01.07.2012

Philippi: "Faith und Nemecek waren unsere absoluten Wunschkandidaten"

Sommerzeit im Freiburg, Eis gibt es höchstens am Stiel – aber trotzdem liefert der EHC Freiburg viel Gesprächsstoff: Die Mannschaft für die anstehenden Aufgaben in der Oberliga hat längst Konturen angenommen, die Debatte um die Zukunft der Eissporthalle nimmt sowohl in der Kommunalpolitik als auch in der Eishockeyszene an Fahrt auf. Was sagt dazu Dirk Philippi, der zweite Vorsitzende des EHC Freiburg? Ein Kurzinterview.

Zur brisantesten Frage momentan: Ihre Einschätzung zur Hallensituation und zur Vertagung der Entscheidung?

Dirk Philippi: Natürlich hätten wir lieber zeitnah eine Entscheidung gehabt, am besten eine positive. Wir brauchen eine vollsanierte oder eine neue Spielstätte mit einer zweiten  Eisfläche. Allerdings sehe ich die Vertagung der Entscheidung nicht so dramatisch, denn man darf nicht vergessen, dass die Preisspanne mit 10 bis 25 Millionen sehr groß ist. Eine Entscheidung muss wohlüberlegt sein, auch weil es Steuergelder sind und wir eine soziale Verantwortung gegenüber den Freiburger Bürgern und der Stadt haben. Statt einem unüberlegten Schnellschuss ist mir ein Aufschub von zehn bis zwölf Wochen lieber, wenn es dafür dann eine nachhaltige Lösung gibt. Grundsätzlich kann man festhalten: Es passiert etwas in der Hallenfrage, deshalb bin ich nicht beunruhigt.

Zur Mannschaft: Was versprechen Sie sich von den beiden neuen Ausländern Faith und Nemecek?

Dirk Philippi: Ganz klar: Sehr viel. Wir hatten uns nach Spielern umgeschaut, die mehrere Kriterien erfüllen: Zum einen ganz bewusst eine 2.-Liga-Tauglichkeit und zum zweiten viel Erfahrung, um Führungsspieler für unsere vielen jungen Talente sein zu können – wir wollen keine Mitläufer. Außerdem mussten sie natürlich in unser Spielsystem passen. Faith und Nemecek waren deshalb unsere absoluten Wunschkandidaten. Jan Nemecek ist ein erfahrener Spielmacher für die Verteidigung und Juraj Faith ein Spielmacher mit Scoring-Qualitäten für den Angriff. Wenn beide die Oberliga nicht unterschätzen, fit zu uns nach Freiburg kommen und auch über die Saison fit bleiben, dann werden wir sehr viel Spaß an ihnen haben.

Wie sehen Sie die Perspektiven der Jugendspieler in der kommenden Saison und wie wichtig ist Ihnen eine gute Einbindung?

Dirk Philippi: Der Verein hat die Weichen dafür gestellt, dass die jungen Spieler den nächsten Schritt ins Profi-Eishockey machen können. Den Schritt an sich müssen natürlich die Spieler selbst tun. Dies ist jedoch nicht nur eine Frage des Talents, denn Talente gibt es viele in unseren Reihen – zweifelsfrei auch für die Oberliga, sonst hätten wir als Verein den Aufstieg nicht befürwortet. Für die jungen Spieler sind anhaltender Ehrgeiz, Motivation und Fleiß entscheidend. Da sie momentan wieder viel Eifer und Engagement im Sommertraining zeigen, bin ich sehr zuversichtlich. Wir setzen voller Überzeugung auf unsere eigenen Leute und unsere Nachwuchsspieler, denn sie sind die Zukunft des Freiburger Eishockeys.

Ihre Prognose: Was ist von der Mannschaft in der Oberliga zu erwarten?

Dirk Philippi: Zuerst wollen wir uns nach Saisonbeginn schnellstmöglich in der höheren Liga zurechtfinden und die jungen Spieler an die Leistungsanforderungen gewöhnen. Als zweites Ziel wollen wir natürlich so bald wie möglich die Weichen für den Nichtabstieg stellen. Es geht uns jedoch nicht nur um einen gesicherten vorletzten Platz. Wir betreiben, auch und gerade in der Oberliga, Leistungssport – das bedeutet, dass wir so viele Spiele wie möglich gewinnen wollen.

Was könnte die Fans Ihrer Meinung nach in der kommenden Saison in die Franz-Siegel-Halle locken?

Dirk Philippi: Es ist meine feste Überzeugung, dass die Mannschaft Spaß machen wird. Wir haben eine gute Mischung aus talentierten, jungen und hungrigen Nachwuchstalenten und Spielern, die qualitativ und quantitativ Erfahrung haben. Zudem identifizieren sich unsere Spieler mit dem EHC und der Stadt Freiburg. Natürlich muss uns bewusst sein, dass es in der Oberliga schwer wird, aber als Außenseiter werde wir alles daran setzen, dass wir kein Kanonenfutter sind. Wenn uns dies gelingt – und ich bin mir sicher – dann werden wir alle eine Menge Spaß haben.

Interview: Daniela Krause

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