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27.01.2020

Der große Knall von Peiting

U15: SB Rosenheim – EHC Freiburg 3:2 n.P. (0:1, 2:0, 0:1, 1:0). // 

U15: EC Peiting – EHC Freiburg 4:9 (2:6, 2:1, 0:2). //

Spät ist er geplatzt, der Knoten unserer U15 in der Bayernrunde (Schüler-Bundesliga). Aber dafür war es ein richtig lauter Knall am vergangenen Wochenende. Schon zuvor hatte das Team von Ravil Khaydarov, das als großer Außenseiter in der Phalanx bayrischer Mannschaften angetreten war, aufsteigende Form und immer mehr Mut gezeigt. Doch meistens haperte es am Toreschießen. Und wer zu selten trifft, findet sich eben am Tabellenende wieder, auch wenn er nur bei den Gegentreffern einen beachtlichen Rang 5 in der Tabelle einnimmt.

Am Sonntag (26.01.) nun kam es zum großen Knall von Peiting. Und zu verdanken war er Pascal Musacchio, dem EHC-Verteidiger, der einer der Größten im Team ist, seine körperlichen Vorteile bisher aber meist behutsam einsetzt. Nach 6:35 Minuten (Peiting lag da dank eines frühen Powerplay-Tores bereits 1:0 vorne) fasste sich Musacchio mal ein Herz, setzte von der blauen Linie seinen ersten kernigen Schuss der Saison ab – und rumms! schlug der Puck im Peitinger Tor ein. 1:1, durch Pascal! Das halbe Eisstadion, jedenfalls sofern es mit dem Freiburger Bus angereist war, lag sich in den Armen. Auf dem Eis mussten die Kollegen, die Pascal herzen wollten, irgendwann vom Schiri an die Fortsetzung des Spieles erinnert werden.

Der große Knall von Peiting blieb nicht ungehört von jenen Mitspielern Musacchios, die normalerweise das Toreschießen übernehmen. Plötzlich waren sie hellwach und legten, obwohl der Gegner weiter mit voller Mannstärke spielte, ein neunminütiges Powerplay hin. Nun konnten auch die üblichen Verdächtigen eifrig scoren. Jene Eltern, die auf der Tribüne den „Live-Ticker“ an die lieben Daheimgebliebenen whatsappten, kamen mit ihrer Fingergymnastik kaum hinterher. Nach 16 Minuten stand es bereits 1:6. Es waren die besten neun EHC-Minuten dieser Saison. Angriff auf Angriff wurde konsequent durchgespielt, erst der wirklich freie Mann schloss die Sache ab, oft genug mit einem Tor.

Überwältigt vom neuen Gefühl, nach vielen knappen Niederlagen endlich mal klar vorne zu liegen, wurden die Gäste dann aber überheblich und brachten sich durch viele Strafen selber aus dem Rhythmus. So kam Peiting nach und nach auf 4:7 heran; zwischendurch hatte Luis Bockstahler per staubtrockenem Penalty das siebte Freiburger Tor erzielt.

Erst die Klasse-Leistung ihres Keepers Keanu Salmik, der wieder Dutzende von Schüssen entschärfte, erinnerte seine Vorderleute daran, dass ein Spiel nicht nach zwei Dritteln endet. Also bemühte sich die Verteidigung im Schlussabschnitt wieder um etwas mehr Stabilität. Da dem EHC gleich fünf Stammspieler, mehrheitlich Verteidiger, wegen Krankheit oder privaten Terminen fehlten, hatte Trainer Khaydarov die U13-Springer Niclas Hempel und Leonard Glatz mitgenommen, die sich bestens ins Geschehen einfügten. Zwei Mal konnte sich Peiting in der Schlussphase noch brandgefährlich vor das EHC-Tor spielen. Beide Male wehrte Keanu Salmik bravourös ab und ermöglichte damit Freiburger Konter, die Paul Bechthold bzw. Milan Klein souverän zu weiteren Treffern nutzten. Es waren die würdigen Schlusspunkte am Tag des großen Knalls.

Schon am Vortag (25.01.) hatte die Mannschaft ihren Aufwärtstrend unter Beweis gestellt. Im schönen Rosenheim ging man am Ende eines starken Anfangsdrittels in Überzahl verdient in Führung. Als wenig später wieder ein EHC-Powerplay anstand, verdaddelte man den Puck im Drittel des Gegners. Ein Rosenheimer zog auf und davon und erzielte per Shorthander den Ausgleich (24.). Die anschließende Irritation im EHC-Verbund nutzten die Gastgeber sogar für das 2:1 (27.).

Erst in der Crunchtime fanden die Freiburger zu ihrem neuen Selbstbewusstsein zurück. Wiederum in Überzahl gelang Milan Klein nach feiner Vorarbeit von Artjom Khaydarov das 2:2 (57.). Im abschließenden Penaltyschießen zeigte Rosenheim, das im Hinspiel in Freiburg noch 2:3 verloren hatte, die besseren Nerven und holte den Bonus-Punkt. Schon diese Leistung hatte den Knoten im Team aber merklich gelockert, der einen Tag später mit dem großen Knall von Peiting platzen sollte.

Torfolge in Rosenheim: 0:1 Mischa Erukhimovich (Milan Klein; 5-4; 19:36). 1:1 Rosenheim (4-5; 23:57). 2:1 Rosenheim (26:02), 2:2 Milan Klein (Artjom Khaydarov; 5-4; 57:06).

Torfolge in Peiting: 1:0 Peiting (5-4; 3:09), 1:1 Pascal Musacchio (Leonard Glatz/Luis Bockstahler; 6:35), 1:2 Artjom Khaydarov (Milan Schiffermüller/Paul Bechthold; 10:46), 1:3 Artjom Khaydarov (Niclas Hempel; 12:15), 1:4 Janne Salonen (Milan Klein; 14:08); 1:5 Milan Klein (Janne Salonen; 14:48); 1:6 Paul Bechthold (Samuel Flamm; 15:29), 2:6 Peiting (15:36), 2:7 Luis Bockstahler (Penalty; 27:54), 3:7 Peiting (5-4; 36:47), 4:7 Peiting (37:41), 4:8 Paul Bechthold (41:43), 4:9 Milan Klein (Milan Schiffermüller/Paul Bechthold; 56:52).

Text: Toni Klein, Foto: Frank Nieberle

 

Ergebnisse der Bayern-Meisterrunde: 
Bayreuth – Schwenningen 1:3. 
Füssen – Nürnberg 4:2. 
Rosenheim – Freiburg 3:2 n.P. 
Straubing – Kaufbeuren 1:15. 
Peiting – Freiburg 4:9. 
Nürnberg – Schwenningen 2:4. 
Füssen – Straubing 10:1.

 

Tabelle (Stand 27.1.): 
1. EV Landshut 13 Spiele/76:27/33 Punkte
2. ESV Kaufbeuren 11/89:41/30 Punkte
3. Schwenninger ERC 11/59:35/25 Punkte
4. EHC 80 Nürnberg 13/75:47/23 Punkte
5. EV Füssen 11/48:52/17 Punkte
6. Starbulls Rosenheim 13/48:56/13 Punkte
7. EHC Bayreuth 11/28:58/10 Punkte
8. EHC Straubing 12/29:76/10 Punkte
9. EHC Freiburg 13/32:52/9 Punkte
10. EC Peiting 10/44:84/7 Punkte

 

 

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