viele der 15+2 EHC-Spieler waren erstmals im Olympia-Eissportzentrum in Garmisch, dem Schauplatz der Winterspiele 1936, aktiv. So kam es, dass man in der nächsten halben Stunde zu wenig Gegenwehr leistete und fünf Gegentreffer zuließ, zuletzt sogar einen Shorthander zum 7:2 (38.).

„Genug davon“, dachte sich da Noel Madach. Mit zwei Treffern zum 7:4, einem in Überzahl (43.), dem anderen nach Pass von Tim Becker (44.), gestaltete der EHC-Verteidiger das Resultat erträglicher. Bis zur Schlusssirene traf Riessersee dann noch zwei Mal, Freiburg noch einmal, im Powerplay: Es war das dritte Tor des Tages für Tim Becker (52.). Und so endete die Partie mit 9:5.

Das Sonntagsspiel (22.12.) beim EC Bad Tölz hatte überraschenderweise eine ähnliche Spannungskurve. Die Tölzer führen ungeschlagen die Tabelle an, gewinnen ihre Partien im Durchschnitt mit 8:2 – und lagen nun gegen den EHC dennoch früh mit 0:2 zurück. Diesmal war es Freiburgs DEB-Auswahlspieler Ben Vögele, der sich ein Herz fasste und seinem ersten (7.) bald einen zweiten Treffer (16.) folgen ließ, auf Zuspiel von Mika Danner. Nach starkem Auftakt befiel Smolkas Jungs danach aber wieder so etwas wie ehrfürchtige Starre, nach dem Motto „Dies also ist der Verein, der, gemessen an der örtlichen Einwohnerzahl, so viele Eishockeytalente hervorbringt wie kaum ein zweiter“. Also gestattete man den Tölzer Talenten vier Tore in Folge (16., 25., 25., 33.).

Erst im letzten Drittel erwachte der Widerstandsgeist der Freiburger nochmals. EHC-Center Jesper Salzmann verkürzte nach Vorarbeit von Mika Danner und Louis Bittermann auf 4:3 (46.). Doch dann machten die Tölzer im Handumdrehen mit zwei Toren den Deckel drauf (46., 47.) und schraubten in den Schlussminuten das Ergebnis sogar noch auf 8:3.

Nach der Weihnachtspause bietet der Januar dem Smolka-Team nun vier Gelegenheiten, die sportliche Bilanz aufzupolieren. Gegen den Drittletzten Selb (11.01.) und den EC Peiting (26.01.) gibt es aussichtsreiche Heimspiele, und beim nächsten Bayern-Wochenende lernt man die Eishallen der Mittelfeld-Teams Bayreuth (18.01.) und Nürnberg (19.01.) kennen.

Für den EHC im Einsatz (beide Spiele): Lucas Hafner und Collin Lieberwirth (Tor); Mika Danner (-/3), Louis Bittermann (-/1), Tim Becker (3/1), Jaroslaw Juschenko, Jesper Salzmann (1/1), Robin Gehringer, Dominik Bauer, Noel Madach (2/1), Lennart Kessler, Fabian Bräuner, Maati Voigt (-/1), Fynn Hörmann, Niklas Krüger, Davids Skraustins, Ben Vögele (2/-)

Text: Toni Klein/Foto: Cassandra Lieberwirth

Tabelle Bayernliga Platzierungsrunde (23.12.)

1. EC Bad Tölz 8 Spiele/65:19 Tore/24 Punkte
2. EC Peiting 6/37:19/15
3. SC Riessersee 5/32:23/12
4. EHC Bayreuth 3/25:11/6
5. EHC Nürnberg 4/18:20/3
6. EV Füssen 3/8:13/3
7. VER Selb 6/16:34/3
8. EHC Freiburg 5/13:33/0
9. EHC Straubing 4/4:46/0

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