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30.09.2018

Knappe Niederlage in Kaufbeuren

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel in Kaufbeuren mit dem knappsten aller Ergebnisse, mit 0-1, verloren. Das Tor des Tages erzielte Joseph Lewis in der 16. Minute.

Das Spiel in einem Satz
In einem Spiel, in dem es dem EHC Freiburg über weite Strecken schwerfiel, sich kontinuierlich  im gegnerischen Drittel festzusetzen, verlieren die Wölfe in Kaufbeuren mit 0:1 - einem Endstand, der ohne die überragende Leistung von Matthias Nemec im Freiburger Tor durchaus hätte höher ausfallen können.

Der Gegner
Nachdem der ESV Kaufbeuren in der Saison 2015/16 noch in den Playdowns unseren Wölfen unterlegen war und sich den sportlichen Klassenerhalt erst in der letzten Runde sichern konnte, erreichten die Bayern dann in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten das Halbfinale der DEL2. Die Mannschaft um den leider noch verletzten Ex-Freiburger Steven Billich setzt in dieser Saison neben dreifacher finnischer Power und vier Rückkehrern (die nach zwischenzeitlichem Intermezzo anderorts wieder nach Kaufbeuren gekommen sind) auch auf Eigengewächse: gleich acht gebürtige Kaufbeurer tragen in dieser Saison das Trikot des ESV. Vor diesem Wochenende standen für Kaufbeuren zwei Auswärts-Niederlagen bei den Titelfavoriten Frankfurt und Bietigheim zwei Kantersiegen auf eigenem Eis gegen Bad Nauheim und Heilbronn gegenüber. Zwei Tage vor dem Spiel gegen die Wölfe reichte es auswärts gegen den letztjährigen Aufsteiger Bayreuth jedoch nur zu einem dramatischen 6:5-Sieg in der Verlängerung - den sich die Kaufbeurer nach einem 3:5-Rückstand zehn Minuten vor Schluss hart erkämpfen mussten.

Warum der EHC verloren hat
Den Wölfen gelang es bis weit ins letzte Drittel hinein nicht, sich kontinuierlich im Kaufbeurer Drittel festzusetzen. Dabei lag das Problem weniger darin, die gegnerische blaue Linie zu überqueren - vielmehr war es die starke Kaufbeurer Defensiv-Arbeit, die immer einsetzte, sobald die Freiburger das Angriffsdrittel erreichten. Gepaart mit einem von Leos Sulak nach dem Spiel so hervorgehobenen "aggressiven Penalty-Killing" der Gastgeber, fiel es den Wölfen somit schwer auch bei 5-gegen-4-Situationen ein gefährliches Spiel aufzuziehen.

Der Wolf des Abends: Matthias Nemec
Die spielerische Klasse von Matthias Nemec und seine große Bedeutung für das Freiburger Spiel zeigte sich insbesondere in zwei Kaufbeurer Überzahlspielen im zweiten Drittel. Dabei hielt er fünf Schüsse, die Kaufbeurer Angreifer ihm direkt gegenüberstehend abfeuerten. In einem dieser Powerplays befand sich Kaufbeuren sogar die kompletten zwei Überzahlminuten im Freiburger Drittel und sah sich zwischenzeitlich nur drei Freiburger Verteidigern mit Stock gegenüber (Seegers Schläger war nach einem geblockten Schuss zerbrochen). Nemec parierte hierbei gleich dreimal - inklusive einem Nachschuss aus kurzer Distanz.

Der Schlüsselmoment
Das einzige Tor des Abends fiel in der 16. Minute in einer Druckphase der Kaufbeurer, in der sie die Scheibe trotz mehrerer Aktionen in Richtung Tor lange im Freiburger Drittel halten konnten. Das Tor erfolgte auf einen Querpass durch das Freiburger Drittel, dem innerhalb einer halben Minute zwei ähnliche Szenen vorausgegangen waren. Torschütze war Joseph Lewis, der sich gut vor dem Freiburger Tor positionieren konnte. Auch wenn es nicht viele Großchancen im ersten Drittel gab, so war es doch der Grundtenor in diesem ersten Spielabschnitt, dass es den Kaufbeurern immer wieder gelang, einen Mann vor das Freiburger Tor zu bringen. Die Freiburger Abwehr - um Alex Miner Barron, der immer wieder das Körperduell mit den sich vor dem Tor etablierenden Kaufbeurern aufnehmen musste - hatte alle Hände voll  tun; hat aber, so Leos Sulak nach dem Spiel, mit Ausnahme dieser einen Situation "vor dem [eigenen] Tor ganz gut gearbeitet".

Eine Vorentscheidung...
... gab es in diesem Spiel nicht - denn es war beachtlich, wie die Wölfe nach einem schwachen ersten Drittel und einem ergebnislosen Aufbegehren gegen die starke Kaufbeurer Defensive im zweiten Drittel dann doch noch zu großen Chancen kamen. Dabei war es v.a. die Reihe um Niko Linsenmeier, die am Ausgleich schnupperte: Gegen Ende des zweiten Drittels waren es zwei  Puck-Gewinne im Kaufbeurer Drittel,  die den Freiburgern Torchancen einbrachten - die größte kam dabei in Form eines kurzen Passes von Christian Neuert auf Tobi Kunz, der aber nahe des Torraums am Kasten vorbeischlenzte.
Im dritten Drittel hatte dann Neuert - einmal in Kombination mit Linsenmeier (46. Minute) und einmal durch eine Einzelaktion (56. Minute) - gleich mehrfach den Ausgleich auf dem Schläger. Und selbst 21 Sekunden vor Schluss konnten die mitgereisten Freiburger Fans (knapp 30 an der Zahl) auf einen Punktgewinn hoffen: Denn ein letztes Freiburger Überzahlspiel begann - mit Nemec auf der Bank - mit einer 6-gegen-4-Situation am Bullykreis vor dem Kaufbeurer Tor.

Sulak sagt's
"Wir haben das ganze Wochenende gegen zwei Spitzenmannschaften gespielt. Die Jungs haben alles gegeben. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen." Nach dem starken Auftritt gegen Frankfurt mag das heutige Spiel wie ein Dämpfer wirken. Allerdings konnte der EHC an diesem Wochenende unterm Strich drei Punkte verbuchen und hat gegen zwei Top-Mannschaften (von denen die eine - Kaufbeuren - in ihren drei Siegen 20 Tore erzielt hatte) nur zwei Gegentreffer kassiert.

Ausblick
Der EHC hofft also nun weiterhin, von Matthias Nemec getragen zu werden - und auf eine bessere Offensiv-Ausbeute... Die nächsten Versuche folgen am Freitag (5.10.) in Kassel und dann am kommenden Sonntag (7.10.) zuhause gegen den Aufsteiger Deggendorf.

Wer es genauer wissen will:
Im ersten Drittel hatten beide Mannschaften ein Powerplay ohne nennenswerte Chancen. Bezeichnend für die Freiburger Ausbeute war der Umstand, dass ein Schlenzer von Niko Linsenmeier in der 13. Minute dabei als einzige minimale Chance für Freiburg hervorstach. Er war es auch, der zehn Sekunden vor Ende des Drittels in Unterzahl ein Zwei-auf-Eins mit Tobi Kunz einleitete, das jedoch ebenso wenig zu einem Tor führte und Freiburg somit mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine gehen musste. Das zweite Drittel sah eine zehnminütigen Phase, in der sich Powerplays auf beiden Seiten aneinander reihten. Freiburg konnte sich ansatzweise im Kaufbeurer Drittel etablieren: Alex Miner Barron und Alexander Brückmann arbeiteten gut an der blauen Linie, konnten aber keine Großchancen herausarbeiten. Brückmann begab sich dabei jedoch das ein oder andere Mal in gute Schlagschussposition. Der körperbetonteren Natur dieses Drittels fiel in der letzten Minute Marvin Neher zum Opfer: Nach einem Bandencheck, der von Seiten der Schiedsrichter ungeahndet blieb, musste er das Spiel verletzungsbedingt verlassen. Spätestens im dritten Drittel war zu bemerken, welche Probleme die erste Kaufbeurer Sturmreihe dem EHC an diesem Abend bereiten konnte: Immer wieder waren es Sami Blomqvist und Branden Gracel, die sich Chancen vor dem Freiburger Tor erarbeiten konnten. Acht Minuten vor Schluss begann eine zweiminütige Vier-gegen-Vier-Phase, die Freiburg zwar als bessere Mannschaft sah - die beste Torchance gehörte jedoch Kaufbeuren. Nach dem oben beschriebenen letzten Freiburger Aufbegehren endete dann der Eishockeyabend mit einer 0:1-Niederlage der Wölfe.

Tore:
1-0 (15:44) Joseph Lewis (Julian Eichinger, Philipp de Paly)

Strafzeiten: Kaufbeuren 12, Freiburg 12
Schiedsrichter: Mischa Apel, Fynn-Marek Falten / David Rudolph, Tino Thönelt
Zuschauer: 2.292

Die Freiburger Aufstellung:
Nemec (Meder)
Meyer, Havel / Wittfoth, Baptista, Herm
Miner Barron, Brückmann / Neuert, Linsenmaier, Kunz
Rießle, Neher / Seeger, Saccomani, Stas
Maly, Bauhof / Moser, Bräuner, Cihak

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