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16.02.2022

Kein Comeback in Kaufbeuren

Am Dienstagabend trat der EHC beim ESV Kaufbeuren an und unterlag mit 3-6. Bereits nach dem ersten Drittel lag der EHC mit 0:4 im Hintertreffen

Zum Auswärtsspiel gegen den direkten Playoff-Konkurrenten ESV Kaufbeuren konnte der EHC seit längerer Zeit erstmals wieder mit vier kompletten Sturmreihen auflaufen. So kehrte Lennart Otten nach Verletzungspause zurück und führte die vierte Reihe als Center an. Verzichten musste Headcoach Robert Hoffmann – der ebenso wie Scott Allen nach verbüßter Zwei-Spiele-Sperre zurückkehrte – auf Verteidiger Marvin Neher. Glücklicherweise hatte sich Niko Linsenmaier in Landshut nicht schwerer verletzt, sodaß er seine (mittlerweile) gewohnte Stammposition zwischen Chris Billich und Allen in Reihe eins einnehmen konnte.

Das erste Drittel: Vier Gegentore in 3:06 Minuten
Glück und Unglück liegen nicht nur beim Eishockey oftmals ganz nah beieinander. Zu besichtigen war diese Weisheit in den ersten zwanzig Minuten. In Spielminute eins schaffte es Tyson McLellan in unmittelbarer Nähe des gegnerischen Tores dem Kaufbeurer Verteidiger die Scheibe abzunehmen, nur um nach einem Doppelpass mit Liam Finlay am Pfosten zu scheitern. Pech. Gleich doppeltes Glück hatte der EHC wiederum nur eine Minute später, als Sami Blomqvist (ins Kaufbeurer Lineup zurückgekehrt nach Verletzungspause) nach einem zwei-auf-eins-Konter mit Lehtonen nur den Pfosten traf. Die Scheibe prallte vom Gestänge an Cervenys Rücken um gleich noch einmal den Pfosten zu touchieren. Doppeltes Glück. In der gleichen Spielminute jagte Kaufbeurens Verteidiger Thiel einen wuchtigen Schlagschuss an die Unterkante der Latte. Wieder Glück für den EHC. Zwischen der 12. Und 15. Spielminute ging es schließlich Schlag auf Schlag: Innerhalb von 3 Minuten und 6 Sekunden schossen die Hausherren einen 4-0 Vorsprung heraus. Und speziell das 2-0 fiel diesmal wieder in die Kategorie „Pech“. Ein Gestochere um die Scheibe hinter dem Freiburger Tor führte dazu, daß die Scheibe – zuletzt berührt von Diebolder – vors Freiburger Tor flippte und dort von Luca Trinkberger so unglücklich abgefäscht wurde, daß sie Patrik Cerveny durch die Beine ins Tor sprang. Nach dem 4-0 durch Joey Lewis nahm Robert Hoffmann eine Auszeit und ersetzte Cerveny fortan durch Luis Benzing. Es bleibt zu konstatieren, daß die Kaufbeurer über die gesamten zwanzig Minuten das bessere Team waren und damit – Sie ahnen es – das Glück förmlich erzwang. Die Allgäuer setzten dem EHC einerseits mit aggressivem Forechecking arg zu und agierten andererseits konsequent in der Verteidigung sodaß nahezu keine Freiburger Torchancen zu Stande kamen.

Das zweite Drittel: Freiburg gewinnt das zweite Drittel 3-1
Eine goldene Gelegenheit, das Spiel in eine erfreulichere Richtung zu drehen, bot sich dem EHC früh im zweiten Drittel als fast volle zwei Minuten mit fünf gegen drei agiert werden konnte. Und der Anschluss gelang prompt: Simon Danner fälschte einen Schlagschuss von Alex Brückmann unhaltbar für Nachwuchsgoalie Dieter Geidl durch dessen Beine zum 4-1 ab. Jäh gestoppt wurde das Freiburger „Momentum“ eine Minute später. Kaufbeurens Neuzgang Lehtonen setzte seinen Körper geschickt ein, zog vors Tor wo Sami Blomqvist seinen zweiten Treffer des Abends und sechzehnten Saisontreffer buchstäblich abstauben konnte: 5-1. Dieses Tor zeigte Wirkung: Kaufbeuren war wieder die dominante Mannschaft, Freiburg vor allem mit Verteidigen beschäftigt. Bis zur 29. Spielminute, als Liam Finlay eine eins gegen eins Situation bravourös abschloss und Geidl mit einem ansatzlosen Handgelenkschuss über dessen Schulter zum 5-2 bezwang. Damit nicht genug: Eine klasse Kombination mit zwei schnellen Querpässen jeweils durch das gesamte Angriffsdrittel Freiburger Powerplaytreffer des Abends in der 32. Spielminute. Niko Linsenmaier veredelte das von Chris Billich und Calvin Pokorny initierte Passspiel per Direktabnahme zum 5-3. In den verbleibenden acht Minuten des Mittelabschnitts war ein intensives Kräftemessen zu bewundern: Freiburg drängte darauf, sich aus der bislang vorherrschenden Kaufbeurer Umklammerung zu befreien und kraftvoll Zugang zur Partie zu finden. Kaufbeuren versuchte alles genau dies zu verhindern.

Das dritte Drittel: Nackenschlag nach acht Sekunden
Stichwort Pech: Acht Sekunden nach Wiederbeginn nahm sich Kaufbeurens Topscorer John Lammers ein Herz und schoss aus einem recht optimistischen Winkel auf das Freiburger Tor. Pech deshalb, da er zwischen Pfosten und Benzings Ausrüstung eine ziemlich genau puckgroße Öffnung traf durch die die Scheibe den Weg ins Freiburger Netz fand: 6-3. Wie sich herausstellen sollte, war dies zugleich der Endstand. Auch wenn der EHC nochmals versuchte ins Spiel zurückzukommen und ein weiteres Mal mit dem Pfostenglück im Bunde war, als Thiel in der 46. Minute an selbigem scheiterte. Weitere Strafen gegen Pokorny und Pageau in den letzten zehn Spielminuten erschwerten die Aufholjagd zusätzlich. Coach Robert Hoffmann versuchte auch seinerseits nochmal direkt Einfluß aufs Geschehen zu nehmen, indem er bereits rund drei Minuten vor Schluss Benzing aus dem Tor nahm und mit sechs gegen fünf agieren ließ. Allein, es half nichts mehr und der EHC musste sich unterm Strich verdient geschlagen geben.

Fazit
Drei Minuten und sechs Sekunden im ersten Drittel legten den Grundstein für die Auswärtsniederlage in Kaufbeuren. Zwar war die Mannschaft vor allem ab Drittel zwei bemüht ins Spiel zu finden jedoch gelang dies nur zeitweise und Kaufbeuren gelang es zu sogenannten „psychologisch wichtigen Zeitpunkten“ Wirkungstreffer zu setzen. So fiel der Treffer zum 5-1 62 Sekunden nach dem ersten Freiburger Tor und das vorentscheidende 6-3 nach nur acht Sekunden im letzten Drittel, was die erwartetet bzw. geplante Aufholjagd quasi im Keim ersticken ließ.

Tore:
1:0 (11:40) Sami Blomqvist (Fabian Voit, Leon van der Linde)
2:0 (11:52) David Diebolder (Maximilian Hops, Fabian Koziol)
3:0 (14:05) Fabian Voit (Sami Blomqvist, Mikko Lehtonen)
4:0 (14:46) Joseph Lewis (Markus Lillich, Alexander Thiel)
4:1 (22:21) Simon Danner (Alexander Brückmann, Niko Linsenmaier) – PP2
5:1 (23:23) Sami Blomqvist (Mikko Lehtonen, Fabian Voit)
5:2 (28:57) Liam Finlay (Marc Wittfoth)
5:3 (31:16) Niko Linsenmaier (Calvin Pokorny, Chris Billich)
6:3 (40:08) John Lammers (Alexander Thiel, Tyler Spurgeon)

Strafminuten: Kaufbeuren 6, Freiburg 6
Überzahl-Effizienz: Kaufbeuren 0-3, Freiburg 2-3
Schüsse: Kaufbeuren 29 (9/12/8), Freiburg 25 (10/8/7)
Schiedsrichter: Andreas Flad, Daniel Kannengießer / Christoph Jürgens, Thomas Kalnik
Zuschauer: 856

Aufstellung:
Cerveny (Benzing)
Allen, Linsenmaier, Billich / Pageau, Kurz
Finlay, McLellan, Wittfoth / Trinkberger, Kaisler
Cerny, Kiefersauer, Danner / Brückmann, Pokorny
Makuzki, Otten, Feist

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