14.11.2007

Interview mit Marc Wittfoth

Während seine Kollegen in der Länderspielpause drei freie Tage hatten und im Training am neuen System arbeiteten, stand für Wölfe-Stürmer Marc Wittfoth die "World Junior A Challenge" in Kanada auf dem Programm. Mit der deutschen U19-Nationalmannschaft belegte er beim renommierten Nachwuchsturnier den sechsten Platz. Nach der Partie gegen Passau stand Marc Wittfoth spontan für ein Interview zur Verfügung und sprach mit EHC-Online über seine Reise nach Nordamerika.


EHC-Online: "Marc, Du bist wieder wohlbehalten in Freiburg angekommen?"

Marc Wittfoth: "Ja. Allerdings habe ich mir in Kanada einen Teil eines Schneidezahns abgebrochen. Das ist in einem Zweikampf passiert, als ich einen Ellbogen ins Gesicht bekommen habe. Und am rechten Arm hab ich zwei Schnittwunden. Beim ersten Spiel ist mir jemand mit dem Schlittschuh drüber gefahren ist. Aber das ist alles wieder soweit verheilt."

EHC-Online: "Wo wart ihr denn in Kanada untergebracht?"

Wittfoth: "Wir waren in Trail, British Columbia, und haben in einem Hotel gewohnt."

EHC-Online: "Welcher Kategorie können wir denn das Hotel zuordnen?"

Wittfoth: "Das war schon ein besseres Hotel."

EHC-Online: "Hattest du Zimmerkollegen oder ein Einzelzimmer?"

Wittfoth: "Wir waren zu viert auf einem Zimmer, allgemein waren es Vierer- bis Sechserzimmer, wie Appartement. Ich war mit Daniel Oppolzer aus Kaufbeuren, Dmitrij Litesov aus Bremerhaven und Andreas Tanzer aus Landsberg auf einem Zimmer."

EHC-Online: "Hatte einer eine besondere Macke gehabt oder waren sie alle sozusagen pflegeleicht?"

Wittfoth: "Nein, das hat alles gut zusammen gepasst und wir haben eigentlich viel Spass gehabt."

EHC-Online: "Ihr wart natürlich hauptsächlich zum Eishockey spielen da, aber konntet ihr in eurer Freizeit etwas unternehmen?"

Wittfoth: "Na ja, es gibt dort nicht gerade viel. Es ist eine sehr kleine Stadt, es gibt halt einen Supermarkt, ein paar Läden und das war es dann auch. Unser Tagesplan sah meistens so aus, dass wir morgens zum Training gefahren sind, nach dem Mittagessen haben wir uns ein wenig ausgeruht und am Abend dann gespielt. Manchmal haben wir nur Training gehabt und auch mal gar nichts. Dann sind wir in die Stadt gefahren und waren beispielsweise ein bisschen einkaufen. Zweimal waren wir in der Shopping Mall. Aber so viel haben wir nicht gesehen."

EHC-Online: "Wie war denn die Stimmung während den Spielen, waren viele Zuschauer da?"

Wittfoth: "Ja, es war fast immer ausverkauft und es war eine super Stimmung. Im Finale waren glaube ich über 3.000 Zuschauer in einer kleinen Arena, das war schon toll."

EHC-Online: "Wie waren aus deiner Sicht die Spiele gegen die einzelnen Teams?"

Wittfoth: "Ich war überrascht, dass wir so gut mithalten konnten. Wir waren oft auf Augenhöhe, außer gegen Kanada-West. Gegen die Russen haben wir im ersten Drittel fast 0:0 gespielt, dann eine Sekunde vor Schluss ein Tor kassiert, es waren 0,6 Sekunden. Gegen Kanada-Ost waren wir bis ins letzte Drittel 1:0 in Führung gelegen, haben dann zwei Tore kassiert und in den letzten Minuten noch mal zwei. Wir konnten schon gut mithalten. Ich sag mal, wir hätten mit mehr Glück hätten wir vielleicht auch Dritter oder Vierter werden können."

EHC-Online: "Würdest du sagen, ihr seid zwar nur Sechster und damit Letzter geworden, aber dass das nicht so aussagekräftig ist und ihr dennoch eben gut mithalten konntet?"

Wittfoth: "Ja und das wurde uns auch gesagt. Nach dem Spiel gegen Russland haben die Leute zu unseren Trainern gesagt, dass sie begeistert sind, wie wir gekämpft haben usw."

EHC-Online: "Gegen Russland hast du auch ein Tor erzielt. Kannst du kurz beschreiben, wie das Tor gefallen ist?"

Wittfoth: "Das war ein Schuss von hinter der blauen Linie. Das war schon ein Torwartfehler, den hätte man halten können."

EHC-Online: "Gab es einen wesentlichen Unterschied zwischen den Weißrussen und den Top-Teams aus Russland, Kanada und USA?"

Wittfoth: "Auf jeden Fall. Die Weißrussen spielen nicht so schnell und sind nicht so torgefährlich. Wenn man gegen die einen Fehler macht, rächt sich das nicht so oft als wenn man gegen Russland oder Kanada spielt, die das sofort ausnutzen."

EHC-Online: "Kann man es mit dem Niveau der Oberliga vergleichen?"

Wittfoth: "Durchaus. Ich würde sagen, dass es schneller war. Die Eisfläche war auch kleiner, das ist natürlich auch eine Umstellung. Man hat überhaupt gar keine Zeit, wenn man die Scheibe bekommen hat, gab es gleich einen Check. Die Drittel waren auch etwas größer. Es war ein sehr schnelles Eishockey. Es ist zwar vielleicht nicht so viel Erfahrung da, aber es war schon Eishockey auf hohem Niveau."

EHC-Online: "Die U19-Nationalmannschaft ist nicht so oft zusammen, wobei ihr euch größtenteils bereits aus der U18 kennt. Ihr seid nach Kanada gereist und hattet gleich zwei Testspiele. Wie schnell hat die Mannschaft zusammen gefunden?"

Wittfoth: "Das erste Spiel haben wir gegen die Okotoks verloren. Das war wahrscheinlich die schwächste Mannschaft, daran sieht man vielleicht auch, dass sich die Umstellung, der Flug ausgewirkt haben; auch dass sich die Reihen erst finden mussten, dazu kam noch die Umstellung auf die kleinere Eisfläche in Nordamerika. Das zweite Spiel haben wir mit 3:1 gegen die Weißrussen gewonnen. Da hat es dann schon besser geklappt, es hat also nicht so lange gedauert."

EHC-Online: "Mit wem hast du meistens zusammen gespielt?"

Wittfoth: "Mit Dmitrij Litesov und Daniel Oppolzer, also mit meinen Zimmerkollegen."

EHC-Online: "Kanntest du noch jemanden aus Köln?"

Wittfoth: "Ja, eben Dmitrij Litesov, der letztes Jahr noch bei den Junghaien gespielt hat, und auch Sören Sturm."

EHC-Online: "Und den Rest kanntest du noch von anderen Lehrgängen oder Ähnlichem?"

Wittfoth: "Ja klar, zumal fast alle auch DNL gespielt haben."

EHC-Online: "Ist dir von den Gegenspieler irgendjemand besonders aufgefallen?"

Wittfoth: "Ja, da gab es einige. Der russische Kapitän zum Beispiel oder einige seiner Teamkollegen, sowie zwei, drei Kanadier. Da wird man sicher einige in der NHL wieder sehen."

EHC-Online: "Und wie lautet dein Fazit nach dem Turnier für dich persönlich?"

Wittfoth: "Es war eine gute und interessante Erfahrung. Zum einen war ich noch nie in Kanada, die Stimmung war gut und es waren viele Zuschauer da. Wir konnten mithalten, ich habe viel Eiszeit erhalten und sowohl Über- als auch Unterzahl gespielt. Von den Trainern habe ich ein positives Feedback über meine Leistungen bekommen."

EHC-Online: "Würdest du sagen, dass es dich weitergebracht hat?"

Wittfoth: "Ja, auf jeden Fall. Das war eine sehr wichtige Erfahrung."

EHC-Online: "Kommen wir noch kurz zum heutigen Spiel der Wölfe - wie hast du die Partie gesehen?"

Wittfoth: "Im Vergleich mit vor zwei Wochen hat man die Systemänderung sehen können. Insgesamt war das Spiel okay. Passau war ein etwas einfacherer Gegner, ich denke, gegen Kaufbeuren wird sich eher zeigen, wie weit wir sind."

EHC-Online: "In der Pressekonferenz wurde nach fehlenden läuferischen Fortschritten gefragt - wie siehst du das?"

Wittfoth: "Da ist mit Sicherheit noch Luft nach oben. Aber es gibt Spiele, da kann es passieren, dass man sich unbewusst dem Gegner anpasst. Da muss man aufpassen."

EHC-Online: "Wie war es eigentlich, von der Tribüne aus ein Spiel anzuschauen?"

Wittfoth: "Es war schon komisch. Es ist mir dann doch lieber, wenn ich selbst auf dem Eis stehe."

EHC-Online: "Hat Peter Salmik mit dir schon gesprochen, auch hinsichtlich des Auswärtsspiels in Kaufbeuren, in welcher Reihe du zum Einsatz kommen wirst?"

Wittfoth: "Wir haben uns vor dem Spiel getroffen und kurz miteinander geredet. Ich habe auch gefragt, ob ich spiele, aber er meinte, ich solle mich erst einmal vom Jetlag erholen. Und zum Auswärtsspiel, ich denke das wird sich morgen im Training ergeben. Dann wird man sehen, in welcher Reihe ich eingesetzt werde."

EHC-Online: "Noch was ganz anderes: Habt ihr beim Quiz-Taxi eigentlich gewonnen?"

Wittfoth: "Nein, leider nicht. Wir mussten 20 Meter vor dem Ziel aussteigen. Auf die Frage, welche Flagge in der Formel 1 bei einem Rennabbruch gezeigt wird, lagen wir falsch - wir haben "schwarz" statt "rot" gesagt."

EHC-Online: "Das ist natürlich ärgerlich. Dann wir wünschen viel Erfolg für Freitag und vielen Dank für das Interview!"

Wittfoth: "Danke schön!"

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