u17 0703
07.03.2024

U17: Lederhosen aus

EHC Freiburg – EHC München 2:3 nP (0:0, 1:1, 1:1, 0:1) EHC Freiburg – EHC München 5:3 (1:1, 1:1, 3:1)

Am vergangenen Wochenende haben mehrere Gastspiele bayrischer Clubs in Freiburg für großes Kino gesorgt. Die EHC-Profis schafften durch den dramatischen 3:2-Heimsieg über Kaufbeuren den rettenden Sprung in die Pre-Playoffs. Die SC-Kicker zogen dem ruhmreichen FC Bayern mit einem krachledernen 2:2 die Beinkleider runter.

Angefangen hat die Serie großer Freiburger Leistungen gegen dominante Bajuwaren aber schon ein Wochenende früher. Da hatte die U17 des EHC zum Saisonabschluss den EHC München zu Gast. Die Münchner waren auf jeden Punkt angewiesen, um ihr Ziel, den Aufstieg in die U17-Bundesliga (Division I) zu sichern. Die Freiburger, im Mittelfeld der Tabelle abgesichert, konnten dagegen befreit aufspielen. Und legten nochmals zwei fabelhafte Auftritte hin.

Deutlich zu sehen war das schon im ersten Duell der EHC-Namensvetter am Samstag (24.02.). Das Heim-Team, unter Regie von Martin Sekera mit 15+2 Mann angetreten, stand anfangs stark unter Druck. Nur Serien von Glanztaten des EHC-Keepers Jan Plöger verhinderten eine frühe Münchner Führung. Die Hausherren gingen dagegen effizienter mit ihren Torchancen um; in der 28. Minute vollendete Rafael Brug eine hübsche Freiburger Kombination, an der fast das ganze Team und zuletzt Luis Loyal beteiligt war, mit dem Treffer zum 1:0. Wie schon so häufig in dieser Saison war unsere U17 aber nach eigenen Toren am anfälligsten für sofortige Gegentore. 80 Sekunden nach dem Freiburger Jubel war der schon wieder vorbei: die Gäste glichen aus (30.).

Auch das Schlussdrittel endete dann ausgeglichen. Erst traf der Gästestürmer mit dem hollywoodreifen Namen Damon Doman zum 1:2 (46.), dann erzielte der EHC-Stürmer mit dem Händchen für die hollywoodreifen Tore, Philip Hodapp, das 2:2 (51.). In der Schlussphase wurde dann mit offenem Visier gespielt: mehrfach hatten die Freiburger, teilweise aber auch die Münchner, beste Gelegenheiten, die nun hochklassige Partie zu entscheiden. Das ließen aber weder Jan Plöger noch sein flinkes Gegenüber, Elias Gründhammer, zu. Also musste das EHC-Team zum sechsten Mal in dieser Aufstiegsrunde auf seine Via dolorosa. Ins Schmerzzentrum des Penaltyschießens. Hier lief es wie bei den fünf Shootouts zuvor: die EHC-Schützen treffen nichts, die EHC-Goalies halten nichts, der Zusatzpunkt gehört dem Gegner.

Dennoch blieb als Gesamteindruck: Das hatte der EHC richtig gut gemacht! Und am Sonntag (25.02.) machte er es dann noch besser. Hüben wie drüben dasselbe Line-up, dieselben Torhüter, die gleiche Leidenschaft, die sich vom Eis auch auf die Ränge übertrug. Bis unters Hallendach war zu spüren, dass hier kein Team auch nur einen Meter kampflos aufgab. Auf beiden Seiten war die Defensivarbeit so intensiv, dass kaum ein Pass nicht entschärft oder zumindest abgefälscht wurde. So brauchte es eine spektakuläre Energieleistung von Philip Hodapp, der sich coast-to-coast durchtankte; am Ende bugsierte Jacques Tenten die Scheibe zum 1:0 über die Torlinie (16.). Dann war es wie so oft nach einem EHC-Treffer (siehe Vortag): die Freude ist groß, die Konzentration nicht, und so verspielt man mit einer dummen Aktion, was man sich zuvor mit vielen guten Aktionen verdient hat. Kurzum: München traf bald zum 1:1 (18.).

Der nächste Treffer kam dann aus der Bauhaus-Abteilung Eisenwaren, Unterabteilung Hammer: EHC-Verteidiger Robin Eggert zimmerte den Puck von der blauen Linie auf der direttissima ins Tornetz. Dieses 2:1 (28.) hätte fast dazu geführt, dass zum ersten Mal an diesem Wochenende eine Mannschaft ein Spieldrittel für sich entschieden hätte. Aber nein, dazu kam es dann doch nicht, weil sich der EHC durch eine Schlafmützigkeit an der Mittellinie das 2:2 selbst einbrockte (39.).

Die Zwischenbilanz nach fünf Spieldritteln (Samstag und Sonntag kombiniert) lautete nun also 0:0, 1:1, 1:1, 1:1, 1:1. Mehr Augenhöhe geht nicht.

In der 48./49. Minute gab es das nächste 1:1. Erst traf Niclas Hempel, wiederum mit einem Schlagwerkzeug aus der bekannten Unterabteilung. Im Handumdrehen glich aber Damon Doman wieder aus. Wieder hieß es nun: offenes Visier! Für den EHC brachen die letzten zehn Spielminuten der Saison an. Wer noch Feuerwerk und Hollywood im Schläger hatte – jetzt war der Moment! Das ließ sich Philip Hodapp nicht zwei Mal sagen. Auf Vorlage von Silas Flamm gelang ihm das Tor des Tages; sein Schuss zum 4:3 berührte nacheinander jeden Metallteil des Münchner Tores, bevor er ins Netz wuschte (52.).

Die anschließenden wütenden Gegenangriffe der Gäste parierten Jan Plöger, der Goalie der Gastgeber, und seine Vorderleute bravourös. Und als die Not am größten war, legte Niclas Hempel, in den vergangenen Monaten zum Nationalspieler gereift, das nächste Tor des Tages nach. Vor dem eigenen Tor schnappte er sich nach einem abgewehrten Münchner Torschuss den Puck, zog im weiten Bogen über die Außenbahn, um Fahrt aufzunehmen, zischte erst an den gegnerischen Forecheckern vorbei, dann auch mitten durchs gegnerische Verteidigerpaar und fand schließlich aus ziemlicher Nähe, gegen den kompakt stehenden Gäste-Goalie, doch die halbhohe Lücke. Einen würdigeren Schlusspunkt der Saison als dieses wunderschöne 5:3 (57.) hätte sich die U17 nicht wünschen können.

Für den EHC im Einsatz (beide Spiele; Tore/Vorlagen): Jan Plöger (Tor), Max Schneider (n.e.); Tom Kaufmann, Niclas Hempel (2/1), Michael Zwenger, Leonard Glatz, Yannick Gratzka, Silas Flamm (-/2), Jacques Tenten (1/-), Edoardo Pellegrini (-/1), Rafael Brug (1/-), Luis Loyal (-/3), Michael Miller, Fynn Ludwig (-/1), Robin Eggert (1/-), Phillip Hodapp (2/1), Lio Leichsenring

Text: Toni Klein/Foto: privat

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