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16.04.2019

KLASSENERHALT! Freiburg gewinnt den Showdown

Der EHC Freiburg hat das siebte und entscheidende Playdown-Spiel gegen den Deggendorfer SC mit 3-2 gewonnen und somit die Best-of-Seven-Serie um den Klassenerhalt mit 4-3 für sich entschieden.

In einem attraktiven und äußerst offensiv ausgelegten Spiel ging der EHC Freiburg (der ausgerechnet heute ohne seinen an der Hand verletzten Kapitän Philipp Rießle antreten musste) mit einer 2:0-Führung in die erste Pause und beantwortete einen Deggendorfer Anschlusstreffer im zweiten Drittel seinerseits direkt mit einem Tor. Nachdem die Freiburger Führung jedoch erneut geschrumpft war (diesmal auf 3:2), konnten die Wölfe trotz ihrer 19 Torschüsse im zweiten Drittel nicht mit zählbarem Erfolg antworten. So entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der der EHC Freiburg unter den frenetischen Gesängen von „Kämpfen bis zum Ende, für die 2. Liga“ in der ausverkauften Franz-Siegel-Halle seine 3:2-Führung über die Zeit rettete.
 
Die heiße Spielphase: Die ersten drei Minuten des zweiten Drittels
Nachdem der EHC dank eines Treffers zehn Sekunden vor Ende des ersten Drittels mit einer 2:0-Führung in die erste Pause gegangen war, hätte der Beginn des zweiten Spielabschnitts (oder genauer gesagt: die ersten 44 Sekunden) beinahe vorentscheidenden Charakter haben können: In dieser kurzen Zeit erspielte sich die erste Sturmreihe des EHC um Linsenmaier, Moser und Kunz - die heute viel präsenter war als noch in den Spielen zuvor - zwei hochkarätige Chancen, scheiterte jedoch in zwei direkt aufeinanderfolgenden Zwei-auf-eins-Situationen am erneut stark aufgelegten Deggendorfer Torhüter Jason Bacashihua.
 
Keine zwei Minuten später netzte es dann stattdessen auf der anderen Seite ein: Der Deggendorfer Goldhelm Kyle Gibbons bezwingt Jimmy Hertel - und somit steht es statt möglicherweise 3:0 plötzlich nur noch 2:1 für Freiburg. Dass seine Mannschaft nun nicht die Köpfe habe hängen lassen, sei, laut Jan Melichar, der entscheidende Faktor in diesem Spiel gewesen. An diese Haltung der Resignation schienen die Wölfe offensichtlich noch nicht einmal zu denken, beantwortete doch Nikolas Linsenmaier gerade einmal 22 Sekunden später diesen Gegentreffer zum 2:1 mit dem 3:1 für Freiburg.
 
Wilde Szenen in nur drei Minuten - und am Ende war der alte Spielstand wiederhergestellt. Wie wichtig das Tor zum 3:1 jedoch war, zeigte sich rückblickend betrachtet neun Minuten später: Als Resultat „fehlender Konzentration“ (so die Einschätzung von Jan Melichar) kassierte der EHC dann nämlich einen erneuten Anschlusstreffer zum 3:2 - was den späteren Endstand herstellte. Linsenmaiers „Antwort-Treffer“ entpuppte sich also als das Game-Winning-Goal.

Die Schlussphase
Nach dem Deggendorfer Tor in der 32. Minute lautete der Spielstand somit über fast genau das halbe Spiel hinweg und bis zur Schlusssirene 3:2 für Freiburg. Dies prägte die Schlussphase des Spiels dahingehend, dass Deggendorf nur noch mit einem Verteidiger und vier Stürmern auflief. Der EHC Freiburg behielt jedoch sein Forechecking bei und brachte beim gegnerischen Spielaufbau zeitweise seine Verteidiger sogar bis zur Mittelllinie vor. Auch Angriffe bestritt man weiterhin mit drei Stürmern (einzig war zu bemerken, dass gegen Ende Vorstöße bei Scheibenbesitz vermehrt für fliegende Reihenwechsel genutzt wurden). Das Ergebnis gibt Jan Melichar Recht - und der Umstand, dass ab der 56. Minute bis 43 Sekunden vor Schluss das Spiel zwischenzeitlich über vier Minuten hinweg ohne Unterbrechung durchlief (was den Gesängen in der ausverkauften Franz-Siegel-Halle einen noch prominenteren Rahmen verlieh), zeigt, dass der EHC sich mit dieser Spieldynamik wohlfühlte.
 
Der Reihe nach
Das erste Drittel bot rasantes Eishockey - beiden Mannschaften lag viel daran, den Puck möglichst schnell aufs gegnerische Tor zu bringen. Mit zwei frühen Aktionen von Kyle Gibbons und Josh Brittan und später zwei Schlenzern von Christoph Kiefersauer meldeten sich die drei (der heute wieder vier) Sturmreihen der Deggendorfer, die den größten Spielanteil hatten, allesamt bei Jimmy Hertel (eine weitere Chance konnte Austin Cihak durch seinen geblockten Schuss im Keim ersticken lassen). Die Devise, die Scheibe möglichst direkt aufs Tor zu bringen brachte Freiburg dann den Führungstreffer ein, als Antti Kauppila nahe der blauen Linie und fast schon an der Bande stehend einen One-Timer zum 1:0 einnetzte (4.).
 
In dieser frühen Spielphase war auf Seiten des EHC außerdem positiv zu beobachten, dass sich die nominell erste Sturmreihe nach einigen ruhigen Spielen zurückmeldete - und das ohne mit Brachialgewalt den Weg zum Tor zu suchen: So entstand eine Torchance, indem Nikolas Linsenmaier, statt per Direktabnahme den Torabschluss zu suchen, Tobias Kunz am Torraum anspielt (8.). Des Weiteren bringt eine Spielsequenz, in der Ryon Moser Linsenmaier freispielt und direkt darauf Tobias Kunz‘ Schlenzer geblockt wird, die erste Strafe gegen Deggendorf hervor. Chancen in diesem Powerplay (13.-15.) kamen jedoch lediglich durch - wie sollte es anders sein - zwei Schlagschüsse von Jozef Balej.
 
Kurz darauf erhielt Deggendorf nach übertriebener Härte von Jannik Herm bei seinem Sturm aufs Deggendorfer Tor ebenfalls eine Überzahl, konnte jedoch nur durch einen Schlenzer des heute des öfteren offensive Akzente setzenden Verteidigers Maximilian Gläßl ansatzweise für Furore sorgen. Die größte Chance dieser Minuten gehörte Josh McGowan, der direkt nach abgelaufener Unterzahl per Handgelenkschuss den Pfosten traf (18.). „Kling“ machte es dann in diesem Drittel noch einmal - nämlich, als zehn Sekunden vor der Pausensirene Stephan Seeger über den Innenpfosten zum 2:0 traf - und Bacashihua ganz untypisch auf dem falschen Fuß erwischte.
 
Direkt nach Beginn des zweiten Drittels erspielten sich die Kombinationen Kunz-Linsenmaier sowie Moser-Kunz die oben erwähnten gefährlichen Torszenen - Bacashihua hielt mit gleich zwei Glanztaten nach nur 44 Sekunden seine Farben jedoch im Spiel; nur vier Minuten später musste er gegen Stas ähnlich glänzen.
Ähnlich wie der heute sehr gut aufgelegte Sergej Stas zog später Curtis Leinweber aufs Freiburger Tor und fand Goldhelm Gibbons, der zum 2:1-Anschlusstreffer traf. Nur 22 Sekunden später folgte jedoch die Antwort von Nikolas Linsenmaier, der mit einem trockenen Schlenzer die alte Zwei-Tore-Führung wiederherstellte. Drei Minuten, in denen das Spiel in unterschiedlichste Richtungen hätten kippen können, stellten letztlich also doch nur den Status Quo wieder her.
 
Ähnlich wie im ersten Drittel erlebte das Spiel nun Powerplays auf beiden Seiten, die sich in diesem Fall jedoch für 37 Sekunden überschnitten. Der EHC kam zu einer Torchance, indem sich Marc Wittfoth von der Position hinter dem Tor in Jan Melichars 1-3-1-1-Formation zu Bacashihua durchtankte.
 
Das Vier-gegen-vier sah Schlagschüsse von Gläßl und Havel; und Balej traf etwas später direkt von der Strafbank kommend den Außenpfosten (30.). Zählbaren Erfolg konnte jedoch nur Deggendorf verbuchen, als die erste Reihe in der Kombination von Gibbons auf Schembri auf Leinweber - ohne dass es sich unmittelbar angebahnt hätte - zum 3:2 traf (32.).
 
Von nun an reihten sich Freiburger Torschüsse aneinander (was die Statistik bestätigt: sage und schreibe 19 mal feuerten die Wölfe in diesem Drittel aufs Tor) - und das auch schon bevor sich Torschütze Curtis Leinweber in die Kühlbox verabschiedete und dem EHC sein drittes Powerplay des Abends bescherte; Freiburger Chancen schienen wie am Fließband zu kommen: Stas (32.), Neuert (34.) und Havel (35.) dribbelten sich zum Tor durch; Moser (34.), McGowan (36.) und Linsenmaier (38.) versuchten jeweils nach einem kurzen Pass zum Abschluss zu kommen. Immer wieder scheiterte man jedoch an Bacashihua, der nun erneut - wie auch schon in den Eröffnungssekunden des Drittels - seine Klasse unter Beweis stellte und seine Mannschaft - nun weniger spektakulär, dafür umso souveräner wirkend - im Spiel hielt.
 
Das Drittel endete schließlich mit turbulenten Szenen vor dem Freiburger Tor, initiiert durch Curtis Leinweber, aus denen der EHC jedoch mit einer Führung von 3:2 den Gang in die Kabine antreten konnte.
 
Im Schlussabschnitt kam Deggendorf durch ein Anspiel von Maximilian Gläßl auf Christoph Gawlik zu einer Chance - ein verdeckter Schuss von Radek Havel (44.) und eine Einzelaktion von Jannik Herm (43.) auf der anderen Seite zeigten jedoch, dass der EHC genauso nahe an der Zwei-Tore-Führung wie Deggendorf am Ausgleich lag.
 
Ärgerlicherweise verletzten sich auf Deggendorfer Seite im letzten Drittel in Form von Leinweber (43.) und Gibbons (der in der 51. Minute von einem Puck im Gesicht getroffen wurde) zwei Stürmer aus der ersten Reihe - kehrten jedoch in der Schlussphase zurück.
 
Ohne brachiales Defensiv-Eishockey zu spielen, brachte der EHC seine Führung über die Zeit - klärende Aktionen wie Herms geblockter Schuss und Seegers „Befreiungsschlag“ mit der Hand zeigten, dass die Wölfe ihren Kampf um den Klassenerhalt aufopferungsvoll führten. So gelang es dann am Ende auch gegen sechs Deggendorfer Feldspieler, die 3:2-Führung über die Zeit zu bringen und sich den Klassenerhalt zu sichern.
 
So geht’s weiter
Nun beginnt also der lange eishockeylose Sommer, der den EHC-Fans in diesem Jahr jedoch - man kann gerne behaupten, noch mehr als in den letzten Jahren - Vorfreude auf die DEL 2 bescheren wird… denn dass dies der Fall sein würde, war über manche Strecken in den letzten Wochen und Monaten alles andere als selbstverständlich.
 
Doch bevor die Grundsteine für die Saison 2019/20 gelegt werden, steht am Donnerstag, 18. April erst einmal das Saisonabschlussfest an: Ab 18.00 Uhr freuen sich Verein und Mannschaft darauf, mit ihren Fans die Saison 2018/19 und den erfolgreichen Ausgang der Playdowns zu feiern.

Tore:
1-0 (03:51) Antti Kauppila (Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier)
2-0 (19:51) Stephan Seeger (Nikolas Linsenmaier, Ryon Moser)
2-1 (22:33) Kyle Gibbons (Curtis Leinweber, Andrew Schembri)
3-1 (22:55) Nikolas Linsenmaier (Stephan Seeger, Ryon Moser)
3-2 (31:43) Curtis Leinweber (Kyle Gibbons, Andrew Schembri)

Strafzeiten: Freiburg 4, Deggendorf 6
Schiedsrichter: Bastian Haupt, Oswald Christian / Stefan Schusser, Michael Zettl
Zuschauer: 3.500

Die Freiburger Aufstellung:
Hertel (Meder)
Seeger, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Moser
Kauppila, Havel / Balej, McGowan, Wittfoth
Neher / Herm, Stas, Neuert
Cihak, Saccomani, Bednar

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