EHC Freiburg - Löwen Frankfurt 4-2

Im Spiel gegen die Frankfurter Löwen rückte auf Seiten des EHC Freiburg David Vbrata anstelle von Ondrej Svanhal zurück ins Lineup - ansonsten blieb EHC-Coach Leos Sulak bei der Aufstellung des letzten Wochenendes. Bei den Gästen feierte Stefan Chaput als Center zwischen Kris Sparre und Norman Martens seine Premiere im Löwen-Dress. Wie zu erwarten dominierten die Gäste aus der Mainmetropole die ersten zwanzig Minuten: Frankfurt zeigte von Beginn an eine läuferisch starke Leistung, griff den Scheibenführenden Gegner früh an und ließ dem EHC damit weder Raum noch Zeit zum Spielaufbau. Die Führung durch Topskorer Nick Mazzolini in der 7. Minute fiel damit fast zwangsläufig, und als Kris Sparre in der 14. Minute auf 2-0 erhöhte, musste man eine sehr einseitige Partie befürchten. Aber der EHC hielt wacker dagegen und schaffte es im weiteren Verlauf des ersten Abschnitts, die Großchancen der Gäste auf ein Minimum zu reduzieren. Allerdings tauchte Freiburg selbst nur selten gefährlich vor Antti Ore im Gäste-Tor auf, zumeist waren es Petr Haluza oder Jannik Herm, die sich gegen die Löwen-Abwehr behaupten konnten - allerdings im Abschluss nicht entscheidend zuschlagen konnten.

Im zweiten Abschnitt hakte der Frankfurter Angriffsmotor dann ein wenig. Mehr Scheibenbesitz, weiter optisch überlegen, starke Einzelaktionen, aber nicht mehr so zwingend im Abschluss - so kann man das Spiel der Gäste in dieser Phase beschreiben. Auf der anderen Seite lauerte Freiburg auf Konterchancen und hatte dabei die Top-Chance in der 31. Minute, als David Vrbata in einer Penalty-ähnlichen Situation alleine aufs Frankfurter Tor zulief, die Scheibe aber im entscheidenden Moment versprang. In der Folge hatte der EHC die ein oder andere Möglichkeit und auch vier Minuten Überzahl, konnte aber daraus kein Kapital schlagen. Nach einem torlosen Mittelabschnitt stand es weiterhin 0-2, ein angesichts der Kräfteverhältnisse auf dem Eis ein äußerst knappes Ergebnis, das auf Freiburger Seite einen Funken Hoffnung übrig ließ. 

An dieser Stelle müsste nun eigentlich ein komplett neuer Spielbericht beginnen. Mit dem Schlussdrittel begann ein völlig anderes Spiel, die Wende begann mit einem Gerangel hinter dem Frankfurter Tor. Petr Haluza hatte zu einem Check angesetzt, der ein Handgemenge zwischen beiden Teams auslöste - am deutlichsten ließen dabei Adam Schusser und Clarke Breitkreuz die Fäuste sprechen, beide Spieler durften sich anschließend für einige Zeit auf der Strafbank abkühlen. Frankfurt konnte anschließend in Überzahl agieren, aber Freiburg überstand die zwei Minuten Unterzahl am Ende schadlos. Gerade als der EHC wieder vollzählig war schnappte sich Tobias Bräuner auf dem Flügel die Scheibe, zog in Richtung Löwen-Tor und spitzelte die Scheibe genau ins linke obere Eck. Als wäre dies ein Zeichen gewesen, auf das alle nur gewartet hatten: Mit dem Anschlusstreffer legte der EHC spielerisch wie läuferisch eine Schippe drauf, es ging ein Ruck durch die Mannschaft, während Frankfurt ab diesem Moment nicht mehr richtig zurück zu alter Stärke fand. Und so fiel nur zwei Minuten nach dem 1-2 der Ausgleichstreffer, wieder durch Tobias Bräuner, der aus einem Gewühl vor Antti Ore die Scheibe über die Linie stocherte. Während die Gäste weiter ihre Linie suchten, hatte der EHC nun deutlich mehr Selbstvertrauen, wich aber nicht von seiner defensiven Grundausrichtung ab - und hatte nun auch mehr Erfolg beim Kontern. Als Jannik Herm in der 52. Spielminute auf und davon zog, konnte die Löwen-Abwehr den Angreifer nur regelwidrig stoppen, Schiedsrichter Vogl entschied sofort auf Penalty. Es dauerte eine Ewigkeit, bis Herm endlich loslaufen konnte, mehr und mehr Tempo aufnahm und die Scheibe in einer Bewegung auf die Vorhandseite zog und zum 3-2 ins Tor lupfte. Nun kannte der Jubel in der Halle keine Grenzen mehr, es gab standing ovations, aber noch war für die Löwen genug Zeit auf der Uhr, um das Spiel zu drehen. In den letzten Minuten belagerten Mazzolini und Co. das EHC-Gehäuse, aber entweder zischten die Versuche vorbei oder endeten in der Fanghand von Jonathan Boutin. Frankfurt nahm eine Minute vor Ende den Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, der EHC konnte sich nach endlosen, bangen Sekunden befreien und schlussendlich durch Marc Wittfoth mit einem Treffer ins leere Tor die Partie für sich entscheiden. Die Halle stand Kopf, der EHC hatte tatsächlich die Sensation geschafft - im Schlussdrittel ein 0-2 gegen Frankfurt in einen 4-2 Sieg umgewandelt. Und auch nach einer ausführlichen Ehrenrunde wollte noch niemand so richtig nach hause gehen - bis weit nach Spielende wurde rund um die Franz-Siegel-Halle noch gesungen und gefeiert.


Tore:

0-1 (07:27) Nick Mazzolini (Clarke Breitkreuz/Nils Liesegang)
0-2 (14:03) Kris Sparre (Dennis Reimer/Patrik Vogl)
1-2 (44:28) Tobias Bräuner (Alexander Karachun/Alexander Brückmann)
2-2 (46:18) Tobias Bräuner (Alexander Karachun/Michael Frank)
3-2 (51:35) Jannik Herm (Penalty)
4-2 (59:46) Marc Wittfoth (Empty-Net-Goal)

Zuschauer:
2.076
Schiedsrichter:
Stefan Vogl
Strafminuten:
Freiburg 32; Frankfurt 22

Die Pressekonferenz und Stimmen zum Spiel finden Sie nach der Partie auf EHCF-TV.

Die Freiburger Aufstellung:
Boutin
Brückmann, Kames / Wittfoth, Bräuner, Kunz
Vavrusa, Schusser / Herm, Vrbata, Haluza
Kästle, Frank / Rießle, Rupp, Karachun
Henry

Frankfurt:
Ore
Vogl, Tomassoni / Liesegang, Mazzolini, C. Breitkreuz
Schwarz, Card / N. Martens, Chaput, Sparre
Thomas, Cespiva / B. Breitkreuz, Laub, Schaub
H. Martens / Oprée, Reimer

EHC Freiburg vs. Löwen Frankfurt
Franz-Siegel-Halle, Freitag 27. November 2015, 19h30 
Tickets: https://tickets.ehcf.de/tickets