u20 nws
24.09.2024

Heftig im Hotzenwald

U20: EHC Herrischried – EHC Freiburg U20 1:4 (0:1, 1:2, 0:1)

Manche Testspiele haben eine längere Vorgeschichte als andere. Zur Vorgeschichte, warum die U20-Mannschaft des EHC Freiburg am Sonntagabend (22.09.) beim EHC Herrischried antrat, gehören zum Beispiel mindestens sechs wissenswerte Aspekte:

1) Die beiden EHCs pflegen seit Jahren eine gute Nachbarschaft.

2) Obwohl Herrischried der schönste Ort auf dem Hotzenwald ist und Freiburg die schönste Stadt an der Dreisam, kommt es selten zu direkten Duellen der beiden Teams.

3) Das hat einen einfachen Grund. Geographisch gehört Herrischried zu Deutschland. Sportlich treten die Hotzenwälder aber seit 2009 in der Schweiz an und sind dort eine feste Größe in der dritten Liga. Das macht wirtschaftlich Sinn: in 50 km Umkreis von Herrischried gibt es in der Schweiz ein Dutzend Clubs, in Deutschland keinen einzigen.

Jetzt nach Freiburg:

4) Das örtliche Eisstadion hat nur eine Eisfläche – und das ist ein RIESEN-Problem. Denn diese Eisgfläche steht inzwischen unter einem derartigen Nutzungsdruck, dass fast wöchentlich Zwist zwischen den verschiedenen Interessen entsteht: Publikumslauf, Parasportler, Eisvermietung, Eisstockschützen, DEL2-Profiteam, EHC-Nachwuchs, ESG-Eiskunstlauf, Frauengruppe (die gerne eine Mannschaft würden). Keine einzige Sportstätte in Freiburg wird so intensiv genutzt wie unsere Eishalle. Täglich von frühmorgens bis nach 22 Uhr, sieben Tage die Woche.

5) Trotzdem reicht es hinten und vorne nicht, um alle Wünsche nach Eiszeiten zu befriedigen. Selbst eine zweite Eisfläche in dieser Stadt wäre sofort fast durchgängig belegt. Aber es gibt ja keine zweite Eisfläche in dieser Stadt.

6) Wegen dieses Eiszeiten-Dramas – und weil die U20 des EHC seit ihrem Bundesliga-Aufstieg mehr Trainingszeiten nachweisen muss (gemäß DEB-Vorgaben) – musste der EHC im Sommer eine extrem schmerzhafte Entscheidung treffen. Die 1b-Mannschaft, die der Verein gerade erst erfolgreich wieder aufgebaut hatte, musste aufgelöst werden. Es standen einfach keine Eiszeiten mehr für unsere 1b zur Verfügung.

Nun endlich zum Sonntag. Etliche der bisherigen 1b-Spieler sind nämlich in Folge dieser schmerzhaften EHC-Entscheidung nach Herrischried gewechselt. Darunter Jungs mit ellenlanger EHC-Historie, wie Leon Wiesner, Jakob Rütschle oder die Schultis-Brüder. Am Sonntag trafen sie mit ihren neuen Teamkollegen nun erstmals auf jene Spieler, mit denen sie noch vor wenigen Monaten gemeinsam die EHC 1b gebildet hatten.

Das Wiedersehen auf dem Hotzenwald, vor 253 Zuschauern, wurde herzlich aber rauh. Die 17+2 Spieler, die U20-Trainer Martin Sekera nach Herrischried mitgebracht hatte, stehen am Ende einer schweißtreibenden Vorbereitung; diesen Samstag geht es für sie in der Bundesliga los, mit zwei Partien in Landsberg. Nun sollte noch der Feinschliff bei einem sehr physischen Gegner her ...

… und der EHC Herrischried ließ sich nicht lange bitten. Alleine im ersten Drittel musste das exzellente Schweizer Schiri-Duo nicht weniger als 12 Strafminuten gegen die Gastgeber pfeifen (Freiburg: 0). Eine dieser Strafen nutzte U20-Verteidiger Niclas Hempel zum 0:1 (14.). Auch im Mitteldrittel folgten die Herrischried ihrer aggressiven Marschroute; ihr Verteidiger Tomas Zourek kam am Ende alleine auf sechs Strafzeiten. Eine davon nutzten die Freiburger zum 1:2 (34.); davor hatte Klaus Bächle, der Torjäger der Herrischrieder, zum 1:1 ausgeglichen.

In der Schlussphase hagelte es noch mehr Strafen. Davon ließ sich Luis Bockstahler aber nicht beirren: Der Gäste-Stürmer hat seit seligen U15-Zeiten schon 51 Tore im EHC-Trikot erzielt. Nun traf er auch an diesem Sonntag, und zwar doppelt, zum 1:3 nach 36, zum 1:4 nach 51 Minuten, jeweils auf Zuspiel von Niclas Hempel. Das war dann auch der Endstand, weil die Freiburger Torhüter Max Schneider bzw. (ab der 32. Minute) Maurice Hempel keine weiteren Herrischrieder Treffer zuließen.

Text: Toni Klein/Foto: Andreas Eggert

 

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