03.10.2007

Glücklicker Dreier in Erfurt

Einen glücklichen 5:4 Erfolg haben die Wölfe Freiburg gestern Abend beim EHC Thüringen eingefahren. Den Wölfen genügte dabei eine dürftige Leistung zum dritten Saisonsieg. Freiburg verspielte eine 3:0 Führung und kam erst im letzten Drittel zum schmeichelhaften Siegtreffer.

Im ersten Abschnitt gingen die Gäste durch einen Doppelschlag in der 6.Minute in Führung. Zunächst traf Marc Wittfoth nach einer schönen Vorarbeit von Milan Liebsch zum 1:0, dann wurde Tom Herman von Antti Karhula auf die Reise geschickt und der kanadische Torjäger verwandelte eiskalt. Freiburg verpasste es jedoch in der Folge, die sich bietenden (Überzahl-)Chancen zu nutzen und sich bereits früh einen komfortablen Vorsprung zu sichern. Dies geschah dann doch noch kurz vor der Pausensirene, als Virta einen White-Schuss im Powerplay über den gegnerischen Goalie Kai Fischer lenken konnte. Eine mittelmäßige Leistung reichte für Freiburg zu einer 3:0 Führung.

Auf diesem Drei-Tore-Vorsprung wollten sich die Wölfe im zweiten Drittel allem Anschein nach ausruhen. Freiburg ließ den notwendigen Biss vermissen, war inkonsequent in der Defensivarbeit und konnte in der Offensive kaum Akzente setzen. Nach dem haltbaren 1:3 durch Corbett legten die Gastgeber aber in der 28.Minute durch Ex-EHCler Sebastian Buchwieser nach. Wölfe-Trainer Sergej Svetlov nahm umgehend eine Auszeit, seine Mannen verfielen jedoch schon nach kurzer Zeit wieder in ihr fehlerhaftes Spiel und ließen die richtige Einstellung vermissen. Die "Black Dragons" drehten auf und versetzten den Wölfen in der 37.Minute einen herben Schlag. Der 3:3 Ausgleich durch Brad Mehalko war noch gar nicht richtig durchgesagt, da netzte Oliver Hackert schon zur erstmaligen Führung der Thüringer ein.

Mit einer überaus enttäuschenden Leistung hatte Freiburg seine komfortable Führung verspielt und war auf bestem Wege, die drei Punkte in Erfurt zu lassen. Es brauchte noch einige Minuten im Schlussabschnitt, ehe die Wölfe endlich anfingen, zu kämpfen. Svetlov hatte zuvor die Reihen umgestellt, um für frischen Wind zu sorgen. Tom Herman erzielte schließlich den 4:4 Ausgleich in Überzahl. In der Schlussphase hatte Freiburg eine gefährliche Situation im eigenen Drittel zu überstehen, ehe man selbst für die Entscheidung sorgen konnte. Markus Zappe hatte die Scheibe förmlich ins Tor gekämpft. Erfurt riskierte am Ende zwar noch einmal alles, der äußerst glückliche Sieg aber gehörte den Wölfen.

Die Wölfe-Fans erlebten an diesem Abend ein neuerliches Wechselbad der Gefühle. Eine kämpferische Leistung im letzten Abschnitt rettete den Wölfen die drei Punlte. Noch scheinen nicht alle Akteure auf dem Eis realisiert zu haben, dass man das ganze Spiel über konzentriert und akribisch arbeiten muss. Mit den Starbulls Rosenheim gastiert am Freitag (20 Uhr) eines der Top-Teams der Liga in der Franz-Siegel-Halle. Will man gegen den Traditionsverein erfolgreich sein, müssen die Wölfe über 60 Minuten konzentriert zu Werke gehen.


Personal
Auch in Erfurt mussten Kapitän Patrick Vozar (Schulterverletzung) und Verteidiger Michael Frank passen. Auf Seiten der Gastgeber konnte Routinier und Kapitän Pavel Vait nicht mitwirken, zudem fiel im letzten Drittel Verteidiger Markus Schneider verletzungsbedingt aus. Sergej Svetlov bot erneut drei Verteidigerpärchen und vier Angriffsreihen auf. Gegenüber der Partie am Sonntag gegen Bad Tölz nahm er zunächst Änderungen der Formationen vor. Neben Karhula und Herman stürmte Zappe, zu Kottmair und Mares gesellte sich Billich. Liebsch agierte mit Wittfoth und Koch in einer Linie und Kunz, Preuß und Weissleder liefen in Reihe 4 auf. Im Schlussabschnitt setzte Svetlov schließlich noch drei Reihen ein: Mares tauschte dabei mit Zappe und die dritte Reihe bildeten nun Kunz, Weissleder und Liebsch.

Sergej Svetlov nach dem Spiel
Zur Partie:
"Zwei Sachen kann man zur Partie vornehmlich sagen. Zum einen können wir zufrieden sein mit den drei Punkten, das ist das Wichtigste. Zum anderen: Eigentlich möchte ich solche Spiele nie erleben. Ein gutes erstes Drittel mit einer 3:0 Führung, dann verlieren wir das zweite mit 0:4 und im letzten Drittel haben wir bis zum Ende noch gekämpft. Heute war das Glück auf unserer Seite."

Auf die Frage, wie lange die Mannschaft glaube, dass solche Spiele noch gut ausgehen:
"Ich denke natürlich auch viel darüber nach, warum wir gerade in den Auswärtsspielen solche Leistungsschwankungen während dem Spiel haben. Wir beginnen gut, dann spielen wir schlecht und am Schluss wieder gut. Unsere Leistungsträger, gerade die Ausländer müssen konstanter spielen. Wir arbeiten daran, Druck gemacht und haben viel darüber geredet."

Auf die Frage, warum er im Schlussabschnitt die Reihen, allen voran den dritten Block, umgestellt habe:
"Der dritte Block von Erfurt war gut und hat viel Druck gemacht. Nach den vier Gegentoren im zweiten Drittel war unsere dritte Reihe, die ja aus sehr jungen Spielern bestanden hat, etwas schockiert. Daher habe ich frische Leute aufs Eis geschickt und sie haben dann auch Ruhe in ihren Block gebracht. Diese Ruhe braucht nicht nur ein Block, sondern auch der Torhüter, der erste und der zweite Block. Tobias Kunz und Ibrahim Weissleder haben ein bißchen ruhiger gespielt und diese Ruhe folglich eingebracht."

Kurvengeflüster
Ein Wiedersehen gab es für die 28 mitgereisten Wölfe-Anhänger mit Thorsten Rother. Der langjährige Freiburger Stadionsprecher wechselte im Sommer aus dem Breisgau nach Thüringen. Nun ist er bei den Black Dragons als Stadionsprecher engagiert. Für Freiburg war es derweil das erste Aufeinandertreffen mit einer Erfurter Eishockeymannschaft überhaupt.


Statistik:

EHC Thüringen - Wölfe Freiburg 4:5 (0:3, 4:0, 0:2)

0:1 (05:18) Wittfoth (Liebsch)
0:2 (05:44) Herman (Karhula, Bares)
0:3 (19:28) Virta (White, Mares) 5-4
1:3 (23:12) Corbett (Otte, Kulczynski) 5-4
2:3 (27:54) Buchwieser (Wright, Hackert)
3:3 (36:37) Mehalko (Corbett)
4:3 (36:48) Hackert (Buchwieser)
4:4 (50:23) Herman (Mares, Wildgruber) 5-4
4:5 (58:34) Zappe (Billich, Kottmair)

Strafen: Erfurt 12 - Freiburg 10
Schiedsrichter: Stefan Franz
Zuschauer: 388

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