Heilbronner Falken - EHC Freiburg 2-3

EHC-Coach Leos Sulak konnte für das Auswärtsspiel bei den Heilbronner Falken wieder auf Jonathan Boutin zwischen den Pfosten setzen - dafür fehlten wie im Vorbericht angekündigt Petr Haluza und Milos Vavrusa verletzungsbedingt. Doch auch der neue Heilbronner Trainer Fabian Dahlem musste auf einige Akteure verzichten, seine Mannschaft zeigte trotzdem eine klare Leistungssteigerung im Vergleich zum ersten Aufeinandertreffen in der Kolbenschmidt Arena kurz vor Weihnachten. Die Falken versuchten von Beginn an, das Tempo im Angriff hoch zu halten, schnell zum Abschluss zu kommen, in der eigenen Zone machten sie genau wie der EHC den Raum vor dem Tor von Hannibal Weitzmann rigoros dicht. Chancen daher zunächst: Mangelware. Freiburgs beste Phase in Abschnitt 1 lag zwischen Minute 6 und 8, als der EHC im Powerplay anderthalb Minuten viel Druck aufs Falken-Tor ausüben konnte, letztlich jedoch keine perfekte Schussposition heraus sprang. Die Falken hatten ab Minute 10 drei Mal die Gelegenheit, in Überzahl mit einem Mann mehr auf dem Eis zu agieren, versuchten es dabei meist von der blauen Linie - scheiterten jedoch in schöner Regelmäßigkeit an Jonathan Boutin. In der 17. Minute musste sich der EHC-Schlussmann jedoch gegen Aziz Baazzi geschlagen geben, der Schuss des Verteidigers schien noch abgefälscht oder die Sicht war "Boots" verdeckt, jedenfalls war der Winkel bei diesem Treffer erstaunlich spitz. Unterm Strich stand nach 20 Minuten aber ein durchaus verdientes 1-0 für die Hausherren auf der Anzeigetafel, Freiburg war schlicht zu häufig Gast auf der Strafbank und hatte ab Minute 10 ein wenig den Faden in dieser Partie verloren. 

In Abschnitt 2 schien Heilbronn den EHC zunächst weiterhin mit den eigenen Waffen zu schlagen, die Falken machten die Zone vor dem eigenen Tor dicht wie die A6 an einem Freitagnachmittag, es gab kein Durchkommen und erst recht keine EHC-Kombinationen im gegnerischen Abschnitt. Die Falken waren ganz nah dran an ihren Freiburger Gegenspielern, die kaum Zeit hatten, den Kopf hoch zu nehmen und nach einer Anspielstation Ausschau zu halten. Und so war es ein Schuss von der blauen Linie, der in der 25. Minuten für den 1-1 Ausgleich sorgte: Vladimir Kames hatte in Überzahl von der blauen Linie einfach drauf gehalten und bezwang damit Hannibal Weitzmann im Falken-Gehäuse. Überhaupt war "Überzahl" das Wort zum zweiten Abschnitt, Freiburg nahm in diesem Abschnitt fünf, Heilbronn drei kleine Strafen. Beide Teams hatten also reichlich Gelegenheit, ihre Powerplay-Quoten zu verbessern, die Überzahlspiele beider Teams waren druckvoll, aber meist nicht präzise genug im Abschluss. Bei einer doppelten Heilbronner Überzahl in der 32. Minute brannte es allerdings lichterloh vor dem Kasten von Jonathan Boutin, die drei Freiburger Feldspieler plus Boots warfen sich in die Schüsse, blockten und überstanden diese heikle Phase letztlich ohne Gegentor.  

Zu Beginn des Schlussabschnitts musste Freiburg dann jedoch ein zweites Mal an diesem Abend in doppelter Unterzahl agieren. Thomas Gödtel nutzte diese Gelegenheit zum 2-1 für die Falken, sein satter Schlagschuss fand den Weg durch Freund und Feind hinweg ins Freiburger Netz. Der EHC brauchte jedoch nicht lange, um wieder in die Spur zu finden: Zunächst verpasste David Vrbata eine gute Gelegenheit zum Ausgleich, dann hatte Freiburg eine weitere Powerplaygelegenheit - und verwandelte diese zum 2-2 Ausgleich. Tobi Kunz hatte am langen Pfosten der perfekten Querpass durch den Heilbronner Torraum gespielt, Marc Wittfoth brachte die Scheibe auf der anderen Seite im quasi halbleeren Tor unter. Anschließend blieb Freiburg am Drücker, erspielte sich ein kleines Chancenplus, obwohl die Partie in dieser Phase teilweise hektisch wurde. In der 54. Spielminute hatte der EHC dann seinerseits Gelegenheit, mehr als eine Minute mit zwei Mann mehr auf dem Eis zu spielen. Niko Linsenmaier brachte David Vrbata zwei Mal in Abschlussposition, und Versuch Nummer 2 saß zur Freiburger Führung: Die mehr als 200 EHC-Fans auf den Rängen jubelten, was das Zeug hielt, Freiburg hatte das Spiel gedreht und lag rund sieben Minuten vor dem Ende erstmals in Führung. Der EHC brachte den Sieg letztlich über die Zeit, was zum einen an weiteren Strafen gegen die Hausherren lag, zum anderen an der fehlerlosen Freiburger Abwehr in den letzten beiden Minuten, als Heilbronn noch einmal alles nach vorne warf. Unterm Strich sicherte sich der EHC nicht unverdient drei Punkte in einem Match, das ein kleinen Vorgeschmack auf die Playdowns geliefert haben dürfte - umkämpft, mit Fokus auf der Defensive, und den an diesem Abend besseren special teams auf Seiten des EHC.

Das nächste Spiel bestreitet der EHC am Sonntag zuhause gegen die Starbulls Rosenheim, Tickets für das Match in der FSH sind Online bis Samstag Abend 0 Uhr erhältlich, am Spieltag dann an der Abendkasse.

Tore:
1-0 (16:49) Aziz Baazzi (Marvin Krüger/Thomas Gödtel)
1-1 (24:25) Vladimir Kames (Dennis Meyer/Jannik Herm - 5:4)
2-1 (41:22) Thomas Gödtel (Matthias Forster/Adam Brace - 5:3) 
2-2 (44:30) Marc Wittfoth (Tobi Kunz/Niko Linsenmaier -5:4)
2-3 (53:23) David Vrbata (Niko Linsenmaier - 5:3)

Zuschauer: 1.432
Schiedsrichter: Tony Engelmann
Strafminuten: Heilbronn 20; Freiburg 22


Die Heilbronner Falken:
Weitzmann
Baazzi, Bär / Brace, Gelke, Krüger
Haase, Gödtel / Fiedler, Forster, Gosdeck
Hajek, Faber / Krull, Eberhard, Lewis
Kretzler / Schütz

Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Rießle, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Vrbata
Schusser, Kames / Herm, Svanhal, Karachun
Kästle, Meyer / Wittfoth, Bräuner, Hynes
Henry, Rupp