FZH
25.02.2015

Mirko Höfflin im Interview mit dem ehc::live

Er ist der sechste Eishockey-Nationalspieler aus Freiburg: Mirko Höfflin war neulich wieder für das DEB-Team im Einsatz.

Kürzlich nahm die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft am Slovakia Cup in Banska Bystrica teil. DEB-Coach Pat Cortina hatte auch Mirko Höfflin zum Drei-Nationen-Turnier berufen. Mit dem Flugzeug ging es erst nach Wien, um schließlich mit dem Bus weiter ins Herz der Slowakei zu reisen. Dort absolvierte der 22-jährige Angreifer, der aus der Nachwuchsschule des EHC Freiburg stammt, seine Länderspiele Nummer vier und fünf. Über seine Eindrücke in der Nationalmannschaft, seinen Heimatklub und die Adler Mannheim spricht Höfflin im Interview.

EHC-Live: Wie schön ist denn die slowakische Landschaft aus dem Busfenster gesehen?


Mirko Höfflin:(lacht) Gute Frage, so viel habe ich gar nicht gesehen. Während der Fahrt habe ich einen Film geschaut und mich mit den Jungs unterhalten. Aber es sah kalt aus, weil viel Schnee lag.


EHC-Live: Im April 2014 hast du Nationalteam debütiert, warst anschließend auch im Sommer-Camp des DEB. Wie war beim dritten Mal dein Eindruck von der Mannschaft?


Höfflin: Das Team war eine bunte Mischung. Es waren viele junge und ein paar erfahrene Nationalspieler dabei. Es war für uns junge Spieler interessant zu lernen, wie sich die älteren Spielern in so einem Turnier verhalten. Mit Hinblick auf die Weltmeisterschaft war es gut, sich mit der Slowakei und der Schweiz messen zu können.


EHC-Live: Die beiden Turnierspiele gingen zwar jeweils mit 1:4 verloren, verliefen aber auch unterschiedlich. Wie fällt dein Fazit aus?


Höfflin: Das Ergebnis war natürlich nicht wie erhofft. Gegen die Slowakei mussten wir uns noch finden. Viele haben einfach noch nicht zusammengespielt, wir mussten erst eine kleine Chemie aufbauen. Gegen die Schweiz haben wir vom System her besser gespielt. Das erste Gegentor, ein Penalty, hat uns zunächst in Schockstarre versetzt. Wir haben dann trotzdem gut gespielt, leider aber nicht genug Tore geschossen. Schließlich mussten wir aufmachen. Die Schweiz konnte dann auf 1:3 erhöhen und auch das Empty-Net-Goal schießen.

EHC-Live: Welche Rolle hattest du beim Turnier inne?


Höfflin: Ich habe auch Über- und Unterzahl gespielt. Das zeigt mir, dass das Vertrauen der Trainer vorhanden ist.


EHC-Live: Wie zeigt sich der Unterschied zwischen heimischer Liga und dem internationalen Niveau?


Höfflin: Es wird schneller und härter gespielt. Man merkt auch in den anderen Teams, dass sich die Jungs zeigen und beweisen wollen. Zudem werden Fehler noch viel gnadenloser bestraft als in der DEL.


EHC-Live: Heute spielst du in der Nationalmannschaft. Angefangenhat alles in den 90er Jahren in Freiburg. Wie bist du zum Eishockey gekommen?


Höfflin: Meine Eltern kannten jemanden, der Eishockey gespielt hat. Als kleiner Junge habe ich das mitbekommen, mir auch mal ein Spiel angeschaut und es hat mir gefallen. Ich bin dann in die Laufschule gegangen, habe Schlittschuhlaufen gelernt und bin dabei geblieben.


EHC-Live: Gab es beim EHC Freiburg für dich ein spezielles Idol?


Höfflin: (überlegt) Es war noch relativ früh für ein richtiges Idol. Letztlich fand ich alle Spieler beim EHC super, das wollte ich auch irgendwann mal werden. Aber ein wirkliches Idol hatte ich  eigentlich nicht.


EHC-Live: Verfolgst du deinen Heimatverein noch aus der Ferne?


Höfflin: Ich kenne ja viele Spieler aus der ersten Mannschaft noch aus der gemeinsamen Zeit im Nachwuchs. Ich beobachte schon, wie sie abschließen. Letzte Saison habe ich in Mannheim noch mit Felix Brückmann gespielt, sein Bruder Alexander verteidigt beim EHC. Dadurch habe ich immer viel mitbekommen.


EHC-Live: Hast du auch noch Kontakt zu Spielern?


Höfflin: Ich muss ehrlich zugeben, das eher weniger. Mit Alexander Brückmann ab und zu mal, wenn er in Mannheim war. Oder mit der Familie Brückmann.


EHC-Live: Deine Schwester ist auch im Eissport aktiv und Eiskunstläuferin bei der ESG Freiburg. Wer läuft denn besser Schlittschuh?

Höfflin: (lacht) Wenn ich jetzt was sage, gibt es bestimmt Ärger. Nein, das ist schwer zu vergleichen. Meine Schwester hat mal probiert, mit Eishockeyschuhen zu laufen. Das war dann doch sehr viel anders. Es ist einfach sehr unterschiedlich.


EHC-Live: 2010 wurdest du als erstes Freiburger Eigengewächs von einem NHL-Klub, den Chicago Blackhawks, gedraftet. Besteht aktuell noch Kontakt nach Übersee oder nach Chicago?


Höfflin: Mit den Chicago Blackhawks ist es eigentlich vorbei, nach dem Draft liegen die Rechte nur für drei Jahre bei dem Klub. Momentan habe ich kaum Kontakt nach drüben. Ich konzentriere mich zunächst einmal hier auf mein Spiel.


EHC-Live: Du bist Stammspieler in Mannheim, die Adler stehen souverän auf dem ersten Platz. Welche Rolle hast du in der Mannschaft?

Höfflin: Derzeit ist meine Rolle eher die, dass ich dort aushelfe, wo gerade jemand fehlt, weil ich im Sturm ziemlich vielseitig bin. Ich kann Mittel-und Außenstürmer spielen. Daher wird von mir verlangt, dass ich in verschiedene Reihen springen kann, was aber auch relativ gut klappt.


EHC-Live: Kann die Vielseitigkeit Segen und Fluch zugleich sein? Man kann einerseits überall spielen, hat aber anderseits keine feste Position.


Höfflin: In den ersten Spielen mit einer neuen Reihe merkt man natürlich, dass man noch icht eingespielt ist. Allerdings wird das Zusammenspiel im Laufe der Saison immer besser. Wenn jemand länger verletzt ist, bin ich auch länger in einer Reihe. Letztlich kann es schon beides sein: Es ist gut, dass ich vielseitig bin. Aber es ist auch schwer, immer mit jemand anderem zu spielen und sich neu zu finden.

EHC-Live: In den vergangenen beiden Jahren hast du mit Mannheim zwar immer die Playoffs erreicht, musstest aber stets im Viertelfinale die Segel streichen. Warum werden die Adler diesmal weiter kommen?

Höfflin: Wir haben eine super Chemie im Team und auch das perfekte System für die Mannschaft gefunden. Außerdem haben wir in der Saison viel Selbstvertrauen als Mannschaft aufgebaut. In mehreren Spielen sind wir im dritten Drittel nach einem Rückstand noch einmal zurückgekommen und haben noch gewonnen. Es ist wichtig zu wissen, dass wir kurz vor dem Ende ein Spiel drehen können. Wir hoffen natürlich, dass wir diesmal weiter kommen als in den Jahren zuvor.

EHC-Live: Blicken wir über die Playoffs hinaus – wie groß schätzt du deine Chance ein, den Sprung in den WM-Kader zu schaffen?

Höfflin: Die Chance ist da. Es wird schwer sein, denn beim Slovakia Cup waren auch viele Stammspieler nicht dabei. Es wird eine Herausforderung, da reinzurutschen. Aber die Chance ist auf jeden Fall da. Wie groß sie ist, kann ich aber nicht sagen.

EHC-Live: Während für Eishockeyspieler die wichtigste Saisonphase erst noch ansteht, hat für viele andere die wichtigste Jahreszeit längst begonnen – die Fasnet. Gilt das auch für dich?

Höfflin: Nein, das weniger. Für einen Eishockeyspieler ist es schwer. Es stehen noch die letzten acht Spiele an. Man muss nochmal zeigen, dass – egal wer gegen uns in die Playoffs kommt – sie es schwer haben werden, gegen uns zu spielen. Deswegen kann man sich dadurch auch leicht ablenken lassen.

EHC-Live: Dann warst du auch in Freiburg kein großer Fasnet-Gänger?

Höfflin: Als ich noch jung war schon. Aber das auch eher wegen den Süßigkeiten (lacht).

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