2022.04.03 u11 turnier freiburg
13.04.2022

U11: Jungadler Mannheim erobern Sieger-Pokal beim Pro-Eissport-Turnier des EHC

Es war eine Premiere in vielerlei Hinsicht – und diese Premiere, das erste Pro-Eissport-Turnier des EHC Freiburg, wurde ein Volltreffer, wenn man den Rückmeldungen aus acht Ecken Mitteleuropas glauben darf.

Am 2./3. April hat der EHC erstmals ein Großfeld-Turnier bei der U11 veranstaltet. Obwohl diese Altersklasse ansonsten auf kleinen Spielfeldern unterwegs ist, war das spielerische Niveau stets überdurchschnittlich, teilweise hochklassig. Das lag auch an der gelungenen Mischung des Teilnehmerfeldes: Hier fanden sich Leuchttürme der Nachwuchsarbeit (Jungadler Mannheim, EV Landshut, Dragon Thun, Schwenninger ERC), aber auch heimelige Vereine wie HC Villard-de-Lans, Darmstadt Dukes oder EC Peiting, deren Eltern das Wochenende in Freiburg eher als fröhlichen Saisonausklang nahmen und dann begeistert waren, wie ihre Kinder auf dem Eis über sich hinauswuchsen.

Zugleich war es nach der lähmenden Corona-Zwangspause eine Premiere für die Organisationsfähigkeiten der U11 (2020 und 2021 waren die schubladen-fertigen EHC-Turniere der Pandemie zum Opfer gefallen). Und siehe da – alles klappte vorzüglich. Turnierleiterin Julia Rutz hatte in den Wochen vor dem Turnier alles minutiösestens vorbereitet. Selbst die Kabinenschlüssel waren neu beschriftet und liebevoll bebändelt. Und da Julia und ihre Crew am Samstag und Sonntag von 7 Uhr bis ultimo im Einsatz waren, gab es kein Problemchen, dass nicht in Windeseile gelöst wurde.

So konnten sich die acht Teams vollauf darauf konzentrieren, ihre Talente auf dem Eis zu entfalten. Und da gab´s für die Eltern, Omas, Freunde und Schaulustigen auf der Haupttribüne viel zu bestaunen. Zum Beispiel das professionelle Team-Dehnen der Jungadler unter Anleitung ihres zehnjährigen Kapitäns. Oder all die 2013er Springer, denen das Trikot bis an die Schnürsenkel herunterreichte, die sich aber unverdrossen in jedes Getümmel stürzten. Oder die vielstimmige Hellauf-Freude der Kinder aus der französischen Kleinst-Stadt Villard-de-Lans (4234 Einwohner), die aus der Nähe von Grenoble fast sechs Stunden im Schneetreiben angereist waren, um erstmals im Leben ein Turnier im Ausland zu erleben. Oder die faszinierende Spiel-Organisation des EV Landshut, der schon bei der U11 nicht wie die Anderen auf schnelle Konter, zweite Welle und das Irgendwann-Nachrücken des übrigen Teams setzt, sondern seine Angriffe schon wie ein Schachspiel strukturiert, mit geduldigem Pass-Spiel, bis sich ein wirklich guter Schuss anbietet.

Das teilweise deutliche Leistungsgefälle, mit Ergebnissen bis zu 17:0 bei 2x15 Minuten Spielzeit durchlaufend, tat der guten Stimmung keinen Abbruch. Am Sonntag, als es in Viertel-, Halb- und Finale um die Wurst ging, endete dann doch die Hälfte aller Spiele mit nur einem Tor Unterschied. Für Spannung war also gesorgt, und für das leibliche Wohl sowieso: David Bartholomä versorgte die 140 Spieler plus Betreuer, Trainer und Schiris im Wolfsbau mit den nötigen Kohlenhydraten, Andreas Eggert war vom ersten Kaffee des Tages bis zum Kurz-vor-Mitternacht-Steak für alle Zuschauer und Eltern da. Und sein Festzelt wurde bei Außentemperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auch dankend angenommen.

In sportlicher Hinsicht setzte sich in Gruppe 1 der EV Landshut erwartungsgemäß vor Villard-de-Lans, Darmstadt und dem Gastgeber-Team durch. Die U11 des EHC unter Regie von Pyry Eskola hielt sich in allen Partien wacker, konnte sich auch reichlich Torchancen erarbeiten, wurde beim Torschuss aber jedes Mal von einer zwanghaften Höflichkeit gegenüber ihren Gästen befallen.

In Gruppe 2 lieferten sich die Elite-Clubs Mannheim, Thun und Schwenningen ein hochklassiges Kopf-an-Kopf-Rennen. Der Thuner Coach, der in dieser Altersklasse 130 Aktive in sieben U11-Teams anzuleiten und zu koordinieren hat (kurzer Einwohnervergleich: Thun 43.476 – Freiburg 230.940), könnte durchaus bereut haben, einige seiner Top-Talente zum gleichzeitig stattfindenden Turnier in Rapperswil delegiert zu haben. So gewannen die Jungadler diese Gruppe dank knapp besserem Torverhältnis vor dem SERC.

Gleich drei der vier Viertelfinalspiele wurden – Ironie des Tabellenstands! – somit zu Nachbarschaftsduellen, mehr oder weniger. Nur die Teams aus Thun und Villard hatten sich nie zuvor gesehen (was Thun zu einem knappen 3:2-Erfolg nutzte). Im übrigen setzten sich hier die Favoriten deutlich durch. Das Freiburger Team versuchte lange Zeit beherzt, seine Kernaufgabe zu lösen und einmal pro Saison die Schwenninger zu besiegen. Mit zunehmender Spielzeit ließen die Kräfte beim EHC aber nach, und die Gäste schossen noch ein 0:6 heraus. Vielleicht hatte das aber auch mit der erwähnten Freiburger Höflichkeit zu tun.

Im Platzierungsspiel legten die EHC-Cracks diese Höflichkeit kurzzeitig ab. Gegen die Darmstadt Dukes (die im Viertelfinale noch von Mannheim mit 2:22 gerupft wurden) gelangen den Gastgebern plötzlich fünf Treffer. Zugleich ließen sie aber, sehr zur Freude des zahlen- und lautstarken südhessischen Trosses, sechs Gegentreffer zu. Damit schloss der EHC sein Heimturnier sieglos auf Platz 7 ab.

Das Halbfinale erlebte indes zwei faszinierende Partien. Der EV Landshut setzte sich mit seiner auf Dominanz gepolten Spielweise mit 2:1 gegen Dragon Thun durch; bis zur Schlusssirene hatten die Berner Oberländer aber mehrfach den Ausgleich auf dem Schläger. In der Partie Schwenningen gegen Mannheim, die in der Vorrunde noch leistungsgerecht 4:4 geendet hatte, war das Schicksal den Schwaben nicht wohlgesonnen. Lange machten sie das Spiel und wurden von den Jungadler brutal ausgekontert. Nach dem 1:4 erlahmte ihre Gegenwehr, und Mannheim legte noch vier mustergültig herauskombinierte Tore nach. Diese Marschroute „Hinten geballt stehen und jeden Puckgewinn direttissima zum Schnellangriff nutzen“ setzten die Jungadler dann auch im Endspiel gegen Landshut fort. Lange Zeit stand diese Partie auf des Messers Schneide, ein paar Landshuter Unkonzentriertheiten später stand es aber plötzlich 1:5 – und die Jungadler hatten das Turnier gewonnen!

Herzlichen Glückwunsch – und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im April 2023.

Text: Toni Klein/Foto: Jens Glade

ERGEBNISSE:

Gruppe 1
Freiburg – Villard 0:3,
Landshut – Darmstadt 17:0
Freiburg – Darmstadt 1:1
Villard – Landshut 1:5
Freiburg – Landshut 0:8
Villard – Darmstadt 8:2

Gruppe 2
Schwenningen – Peiting 6:1
Thun – Mannheim 5:6
Schwenningen – Mannheim 4:4
Peiting – Thun 0:8
Schwenningen – Thun 6:3
Peiting – Mannheim 0:9

Viertelfinale
Landshut – Peiting 9:0
Villard – Thun 2:3
Freiburg – Schwenningen 0:6
Darmstadt – Mannheim 2:22

Platzierungsspiele
Villard – Peiting 3:2
Freiburg – Darmstadt 5:6

Halbfinale
Landshut – Thun 2:1
Mannheim – Schwenningen 8:1

Finale
Mannheim – Landshut 5:1

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